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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Es wurde dunkel, und Wolff stellte die Scheinwerfer des Autos an. Vandam ließ sein Motorrad unbeleuchtet, damit Wolff nicht merkte, daß er verfolgt wurde.
    Die Fahrt war ein Alptraum: überall Unebenheiten, Schlaglöcher und gefährliche Ölpfützen. Vandam mußtedas Pflaster genauso aufmerksam beobachten wie den Verkehr. Die Wüstenstraße war noch schlimmer, aber jetzt mußte er sogar ohne Scheinwerfer fahren und den Wagen vor sich im Auge behalten. Drei oder viermal wäre er fast gestürzt.
    Er fror. Da er mit dieser Fahrt nicht gerechnet hatte, trug er nur ein kurzärmeliges Uniformhemd, das bei hoher Geschwindigkeit keinen Schutz vor dem Wind bot. Was hatte Wolff vor?
    Die Pyramiden ragten vor ihnen auf.
    Vandam dachte: Dort gibt’s kein Telefon.
    Wolffs Auto wurde langsamer. Sie wollten ein Picknick bei den Pyramiden machen. Vandam stellte den Motor ab und ließ die Maschine ausrollen. Bevor Wolff aus seinem Wagen steigen konnte, schob Vandam das Motorrad von der Straße in den Sand. Die Wüste wirkte nur aus der Ferne flach, und er fand einen Felsenvorsprung, hinter den er die Maschine legen konnte. Er ließ sich in den Sand gleiten und beobachtete das Auto.
    Nichts geschah.
    Der Wagen bewegte sich nicht; er war dunkel, und sein Motor war abgestellt. Was taten sie dort? Vandam wurde wieder eifersüchtig. Er ermahnte sich, nicht albern zu sein: Sie aßen, das war alles. Elene hatte ihm von dem letzten Picknick erzählt, von dem geräucherten Lachs, dem kalten Huhn, dem Champagner. Mit einem Mund voller Fisch konnte man kein Mädchen küssen. Aber ihre Finger würden sich berühren, wenn er ihr den Wein reichte ...
    Schluß damit!
    Vandam beschloß, sich eine Zigarette zu leisten. Er schob sich hinter den Vorsprung, um sie anzuzünden und hielt sie dann nach Soldatenart in der Handfläche, um das Glühen zu verbergen, während er zu seinem Aussichtspunkt zurückkehrte.
    Fünf Zigaretten später öffneten sich die Autotüren.
    Die Wolken hatten sich verzogen, und der Mond schien.Die Landschaft wirkte dunkelblau und silbrig, die Schatten der Pyramiden erhoben sich auf glänzendem Sand. Zwei dunkle Gestalten stiegen aus dem Wagen und gingen auf die nächste der uralten Grabstätten zu. Vandam sah, daß Elene die Arme über der Brust verschränkt hatte, als friere sie, oder vielleicht, weil sie Wolffs Hand nicht halten wollte. Wolff legte einen Arm leicht um ihre Schultern, und sie leistete keinen Widerstand.
    Sie blieben am Fuß der Pyramide stehen und unterhielten sich. Wolff zeigte nach oben, und Elene schien den Kopf zu schütteln. Wahrscheinlich wollte sie nicht hinaufklettern. Sie umrundeten das steinerne Grabmal und verschwanden dahinter.
    Vandam wartete, daß sie an der anderen Seite wiederauftauchten. Sie schienen sehr lange zu brauchen. Was ging dort vor? Der Drang nachzusehen, war fast unwiderstehlich. Jetzt konnte er den Wagen erreichen. Er spielte mit dem Gedanken, ihn zu beschädigen, in die Stadt zu rasen und mit seinen Männern zurückzukehren. Aber dann würde Wolff nicht mehr hier sein. Es wäre unmöglich, die Wüste bei Nacht abzusuchen. Bis zum Morgen konnte Wolff schon viele Meilen zurückgelegt haben.
    Das Warten wurde beinahe unerträglich, aber Vandam wußte, daß es keine bessere Lösung gab.
    Endlich kamen Wolff und Elene wieder ins Blickfeld. Er hatte immer noch den Arm um sie gelegt. Sie kehrten zum Auto zurück und stellten sich neben die Tür. Wolff legte Elene die Hände auf die Schultern, sagte etwas und beugte sich vor, um sie zu küssen.
    Vandam stand auf.
    Elene bot Wolff die Wange, wandte sich ab, entzog sich seinem Griff und stieg in den Wagen.
    Vandam legte sich wieder in den Sand.
    Die Wüstenstille wurde vom Aufheulen des Motors unterbrochen. Vandam sah zu, während Wolffs Autoeinen weiten Kreis beschrieb und auf die Straße rollte. Die Scheinwerfer leuchteten auf, und Vandam zog unwillkürlich den Kopf ein, obwohl er gut verborgen war. Das Auto hielt auf Kairo zu. Er sprang auf, schob sein Motorrad auf die Straße und trat auf den Anlasser. Der Motor sprang nicht an. Vandam fluchte: Hoffentlich war kein Sand in den Vergaser geraten. Doch beim nächstenmal zündete der Motor. Er stieg auf und folgte dem Wagen.
    Der Mondschein machte es ihm leichter, die Löcher und Unebenheiten auf der Straße zu erkennen, aber er bot ihm auch weniger Tarnung. Vandam blieb weit hinter Wolffs Auto zurück, da nur Kairo als Ziel in Frage kam. Würde Wolff Elene jetzt nach Hause bringen?

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