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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Treidelpfad und zur Straße. Sie gingen zur Brücke, wo er ein Taxi anhielt. Er ließ Sonja und Kemel auf dem Rücksitz Platz nehmen und setzte sich selbst, ohne die Pistole von ihnen abzuwenden, vorn neben den erschrockenen arabischen Chauffeur.
    »Großes Hauptquartier«, sagte Vandam zu dem Fahrer.
    Die beiden Gefangenen mußten verhört werden, aber im Grunde gab es nur zwei Fragen:
    Wo war Wolff?
    Und wo war Elene?
     
    *
     
    Wolff stellte den Motor ab und packte Elenes Handgelenk. Sie versuchte, sich loszureißen, aber sein Griff war zu fest. Er zog sein Messer und ließ die Schneide leicht über ihren Handrücken gleiten. Das Messer war sehr scharf. Elene starrte entsetzt ihre Hand an. Zuerst war nur ein dünner Strich, wie eine Bleistiftlinie, zu sehen. Dann quoll Blut aus dem Schnitt, und sie spürte einen heftigen Schmerz. Sie keuchte.
    »Du bleibst ganz dicht bei mir und sagst nichts«, wies Wolff sie an.
    Plötzlich haßte Elene ihn. Sie blickte ihm in die Augen. »Sonst verwundest du mich mit dem Messer?« fragte sie mit aller Verachtung, die sie aufbringen konnte.
    »Nein, sonst verletze ich Billy.«
    Er ließ ihr Handgelenk los und stieg aus dem Wagen. Elene blieb still sitzen. Sie fühlte sich hilflos. Was konnte sie gegen diesen starken, skrupellosen Mann ausrichten? Sie nahm ein kleines Tuch aus ihrer Handtasche und wickelte es um die Schnittwunde.
    Ungeduldig kam Wolff zu ihrer Seite des Autos und öffnete den Schlag. Er ergriff ihren Oberarm und zog sie aus dem Wagen. Dann überquerten sie die Straße zu Vandams Haus. Er klingelte. Elene erinnerte sich, wie sie zum letztenmal zwischen diesen Säulen gestanden und darauf gewartet hatte, daß die Tür geöffnet wurde. Seitdem war viel geschehen.
    Die Tür öffnete sich. Elene erkannte Gaafar. Der Diener erinnerte sich an sie und sagte: »Guten Morgen, Miß Fontana.«
    »Hallo, Gaafar.«
    »Guten Morgen, Gaafar«, grüßte Wolff. »Ich bin Captain Alexander. Der Major schickt mich. Würden Sie uns bitte einlassen?«
    »Natürlich, Sir.« Gaafar trat zur Seite. Wolff, der immer noch Elenes Arm gepackt hatte, ging ins Haus. Der Diener schloß die Tür. Elene erinnerte sich an den gekachelten Flur. Gaafar sagte: »Ich hoffe, daß dem Major nichts zugestoßen ist ...«
    »Nein, es ist alles in Ordnung. Aber er kann heute morgen nicht nach Hause kommen. Deshalb soll ich Ihnen ausrichten, daß Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Er hat mich gebeten, Billy zur Schule zu fahren.«
    Elene war entsetzt. Wolff beabsichtigte, Billy zu entführen. Sie hätte es schon erraten müssen, als Wolff den Namen des Jungen erwähnte. Aber was konnte sie tun? Am liebsten hätte sie Gaafar gewarnt. Doch Wolff hattedas Messer, und Gaafar war alt. Billy konnte ihm nicht entkommen.
    Gaafar schien zu zögern.
    »Nun beeilen Sie sich schon, Gaafar«, befahl Wolff. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    » Jawohl, Sir.« Gaafar reagierte wie jeder ägyptische Diener, der gebieterisch von einem Europäer angesprochen wird. »Billy beendet gerade sein Frühstück. Wenn Sie einen Moment hier warten?« Er öffnete die Wohnzimmertür.
    Wolff stieß Elene in das Zimmer und ließ endlich ihren Arm los. Sie betrachtete die Möbel, die Tapeten, den Marmorkamin und das Foto aus dem »Tatler« von Angela Vandam. Diese Dinge erschienen ihr jetzt wie Eindrücke aus einem Alptraum. Angela hätte gewußt, was zu tun ist, dachte Elene verzweifelt. »Machen Sie sich nicht lächerlich!« hätte sie gesagt und Wolff mit einer energischen Handbewegung aus dem Haus gewiesen. Elene schüttelte den Kopf: Angela wäre genauso hilflos gewesen.
    Wolff setzte sich an den Schreibtisch. Er öffnete eine Schublade, nahm einen Block und einen Bleistift heraus und begann zu schreiben.
    Elene fragte sich, was Gaafar tun würde. War es möglich, daß er das Große Hauptquartier anrief, um sich bei Billys Vater zu erkundigen? Ägypter telefonierten nur sehr ungern mit dem Großen Hauptquartier. Sie blickte sich um und sah, daß das Telefon im Wohnzimmer stand. Wenn Gaafar zu telefonieren versuchte, würde Wolff ihn daran hindern.
    »Weshalb hast du mich hierhergebracht?« rief sie. Verzweiflung und Furcht ließen ihre Stimme schrill klingen. Wolff blickte von seinen Notizen auf. »Um den Jungen zu beruhigen. Wir haben einen langen Weg vor uns.«
    »Laß Billy hier«, flehte sie. »Er ist noch ein Kind.«
    »Vandams Kind«, antwortete Wolff mit einem Lächeln.
    »Du brauchst ihn nicht.«
    »Vandam könnte

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