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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Sie kamen zum Treidelpfad und schlugen mich nieder, nicht wahr?«
    »Nein, Sir.«
    Vandam seufzte. Kemel wollte von seiner Geschichte nicht abgehen. Selbst wenn er wußte oder vermutete, wo Wolff sich aufhielt, würde er es nicht verraten, solange er entschlossen war, Unschuld vorzutäuschen.
    »Was hat Ihre Frau mit der ganzen Sache zu tun?«
    Kemel sagte nichts, doch er wirkte erschrocken.
    »Wenn Sie meine Fragen nicht beantworten, muß ich sie selbst verhören.«
    Der Araber preßte die Lippen zusammen.
    Vandam stand auf. »Jakes, lassen Sie die Frau unter Spionageverdacht festnehmen.«
    »Die typische Gerechtigkeit der Briten«, stieß Kemel hervor.
    »Wo ist Wolff?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Vandam ging hinaus. Er wartete vor der Tür auf Jakes. Als der Captain herauskam, sagte er: »Er ist Polizist und kennt die Methoden. Am Ende wird er zusammenbrechen, aber heute noch nicht.« Doch Vandam mußte Wolff heute finden.
    Jakes fragte: »Soll ich seine Frau festnehmen?«
    »Noch nicht. Vielleicht später.« Und wo war Elene?
    Sie legten ein paar Meter zu einer anderen Zelle zurück. »Ist hier alles vorbereitet?« wollte Vandam wissen.
    »Ja.«
    »Gut.« Er öffnete die Tür und trat ein. Dieses Zimmer war nicht so leer. Sonja saß auf einem harten Stuhl; sie trug eine derbe graue Gefängnisuniform. Neben ihr stand eine Wärterin. Sie war untersetzt und hatte ein strenges männliches Gesicht und kurze graue Haare. In einer Ecke der Zelle befand sich eine Pritsche und in einer anderen eine Schüssel mit kaltem Wasser.
    Während Vandam hereinkam, sagte die Wärterin: »Aufstehen!«
    Vandam und Jakes setzten sich. »Nehmen Sie Platz, Sonja.« Die Wärterin drückte Sonja auf ihren Stuhl.
    Er musterte Sonja für eine Minute. Bei ihrem letzten Verhör war sie stärker gewesen. Diesmal würde es anders aussehen. Elenes Sicherheit stand auf dem Spiel, und Vandam hatte nur noch wenig Skrupel.
    »Wo ist Alex Wolff?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wo ist Elene Fontana?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wolff ist ein deutscher Spion, und Sie haben ihm geholfen.«
    »Lächerlich.«
    »Sie werden großen Ärger haben.«
    Sonja antwortet nicht. Vandam beobachtete ihr Gesicht. Sie war stolz, selbstbewußt, furchtlos. Was mochte heute morgen auf dem Hausboot vorgefallen sein? Jedenfalls hatte Wolff sich abgesetzt, ohne Sonja zu warnen. Fühlte sie sich nicht verraten?
    »Wolff hat Sie verraten«, sagte Vandam. »Der Polizist Kemel hat Wolff vor der Gefahr gewarnt, doch er hat Sie schlafen lassen und ist mit einer anderen Frau verschwunden. Wollen Sie ihn danach weiter schützen?«
    Sie blieb stumm.
    »Wolff hatte sein Funkgerät auf Ihrem Boot versteckt. Er sendete um Mitternacht Botschaften an Rommel. Da Sie Bescheid wußten, sind Sie Mittäterin bei einem Spionageakt. Dafür wird man Sie erschießen.«
    »Ganz Kairo wird rebellieren! Sie werden es nicht wagen!«
    »Glauben Sie? Was macht es uns aus, wenn Kairo jetzt rebelliert? Die Deutschen stehen vor den Toren – sollen sie doch den Aufstand niederschlagen.«
    »Wagen Sie nicht, mich anzurühren.«
    »Wo ist Wolff?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Können Sie es nicht erraten?«
    »Nein.«
    »Sie sind nicht sehr hilfsbereit, Sonja. Das wird Ihre Lage verschlimmern.«
    »Sie können mir nichts anhaben.«
    »Ich werde Ihnen beweisen, daß Sie sich irren.« Vandam nickte der Wächterin zu.
    Die Frau hielt Sonja fest, während Jakes sie an den Stuhl fesselte. Sie setzte sich einen Moment lang zur Wehr, aber es war hoffnungslos. Zum erstenmal erschien eine Spur von Furcht in ihren Augen. »Was habt ihr Lumpen vor?«
    Die Wärterin zog eine große Schere aus ihrerHandtasche. Sie packte einen Strang von Sonjas langen, dichten Haaren und schnitt ihn ab.
    »Das könnt ihr nicht tun!« kreischte Sonja.
    Die Wärterin schnitt das Haar mit schnellen Bewegungen ab. Sie ließ die schweren Locken in Sonjas Schoß fallen. Die Tänzerin heulte auf und verfluchte Vandam, Jakes und die ganze britische Nation. Sie benutzte Ausdrücke, die Vandam noch nie von einer Frau gehört hatte.
    Die Wärterin nahm eine kleinere Schere und schnitt Sonjas Haar dicht an der Kopfhaut ab.
    Sonjas Schreie gingen in Schluchzen über. Vandam sagte: »Wie Sie sehen, spielen Legalität und Gerechtigkeit keine große Rolle mehr für uns, und die ägyptische öffentliche Meinung ist uns gleichgültig. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir sind verzweifelt.«
    Die Frau seifte Sonjas Kopf ein und begann, sie zu rasieren. »Wolff

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