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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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war Vandam gleichgültig. Er war gefesselt und geknebelt gewesen und hatte den Treidelpfad nicht sehen können. Doch er hatte die Worte: »Ich bin Kemel. Sie müssen Wolff sein«, gehört. Deshalb wußte er, daß der Araber ihn verraten hatte. Offenbar hatte Kemel an diese Möglichkeit nicht gedacht. Seitdem hatte Vandam vor Wut gekocht, und er hatte all seinen aufgestauten Zorn auf diesen Schlag konzentriert.
    Kemel lag benommen am Boden. Vandam rollte ihn auf den Rücken, durchsuchte ihn und fand die Pistole. Er nahm das Seil, mit dem gerade noch seine eigenen Hände gefesselt gewesen waren, und band damit die Hände des Inspektors auf dessen Rücken zusammen. Dann ohrfeigte er Kemel, bis dieser zu sich kam.
    »Aufstehen«, befahl Vandam.
    Der Araber schien nicht zu begreifen, aber plötzlich trat Furcht in seine Augen. »Was machen Sie?«
    Vandam schlug zu. »Ich schlage Sie. Aufstehen.«
    Kemel rappelte sich mühsam auf.
    »Umdrehen.«
    Der Inspektor drehte sich um. Vandam packte Kemels Kragen mit der linken und hielt die Pistole in der rechten Hand.
    »Los.«
    Sie gingen zum Hausboot. Vandam stieß Kemel über den Steg und über das Deck.
    »Öffnen Sie die Luke.«
    Kemel schob die Schuhspitze in den Griff und öffnete die Luke.
    »Nach unten.«
    Kemel kletterte unbeholfen die Leiter hinab. Vandam beugte sich vor, um ins Innere zu sehen. Niemand war da. Rasch stieg er hinterher. Er stieß Kemel zur Seite, zog den Vorhang zurück und hielt die Pistole schußbereit.
    Sonja lag immer noch schlafend im Bett.
    »Rein mit Ihnen.«
    Kemel ging ins Schlafzimmer und stellte sich neben das Kopfende des Bettes.
    »Wecken Sie sie.«
    Der Inspektor berührte Sonja mit dem Fuß. Sie rollte sich auf die andere Seite, ohne die Augen zu öffnen. Vandam nahm ihre Nacktheit flüchtig wahr. Er streckte die Hand aus und kniff in ihre Nase. Sonja öffnete die Augen und setzte sich sofort mürrisch auf. Sie erkannte Kemel, dann sah sie Vandam mit der Pistole.
    »Was ist passiert?« fragte sie.
    Wie aus einem Munde stießen Sonja und Vandam hervor: »Wo ist Wolff?«
    Vandam war sicher, daß sie sich nicht verstellte. Er wußte jetzt, daß Kemel Wolff gewarnt hatte und daß Wolff geflüchtet war, ohne Sonja zu wecken. Vermutlich hatteer Elene mitgenommen – aber Vandam konnte sich nicht vorstellen, weshalb.
    Er legte die Pistole auf Sonja an, genau unterhalb der linken Brust. Dann wandte er sich an Kemel.
    »Ich werde Ihnen eine Frage stellen. Wenn Sie die falsche Antwort geben, stirbt Sonja. Verstanden?«
    Kemel nickte nervös.
    »Hat Wolff um Mitternacht einen Funkspruch gesendet?«
    »Nein!« schrie Sonja. »Nein, nein!«
    »Was ist hier geschehen?« Vandam fürchtete sich vor der Antwort.
    »Wir sind ins Bett gegangen.«
    »Wer?«
    »Wolff, Elene und ich.«
    »Zusammen?«
    »Ja.«
    Das war es also. Und Vandam hatte sie in Sicherheit geglaubt, weil noch eine andere Frau anwesend war! So erklärte sich Wolffs fortgesetztes Interesse an Elene: Er hatte sie für ihr Spiel zu dritt haben wollen. Vandam war angewidert – nicht über das, was sie getan hatte, sondern weil Elene seinetwegen daran teilgenommen hatte.
    Er verdrängte den Gedanken. Sagte Sonja die Wahrheit? Hatte Wolff in der letzten Nacht wirklich keinen Kontakt mit Rommel aufgenommen? Es gab keine Möglichkeit, ihre Behauptung zu überprüfen.
    »Ziehen Sie sich an«, befahl er Sonja.
    Sie stieg aus dem Bett und schlüpfte hastig in ein Kleid. Vandam richtete die Pistole auf die beiden, ging zum Bug des Bootes und schaute durch die kleine Tür. Er sah ein winziges Badezimmer mit zwei Bullaugen.
    »Hierher, alle beide.«
    Kemel und Sonja gingen in das Badezimmer. Vandam schloß die Tür hinter ihnen und durchsuchte das Hausboot. Er öffnete alle Schränke und Schubladen und warf den Inhalt auf den Boden. Nachdem er das Bett abgezogenhatte, schlitzte er die Matratze und das Polster der Couch mit einem Küchenmesser auf. Er blätterte die Papiere in dem Schreibpult durch. Dann entdeckte er in einem großen Glasaschenbecher verkohltes Papier. Er leerte den Kühlschrank, stieg an Deck und räumte die Kästen aus.
    Nach einer halben Stunde war er sicher, daß auf dem Hausboot weder ein Funkgerät noch ein Exemplar von »Rebecca« noch der Codeschlüssel versteckt waren.
    Er holte die beiden Gefangenen aus dem Badezimmer. In einer der Deckskisten fand er ein Seil. Er fesselte Sonja die Hände und band sie mit Kemel zusammen.
    Vandam trieb die beiden vom Boot, über den

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