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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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ausgewichen wäre.
    Er durchquerte drei Wagen, bevor er endlich die Tür eines Erste-Klasse-Abteils erreichte. Davor saß ein Schaffner auf einem kleinen Hocker und schlürfte Tee. Der Schaffner stand auf: »Etwas Tee, Herr General?«
    »Nein, danke.« Vandam mußte brüllen, um sich trotz des Lärms verständlich zu machen. »Ich muß die Papiere aller Reisenden in der ersten Klasse überprüfen.«
    »Alles in Ordnung, alles sehr gut«, sagte der Schaffner hilfsbereit.
    »Wie viele Erste-Klasse-Wagen gibt es?«
    »Alles in Ordnung ...«
    Er beugte sich vor, um dem Mann ins Ohr zu rufen: »Wie viele Erste-Klasse-Wagen?«
    Der Schaffner hielt zwei Finger hoch.
    Vandam nickte und richtete sich auf. Er schaute zur Tür. Plötzlich war er nicht sicher, daß er die Nerven hatte, seinen Plan auszuführen. Wahrscheinlich hatte Wolff ihn nie deutlich gesehen; sie hatten im Dunkeln gekämpft, aber die Schnittwunde an seiner Wange konnte ihn verraten, er mußte versuchen, Wolff die andere Seite seines Gesichts zu zeigen. Billy war das eigentliche Problem. Vandam mußte seinen Sohn irgendwie warnen, damit er schwieg und so tat, als kenne er seinen Vater nicht. Leider konnte er keine Vorbereitungen treffen, so daß ihm nichts anderes übrigblieb, als hineinzugehen und zu improvisieren.
    Er atmete tief durch und öffnete die Tür.
    Nervös musterte er die ersten Sitze und erkannte niemanden. Er wandte dem Abteil den Rücken zu, während er die Tür schloß, dann drehte er sich um. Sein Blick glitt über die Sitzreihen: Billy war nicht da.
    Er sprach die Passagiere an, die ihm am nächsten waren. »Ihre Papiere, bitte, Gentlemen.«
    »Was soll das, Major?« fragte ein ägyptischer Armeeoffizier, ein Oberst.
    »Eine Routinekontrolle, Sir«, erwiderte Vandam.
    Er schob sich langsam durch den Gang und überprüfte die Papiere der Reisenden. Als er die Hälfte des Wagens hinter sich hatte, wußte er, daß die drei nicht hier waren. Aber er durfte die Kontrolle nicht einfach abbrechen. Könnte er sich verrechnet haben? Vielleicht waren sie überhaupt nicht im Zug, vielleicht fuhren sie nicht einmal nach Assiut, vielleicht war der Hinweis im Atlas ein Trick gewesen ...
    Vandam erreichte das Ende des Abteils und ging über die Plattform zum zweiten Wagen. Wenn Billy im Zug ist, werde ich ihn jetzt sehen, dachte er.
    Er öffnete die Tür.
    Sofort fiel ihm Billy ins Auge. Schmerz durchfuhr ihn.Der Junge schlief auf seinem Platz; seine Füße berührten gerade den Boden, sein Körper war zur Seite geneigt, das Haar fiel ihm über die Stirn. Billy hatte den Mund geöffnet und bewegte langsam die Kiefer. Vandam wußte, daß Billy im Schlaf mit den Zähnen mahlte.
    Die Frau, die den Arm um ihn gelegt hatte und an deren Brust sein Kopf ruhte, war Elene. Vandam hatte ein verwirrendes Gefühl des Déjà-vu: Er wurde an den Abend erinnert, an dem Elene Billy einen Gutenachtkuß gegeben hatte ...
    Elene blickte auf.
    Sie erkannte Vandam. Er sah, wie sich ihre Miene veränderte: Ihre Augen weiteten sich, der Mund öffnete sich zu einem Schrei. Rasch legte er einen Finger auf seine Lippen. Sie begriff und schlug die Augen nieder. Aber Wolff hatte ihren Blick bemerkt und drehte den Kopf, um herauszufinden, wen sie gesehen hatte.
    Die drei saßen, von Vandam aus gesehen, links, und es war seine linke Wange, die Wolff mit dem Messer verletzt hatte. Er wandte sich um und sagte zu den Passagieren, die Wolff gegenübersaßen: »Ihre Papiere, bitte.«
    Vandam war nicht darauf gefaßt gewesen, daß Billy schlafen könnte.
    Er hatte sich darauf eingestellt, dem Jungen und Elene ein Zeichen zu geben, und gehofft, daß Billy geistesgegenwärtig reagieren werde. Aber diese Situation war ganz anders. Wenn Billy aufwachte und seinen Vater vor sich sah, würde er wahrscheinlich alles auffliegen lassen.
    Vandam forderte Wolff auf: »Papiere, bitte.«
    Zum erstenmal musterte er seinen Feind von Angesicht zu Angesicht. Wolff war ein gutaussehender Bursche: breite Stirn, gekrümmte Nase, ebenmäßige, weiße Zähne, starke Kiefer. Nur um die Augen und die Mundwinkel war ein Anflug von Schwäche, von Zügellosigkeit und Lasterhaftigkeit zu entdecken. Er reichte Vandam seine Dokumente und blickte gelangweilt aus dem Fenster. DiePapiere identifizierten ihn als Alex Wolff, Villa les Oliviers, Garden City. Der Mann besaß eine erstaunliche Frechheit.
    »Wohin fahren Sie, Sir?« fragte Vandam.
    »Nach Assiut.«
    »Geschäftlich?«
    »Um Verwandte zu besuchen.« Die Stimme

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