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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Seite. Vandam merkte, daß sie ihre impulsive Lebensbeichte bedauerte. Sie wechselte das Thema. »Was führt Sie heute abend zu mir, Major?«
    Vandam sammelte sich. Sein Interesse an ihr, an ihren Händen, ihren Augen, war so stark gewesen, daß er den Zweck seines Kommens vorübergehend vergessen hatte. »Ich suche immer noch nach Alex Wolff«, begann er. »Bis jetzt habe ich nur seinen Lebensmittelhändler gefunden.«
    »Wie haben Sie das gemacht?«
    Er beschloß, sie nicht einzuweihen. Es war besser, wenn außerhalb des Geheimdienstes niemand wußte, daß sich deutsche Spione durch ihr Falschgeld verrieten. »Das ist eine lange Geschichte. Wichtig ist nur, daß ich jemanden in dem Laden unterbringen möchte, falls er zurückkommt.«
    »Mich.«
    »Daran hatte ich gedacht.«
    »Und dann, wenn er hereinkommt, schlage ich ihm eine Zuckertüte über den Schädel und bewache den bewußtlosen Spion, bis Sie da sind.«
    Vandam lachte. »Dazu wären Sie imstande«, sagte er. »Ich kann mir gut vorstellen, wie Sie über den Tresen springen würden.« Er merkte, wie sehr seine Konzentration nachließ, und versuchte, sich zusammenzureißen.
    »Im Ernst, was soll ich tun?«
    »Im Ernst, Sie sollen herausfinden, wo er wohnt.«
    »Wie?«
    »Ich weiß es noch nicht genau.« Vandam zögerte. »Ich dachte, Sie könnten sich vielleicht mit ihm anfreunden. Sie sind eine sehr attraktive Frau, es wäre leicht für Sie.«
    »Was meinen Sie mit ›anfreunden‹?«
    »Das ist Ihre Sache. Hauptsache, Sie erfahren seine Adresse.«
    »Aha.« Plötzlich hatte ihre Stimmung sich geändert, ihr Tonfall verriet Bitterkeit. Der Umschwung verblüffte Vandam. Eine Frau wie Elene würde sich durch seinen Vorschlag doch nicht beleidigt fühlen? Sie sagte: »Wieso lassen Sie ihn nicht durch einen Ihrer Soldaten beschatten?«
    »Das wird vielleicht nötig sein, wenn Sie sein Vertrauen nicht gewinnen können. Das Problem ist, daß er den Verfolger womöglich bemerkt und abschüttelt. Dann wird er nie mehr zu seinem Händler zurückkehren. Aber wenn Sie ihn dazu bringen, daß er Sie zum Dinner nach Hause einlädt, bekommen wir unsere Information, ohne unsere Karten aufdecken zu müssen. Natürlich kann die Sache fehlschlagen. Beide Methoden sind riskant, aber ich bin für die subtilere.«
    »Das leuchtet mir ein.«
    Natürlich leuchtet es ihr ein, dachte Vandam; das Ganze ist doch sonnenklar. Was, zum Teufel, ist nur los mit ihr? Sie war eine merkwürdige Frau. In einer Sekunde bezauberte sie ihn, in der nächsten machte sie ihn wütend. Zum erstenmal kam ihm der Gedanke, daß sie seine Bitte abschlagen könnte. Gespannt fragte er: »Werden Sie mir helfen?«
    Sie stand auf und füllte sein Glas von neuem. Diesmal goß sie auch sich selbst etwas ein. Sie war sehr nervös, wollte ihm die Ursache dafür aber offensichtlich nicht verraten. Vandam spürte, wie er langsam ärgerlich wurde. Es wäre verdammt unangenehm, wenn sie sich jetzt weigerte, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    Schließlich sagte sie: »Wahrscheinlich ist es nicht schlimmer als das, was ich schon immer getan habe.«
    »Eben«, meinte Vandam erleichtert.
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Sie fangen morgen an.« Er reichte ihr einen Zettel, auf dem die Adresse des Ladens stand. Sie nahm das Stück Papier entgegen, ohne es anzusehen. »Das Geschäft gehört Mikis Aristopoulos«, setzte er hinzu.
    »Wie lange, glauben Sie, wird es dauern?«
    »Ich weiß nicht.« Er stand auf. »Ich werde alle paar Tage mit Ihnen Kontakt aufnehmen, um sicherzugehen, daß alles in Ordnung ist. Aber Sie werden mich doch benachrichtigen, sobald er auftaucht?«
    »Ja.«
    Vandam fiel etwas ein. »Übrigens, der Ladenbesitzer nimmt an, daß wir Wolff wegen Geldfälscherei suchen. Reden Sie mit ihm nicht über Spionage.«
    »Gut.«
    Ihr Stimmungswechsel war nicht rückgängig zu machen. Beide fühlten sich unbehaglich. »Ich werde Sie Ihrem Roman überlassen«, sagte Vandam.
    »Ich begleite Sie hinaus.«
    Sie gingen zur Tür. Als Vandam hinaustrat, begegnete ihm der Mieter der Nachbarwohnung. Vandam hatte sich mehrmals am Abend mit dieser Situation beschäftigt, und nun tat er, was er unbedingt hatte vermeiden wollen. Er nahm Elenes Arm, senkte den Kopf und küßte sie auf den Mund.
    Ihre Lippen reagierten flüchtig. Er hob den Kopf. Der Nachbar ging weiter. Vandam betrachtete Elene. Der Nachbar schloß seine Tür auf, ging in die Wohnung und schlug die Tür hinter sich zu. Vandam ließ Elenes Arm los.
    »Sie sind

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