Der Schluessel zum Glueck
Cappuccino und die Froot Loops. Noch bevor sie damit fertig war, verschwand er im Bad. Sie hörte das Wasser laufen. Als er herauskam, ging er sofort zur Tür und stieg in die Stiefel.
„Was hast du vor?“ fragte Jilly mit falscher Fröhlichkeit.
Er zog die Jacke an. „Schnee schippen.“
Ihr Herz fühlte sich an wie von einer eisigen Faust umschlossen.
Ja, er musste den Weg räumen, sonst würde er sie nicht loswerden.
Und dann fiel ihr wieder der arme Hund ein. Und das Versprechen, das Will ihr gestern gegeben hatte. „Ich komme gleich nach“, sagte sie. „Wir können jetzt zusammen den Hund suchen.“
Er schnürte sich gerade einen Stiefel und hob den Kopf. „Glaubst du wirklich, dass das Sinn hat?“
„Ich weiß nicht. Ich will es einfach nur versuchen.“
„Ich würde sagen, es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass wir das Tier aufspüren.
Das ist dir doch klar, oder?“
Ihre Kehle fühlte sich eng an, und Jilly war den Tränen nahe. „Ich möchte nur, dass du dein Versprechen hältst.“
„Jilly…“ Da war er wieder. Ihr Name. Der im Nichts verklang… „Hör zu, ich…“
„Nein.“ Sie schluckte und straffte die Schultern. „Hör du mir zu. Wenn du nicht nach dem Hund suchen willst, schön. Dann suche ich ihn eben allein.“ Das würde Will nie zulassen, und sie wusste es.
„Okay“, murmelte er beim Aufstehen. „Ich helfe dir bei der Suche.“ Anstatt hinauszugehen, verschwand er aber in seinem Schlafzimmer. Als er wieder herauskam, hatte er ein altes Gewehr bei sich.
Jilly hatte als junges Mädchen in den Bergen gelebt und wusste, dass es nur vernünftig war, eine Waffe mitzunehmen, wenn man durch den Wald streifte.
Aber sie würden sich bestimmt nicht sehr weit von der Hütte entfernen. „Ich glaube nicht, dass du das brauchst.“
„Vielleicht nicht. Aber man kann nie wissen.“ Er nahm seine Handschuhe und öffnete die Tür.
„Will? Noch etwas, wenn es dir nichts ausmacht.“
Mit der Hand noch auf dem Türknauf, drehte er sich zu ihr um. „Ja?“
„Abgesehen davon, dass du mir bei der Suche nach dem armen Hund hilfst, bitte ich dich um nichts, was du mir nicht geben willst. Ich will nichts, was du mir nicht freiwillig gibst. Ist das klar?“
„Absolut.“ Seine Stimme war leise und ausdruckslos. „Komm raus, wenn du so weit bist, okay?“ Er ging hinaus und schloss die Tür fast geräuschlos hinter sich.
Eine halbe Stunde später holte Jilly die zweite Schaufel aus dem Schuppen und machte sich auf die Suche nach Will. Er hatte bereits zwei Drittel der Zufahrt vom Schnee geräumt, und erneut schien ihre Kehle sich zuzuschnüren. Er sah so kräftig und entschlossen aus, während er rhythmisch schippte. Sein Haar schimmerte im schwachen Sonnenschein wie Bronze.
Als er Jilly bemerkte, schob er die Schaufel in den Schneeberg am Rand des Wegs und drehte sich zu ihr um, ein wenig atemlos, Schweißtropfen auf der Stirn. „Bereit?“
Zwei, drei Schritte von ihm entfernt legte sie ihre Schaufel ab. „Ich helfe dir beim Schippen, wenn wir zurückkommen.“
Sein Blick wanderte an Jilly hinab. „Nicht nötig. Bestimmt kannst du dich vor Schmerzen kaum richtig bewegen.“
„Es geht schon.“
Will nickte. „Wie du meinst. Ich habe das Gewehr auf der Veranda gelassen.“
„Ich komme mit.“
Zusammen gingen sie zur Hütte zurück. Will holte das Gewehr, und sie marschierten los, Jilly in Führung.
„Hier entlang“, sagte sie, als sie zu der Stelle kamen, an der sie den Hund am Tag zuvor gesehen hatte. Sie kämpften sich durch den hohen Schnee am Wegesrand und folgten den Spuren, die sie selbst hinterlassen hatten, in den Wald. Kurz darauf erreichten sie die Schlucht.
Die Fährte des Hundes war immer noch deutlich zu erkennen. Sie folgten ihr etwa hundert Meter lang am Rand der Schlucht entlang. Als die Spur auf den Berg führte, der sich hinter der Hütte erhob, verlor Jilly sie kurzzeitig, fand sie jedoch nach ein paar Minuten wieder. Das passierte mehrfach, während sie den Berg seitlich überquerten. Auf der anderen Seite, wieder im flachen Gelände, wurden die Pfotenabdrücke immer schwächer und schienen plötzlich ganz aufzuhören.
Jill blieb unter einer hohen Zeder stehen. „Ich weiß nicht mehr weiter“, gab sie zu. „Ich kann nicht erkennen, in welche Richtung er gelaufen ist.“ Sie rechnete fest damit, dass Will sich achselzuckend umdrehen würde, um zum Weg zurückzukehren – wo auch immer der lag. Inzwischen hatte sie keine Ahnung mehr, wo sie
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