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Der Schluessel zum Glueck

Der Schluessel zum Glueck

Titel: Der Schluessel zum Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rimmer
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lange genug allein, um hinauszugehen und die Schaufeln in den Schuppen zu stellen.
    Als er zurückkehrte, musterte er sie. „Wie fühlst du dich?“
    „Großartig.“ Das war zwar übertrieben, aber es diente einem guten Zweck.
    „Kommst du allein klar? Ich möchte ein schnelles Bad nehmen.“
    „Geh nur.“
    Er schaffte es in Rekordzeit. Als er in die Küche kam, stand Jilly vor dem Kühlschrank und überlegte, was sie zu essen machen sollte.
    „Geht es dir gut?“ fragte er.
    Sie schluckte eine schnippische Antwort herunter, schloss die Kühlschranktür und ging zu ihm. Sein misstrauischer Blick war nicht gerade ermutigend.
    Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, dachte Jilly tapfer. Sie legte ihm die Arme um den Hals und den Kopf an seine Schulter. Will drückte sie an sich, und einen Moment lang wagte sie zu hoffen, dass zwischen ihnen wieder alles gut werden würde.
    Doch dann versuchte sie, ihn zu küssen.
    Er griff nach ihren Armen – und schob sie behutsam weg. „Was gibt es zu essen?“
    Also aßen sie. Danach schlug er vor, Dame zu spielen. Fast hätte sie erwidert, dass es ihr lieber wäre, sich nackt auszuziehen und mit ihm nicht sehr damenhafte Dinge anzustellen. Aber nein. Angesichts seiner Stimmung wäre eine solche Antwort ein wenig zu riskant. Er schien in ihr eine Patientin zu sehen, die beharrlich leugnete, dass sie krank war. Und er war nicht der Typ, der mit einer Kranken das tat, was ihr vorschwebte.
    Jilly rang sich ein fröhliches Lächeln ab. „Ich würde dich sehr gern beim Damespiel schlagen.“
    Das gelang ihr nicht. Er gewann. Fünf Mal hintereinander.
    Danach wollte sie ihn bitten, sie mit einem Kuss zu trösten. Aber als sie den Kopf hob, wich er ihrem Blick aus. Es war schrecklich. Als müssten sie wieder bei Null anfangen. Als hätten sie nie miteinander geschlafen.
    Will war gerade dabei, das Spielbrett und die Steine wegzuräumen.
    „Ich glaube, ich brauche jetzt ein langes, heißes Bad“, sagte Jilly.
    Er nickte nur.
    Sie verschwand im Badezimmer, und während die Wanne voll lief, zog sie sich aus und schaute in den Spiegel. Es war kein hübscher Anblick. Sie sah aus, als würden ihr Hörner wachsen. Immerhin würden die blauen Flecken in ein paar Wochen wieder verschwunden sein. Leider auch der einzig angenehme – der, den Wills Kuss an ihrem Hals hinterlassen hatte.
    Jilly stieg in die Wanne und wusch sich erst das Haar, dann ihren armen, geschundenen Körper. Danach lehnte sie sich zurück und schloss die Augen, um zur Abwechslung einmal an etwas Schönes zu denken.
    Bis Will an die Tür hämmerte und Jilly so heftig hochfuhr, dass Wasser über den Rand schwappte.
    „Was ist?“
    „Alles in Ordnung bei dir?“
    „Ja.“
    „Wirklich?“
    „Will?“
    „Was?“
    „Wenn ich ins Koma falle, sage ich dir Bescheid.“
    „Sehr komisch.“
    „Jetzt lass mich bitte in Ruhe.“
    Nach kurzer Stille hörte Jilly ihn davongehen. Sie legte sich den nassen Waschlappen aufs Gesicht und fragte sich, wie sie mit ihm umgehen sollte.
    Es wurde noch schlimmer. Er ging zwar mit ihr zu Bett, trug jedoch ein T-Shirt und eine Fleece-Hose. Entschlossen, ihr Bestes zu geben, schmiegte sie sich an ihn und hob ihm das Gesicht entgegen. Alles, was sie bekam, war ein flüchtiger, trockener Kuss.
    „Gute Nacht, Jilly.“ Will tastete über sie hinweg nach der Lampe, schaltete das Licht aus und kehrte ihr den Rücken zu.
    Sie starrte in die Dunkelheit.
    Nach einer Weile sprang Missy aufs Bett und machte es sich schnurrend zwischen ihnen bequem. Wenigstens ist die Katze glücklich, dachte Jilly und schloss die Augen. Zum ersten Mal ertappte sie sich dabei, darauf zu hoffen, dass Mavis sie besuchen würde. Was Will betraf, konnte sie einen guten Rat von seiner verstorbenen Großmutter gebrauchen.
    Als Jilly am nächsten Morgen erwachte, tastete sie neben sich, fühlte jedoch nur das leere, zerwühlte Laken. Sie stand auf, zog sich wegen der vielen blauen Flecken ein wenig unbeholfen an und ging nach unten. Will saß am Küchentisch und frühstückte. Er hob den Kopf und lächelte ihr entgegen – freundlich.
    Aber zugleich kühl. Und distanziert. Ein Lächeln, das ihr verriet, dass die Mauer zwischen ihnen noch immer stand. Es ist vorbei, dachte Jilly. Was zwischen uns passiert ist, ist alles, was wir je haben werden. Gleich wird er hinausgehen und den Rest des Wegs räumen, damit ich wegfahren kann.
    „Guten Morgen“, sagte sie und erwiderte sein Lächeln. Dann machte sie sich ihren

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