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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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mußte in weiser Voraussicht seine Schätze an einem anderen Ort untergebracht haben.
    „Pech!“, brummte Frederick Lawes enttäuscht. „Das nenne ich Pech, Freunde! Wir sind zu spät gekommen.“
    „Du alter Narr“, schimpfte Hope Bolton erbost. „Da stehen wir nun wie die Ochsen vor dem Scheunentor. Hätten wir nur nicht auf deine Märchen gehört.“
    „Was ist denn?“, fragte Alban Vock unruhig aus dem Hintergrund.
    „Warum macht ihr solchen Lärm? Hörte, eben ein Geräusch in der Stube des Alten. Er ist aufgewacht.“
    „Wir marschieren ab“, rief ihm Hope Bolton leise zu. „Komm an die Tür. Wollen keine Zeit mehr verlieren.“
    Sie liefen in raschem Tempo durch den Hinterhof und standen kurz nachher wieder auf der Straße. Hastig schlichen sie an den Schaufenstern des Ladens vorüber. Diesmal fiel kein tückischer Schuß. Sie kamen ungefährdet an der heißen Stelle vorüber.
    „Wo habt ihr die Diamanten?“, fragte Alban Vock und reckte gierig den Hals. „Her mit dem Zeug. Wollen es gleich teilen.“
    „Laß diese Scherze", murrte Hope Bolton gereizt. „Wir fanden keine Spur von diesem Lederbeutel. Müssen uns mit der Pleite abfinden. Frederick hat uns zum Narren gehalten.“
    Der Eckensteher rang beschwörend die Hände. „Ihr müßt mir glauben, Boys“, lamentierte er. „Ich habe euch nicht belogen, es ist so, wie ich sagte. Alfred Glashill ist uns zuvorgekommen. Er hat die Diamanten gestern oder vorgestern aus ihrem Versteck geholt.“
    Sie erreichten den Wagen. Der Motor lief immer noch. Hope Bolton und Frederick Lawes krochen schweigsam auf die Rücksitze. Alban Vock ging um den Kühler herum, um hinter dem Steuer Platz zu nehmen.
    In diesem Augenblick fiel der Schuß. Dumpf rollte der blecherne Knall über den Canal Grove. Flackernd zuckte das Mündungsfeuer auf. Alban Vock hatte das Gefühl, als stünde die Nacht plötzlich in lodernden Flammen. In seiner Brust schwelte ein unersättlicher Brand. Heiß zuckten die Schmerzen über ihn hin. Er geriet ins Taumeln und fiel mit dumpfem Poltern über den Kühler. Hope Bolton hatte fassungslos die schreckliche Szene mitangesehen. Er brachte kaum ein Wort über die Lippen, so sehr lähmte ihn das Entsetzen. An seiner Seite brach Frederick Lawes in ein winselndes Gejammer aus. Er sank zitternd in sich zusammen.
    Dieses traurige Bild brachte Hope Bolton wieder zur Besinnung. „Komm!“, knurrte er. „Wir müssen Alban in den Wagen schaffen. Ich werde das Steuer übernehmen. Los, faß mit an!“
    Sie zerrten den Bewußtlosen vom Kühler weg und legten ihn quer über die Rücksitze. Sie nahmen sich kaum die Zeit, in sein Gesicht zu blicken. In irrer Hast warfen sie die Türen zu und fuhren los. Hope Bolton hielt krampfhaft das Steuerrad umklammert. Er steigerte das Tempo von Sekunde zu Sekunde. „Was ist mit ihm?“, fragte er stockend. „Sieh nach! Können wir ihn noch einmal zurechtflicken?"
    Frederick Lawes blickte schaudernd nach hinten. Er knipste sein Feuerzeug an. Das zitternde Flämmchen warf huschende Reflexe über das wächserne Gesicht Alban Vocks. Es spiegelte sich in zwei toten Augen und erhellte eine klaffende Brustwunde, aus der dunkel das Blut rann.
    „Er ist tot“, murmelte Frederick Lawes entgeistert. „Diesmal kann ihm Jeff Prescott nicht mehr helfen. Was machen wir nun mit ihm?“
    „Ja, was machen wir mit ihm?“, fragte Hope Bolton in düsterem Brüten. „Hier im Wagen kann er nicht bleiben. Wenn uns eine Polizeistreife anhält, sitzen wir in der Falle. Er muß weg. Man darf ihn nicht finden. Wir müssen ein paar Tage Vorsprung haben. Du kennst dich doch aus in dieser Gegend. Wo könnten wir ihn abladen?“
    Mit Frederick Lawes war in diesen Minuten nicht zu reden. Er stierte ins Leere. Er hatte überhaupt nicht gehört, was Hope Bolton eben gesagt hatte.
    „Wir müssen verschwinden“, murmelte er immer wieder. „Du nimmst mich doch mit, he? Wir können nicht länger hierbleiben. Es würde uns sonst genauso gehen wie Bill Webster und Alban Vock.“
    Hope Bolton antwortete nicht. Er fuhr noch eine kurze Strecke geradeaus, dann sah er plötzlich den Union Canal vor sich liegen. Träge floß das schiefergraue Wasser zwischen hohen Böschungen dahin. Die schmutzigen Fluten funkelten tückisch zu ihnen herauf. Ein leises Gurgeln war deutlich zu vernehmen.
    Hope Bolton fuhr den Wagen hart an die Uferböschung heran. Kurz nachher riß er die Tür auf, zerrte Alban Vock aus dem Wagen und ließ ihn brutal die Böschung

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