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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kommissar Morry schmunzelnd. „Wir halten uns nicht mehr lange auf.“
    Er blickte unablässig auf seine Uhr. Als genau fünf Minuten vergangen waren, tippte er Chefinspektor Grahan auf die Schulter. „Es ist so weit“, murmelte er. „Wir wollen gehen.“
    Sie verließen das Zimmer und stiegen langsam die Treppe hinunter. Im Hausflur hielten sie an.
    „Einen Augenblick“, raunte Morry gedämpft. „Jetzt gehen Sie allein weiter, Mr. Grahan. Ich warte hier. Keine Sorge. Sie brauchen nichts zu befürchten.“
    „Das sagen Sie so“, murmelte Chefinspektor Grahan zaudernd.
    „Wahrscheinlich dachten Wachtmeister Swan und Sergeant Waldram das gleiche. Aber der Mörder war schneller als sie. Gegen seine abgefeilten Patronen gibt es noch immer kein wirksames Mittel.“
    „Los!“, zischte Morry energisch. „Verderben Sie mir nicht den ganzen Plan. Gehen Sie schon!“
    „Auf Ihre Verantwortung“, raunte Grahan und stieß die Tür auf. Unsicher und mit schleppenden Schritten trat er auf den Mardon Place hinaus. Er machte einen vorsichtigen Bogen um die nächste Laterne. Langsam ging er in Richtung der Kellerbar. Dann blieb er plötzlich stehen. Ruckartig verhielt er den Schritt. Irgendjemand hatte seinen Namen gerufen.
    Was nun? Welchen Plan verfolgte der Kommissar? Wollte er warten, bis er, Chefinspektor Grahan, ein gezacktes Loch in der Brust hatte? Wie sollte es weitergehen? Wie konnte er sich gegen einen Unsichtbaren wehren? Er wußte nicht einmal die Richtung anzugeben, aus welcher der Ruf gekommen war. Ebenso ratlos war Kommissar Morry in diesen dramatischen Sekunden. Er hatte sich alles ganz anders vorgestellt. Er hatte geglaubt, der Mörder würde sich frei und offen aus dem Hinterhalt wagen. Statt dessen hatte man nur eine dünne Stimme gehört, die leise im Wind verwehte.
    Jetzt kam der Ruf wieder. „Hallo, Mr. Grahan!“ klang es von der gegenüberliegenden Häuserreihe her. „Warten Sie doch einen Moment!“
    Höchste Gefahr! Jeden Moment konnte der mörderische Schuß fallen. Vielleicht lag der Zeigefinger dieses Satans schon am Abzug. Es galt rasch zu handeln.
    Kommissar Morry stieß hart die Tür auf und richtete den Strahlenkegel seiner Handlampe genau auf den Torbogen, woher der Ruf gekommen war. Das dünne Lichtbündel erfaßte eine dunkle Gestalt, die vorgebeugt im Torbogen lehnte. In der erhobenen Rechten blitzte ein metallischer Gegenstand. Es war die Pistole Mack Ruppers.
    „Werfen Sie die Waffe weg!“, rief Kommissar Morry in schneidendem Tonfall. „Ich schieße ohne weitere Warnung. Ich habe Sie genau im Visier.“
    Er war fest entschlossen, seine Drohung wahrzumachen. Er riß die Dienstpistole aus der Tasche und warf den Sicherungsflügel zurück. Als er den Torbogen anvisierte, mußte er zu seiner grenzenlosen Enttäuschung feststellen, daß der dunkle Schatten verschwunden war. Die Nische war leer. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, jagte Morry auf die gegenüberliegende Häuserreihe zu. Hastig näherte er sich dem Hauseingang. Der Torbogen lag nun unmittelbar vor ihm. Nackt grinsten ihn die grauen Steine an. Er entdeckte eine Tür, die geradenwegs in den Hinterhof führte. Sie stand noch halb offen. Sie bezeichnete deutlich den Fluchtweg, den der Mörder genommen hatte.
    Morry machte sich die Mühe, die Tür zu öffnen und den Hinterhof abzuleuchten. Es war ein vergebliches Beginnen. Der Hof hatte mindestens zwei Ausgänge. Der Vorsprung des ändern war nicht mehr einzuholen.
    „Raffinierter hätte er seinen Standort gar nicht wählen können“, brummte Morry verbittert vor sich hin. „Er weiß, daß er nicht anzugreifen ist. Er kommt und geht wie der Schatten des Todes.“
    Er drehte sich um, als er ein lautes Schnaufen in seinem Rücken hörte. Es war Chefinspektor Grahan, der aus dem Dunkel tauchte. Sein rundes Gesicht war mit unzähligen Schweißtropfen bedeckt. Die Augen waren klein und verkniffen.
    „Hören Sie“, keuchte er, „das war das erste und letzte Mal, daß ich mich für Ihre Experimente zur Verfügung stellte. In Zukunft suchen Sie sich ein anderes Versuchstier. Ich bin für Ihre gefährlichen Pläne schon zu alt. Mein Herz macht da einfach nicht mehr mit.“
    „Was wollen Sie denn?“, brummte Morry lächelnd. „Es ist doch gar nichts passiert. Sie sind mit heiler Haut davongekommen.“
    „So? Meinen Sie?“, schnaubte Chefinspektor Grahan. „Und wer bezahlt mir die Angst, die ich a.us- gestanden habe? Wenn mein Opfer wenigstens etwas genützt hätte,

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