Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
stammen konnten. Also? Wo bleibt Ihr Geständnis?“
    „Ich habe nichts zu gestehen“, knurrte Mack Rupper gereizt. Er sog hastig an seiner Zigarette. Gierig atmete er den Rauch in die Lungen.
    „Will Ihnen etwas sagen, Kommissar“, stieß er hervor. „Ich hatte überhaupt keine Pistole mehr, als ich nach London zurückkehrte. Auch keine Patronen. Glauben Sie denn, ich wäre so dämlich gewesen, mit diesem belastenden Material über die Grenze zu flüchten?“
    „Was besagt das schon“, murmelte Kommissar Morry grübelnd.
    „Dann haben Sie sich eben Ihre Waffe gleich nach der Rückkehr wieder beschafft. Es war doch so?“
    „Nein“, behauptete Mack Rupper hartnäckig. „Es war nicht so. Ich bin überhaupt nicht dazugekommen, mir die Waffe und die Patronen wieder zu verschaffen. Hope Bolton sollte das für mich tun. Aber mit diesem Feigling war ja nichts anzufangen. Er jammerte wie ein altes Weib . . .“
    „Wo haben Sie die Pistole hinterlassen?“, fragte Kommissar Morry lauernd. „Wenn Sie uns das Versteck nennen, werden wir an der Wahrheit Ihrer Worte nicht länger zweifeln. Reden Sie! Wo befindet sich die Waffe?“
    Mack Rupper verkniff das fahle Gesicht zu einem höhnischen Grinsen. „Das möchten Sie gern wissen, wie? Ersparen Sie sich weitere Fragen. Sie werden von mir nie eine Antwort hören.“
    Kommissar Morry hielt den Atem an. Wenn er diesen verstockten Burschen zum Reden bringen konnte, war der Fall gelöst. Dann stand er jetzt unmittelbar vor dem Ziel. „Sie haben diese Pistole also unmittelbar vor Ihrer Flucht einem guten Bekannten übergeben“, forschte er eindringlich weiter.
    „Hm. Genauso war es.“
    „Wie hieß dieser Bekannte?“
    „Wieder glitt ein höhnisches Lächeln über das verzerrte Gesicht Mack Ruppers. Seine Lippen preßten sich hart zusammen. Sie bildeten einen dünnen, blutleeren Strich.
    „Denken Sie doch an Ihre Lage“, murmelte Kommissar Morry ernst.
    „Sie können Ihr Schicksal wesentlich verbessern, wenn Sie uns die Wahrheit sagen. Ich werde in diesem Fall ein gutes Wort für Sie einlegen.“
    „Daß ich nicht lache“, höhnte Mack Rupper. „Ich weiß genau, was mir blüht. Daran werden auch Sie nichts ändern, Kommissar. Mir ist der Galgen sicher. Aber den ändern kann ich vielleicht noch retten.“
    „Ob er diesen Freundschaftsdienst wert ist?“, fragte Morry zweifelnd. „Bedenken Sie doch, daß er Ihnen die Morde in die Schuhe schieben wollte. Er verwendete absichtlich Ihre Pistole und Ihre Patronen. Er versteckte sich feig hinter Ihrem Rücken. Reden Sie! Nennen Sie uns den Namen dieses hinterhältigen Schurken.“
    Es war alles vergeblich. Mack Rupper schwieg. Er brachte kein Wort mehr über die Lippen. Apathisch und stumpfsinnig ließ er sich abführen.
     
    14
     
    „Mack Rupper sitzt hinter Gittern. Er wurde in das Gefängnis Pentonville eingeliefert. Man verhörte ihn pausenlos. Kommissar Morry läßt ihm keine Stunde Ruhe. Das alles habe ich eben in der Zeitung gelesen.“
    Diese Worte sprach Frederick Lawes, als er an diesem Abend an den Stammtisch seiner beiden Freunde in Ruth Bonfields Blauer Taverne trat.
    „Was sagt ihr dazu?“, fuhr er fort. „Dieser Kommissar hat wieder verdammt rasche Arbeit geleistet. Hätte nicht geglaubt, daß er Mack Rupper fassen würde.“
    Hope Bolton machte ein sorgenvolles Gesicht. Er befand sich in düsterster Stimmung. Er brachte kaum einen Bissen hinunter. Und auch das Bier wollte ihm nicht schmecken.
    „Hoffentlich hält Mack bei den Verhören dicht“, murmelte er bedrückt. „Er weiß doch, von welchem Geschäft wir leben. Wenn er zu plaudern anfängt, marschieren wir morgen schon in den Käfig.“
    „Wir müssen eben weg von hier“, zeterte Frederick Lawes und schob umständlich seinen Buckel zurecht. „Wir müssen weg! Hört ihr? Warum sollen wir warten, bis sie uns in den Yard schleppen?“
    „Du hast leicht reden“, knurrte Alban Vock verdrossen. „Du hast nichts zu verlieren. Aber wir müßten unser ganzes Geschäft im Stich lassen. Wo würden wir je wieder so leicht zu unserem Geld kommen.“
    „Der Lederbeutel im Haus Alfred Glashills würde für den Rest unseres Lebens ausreichen“, raunte Frederick Lawes mit hohler Stimme. „Schlage vor, daß wir heute nacht in die letzte Runde gehen. Wir holen uns die kleinen Steinchen aus dem Versteck und verschwinden dann über alle Berge. Was riskieren wir denn schon bei dem kleinen Einbruch? Mack Rupper kann uns ja jetzt nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher