Der Schlüssel zur Sternenmacht
bei Vondar Ustle gelernt. Nütze deine Fähigkeiten aus, wenn die Zeit kommt. Du wirst dann wissen, was du am nötigsten brauchst.«
»Was du brauchst«, entgegnete ich.
Er sah mich an. »Eben – was ich brauche. Aber unser Geschick läuft nebeneinander her. Das habe ich dir schon einmal gesagt. Getrennt sind wir schwach, gemeinsam sind wir stark.«
»Eet, was bist du?«
»Ein Lebewesen«, erwiderte er, »mit gewissen Gaben, die ich dir von Zeit zu Zeit zur Verfügung gestellt habe – bestimmt nicht zu deinem Nachteil.« Wieder las er meine Gedanken und fügte hinzu: »Gewiß, ich habe dich ausgenützt, aber du mich auch. Ohne mich wärst du längst tot.«
Ich konnte nichts gegen seine Logik sagen, aber insgeheim war ich immer noch der Meinung, daß Eet eigene Pläne verfolgte, zu denen er mich brauchte.
»Er wacht auf.« Eet sah Hory an. »Sag ihm, daß er die Geschwindigkeit nachprüfen soll.«
Ich war kein Pilot. Aber auch ich sah das rote Blinklicht am Instrumentenbord. Hory hob den Kopf. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen.
»Eet sagt, Sie sollen auf die Geschwindigkeit achten«, erklärte ich.
Seine Hand schoß blitzschnell zu einem Knopf unter dem roten Blinklicht. Es wurde gelb und dann wieder rot. Hory versuchte es noch einmal. Diesmal blieb das Licht rot. Seine Finger spielten über verschiedene Tasten und Hebel, aber das Signal blieb stur rot.
»Was ist los?« fragte ich.
»Zugstrahl!« sagte Hory. »Sie sind ebenfalls gestartet und haben uns im Zugstrahl. Komisch, wie kann ein Schiff von geringer Größe so hervorragend ausgerüstet sein?«
»Können sie uns zurückholen?«
»Sie versuchen es. Aber sie können uns nicht zur Landung zwingen – noch nicht. Sie können uns nur außerhalb des Hyperraums halten. Und sie glauben, daß sie vielleicht an Bord kommen können – aber da werden sie ihre Überraschung erleben! Schlimm ist, daß wir nun in der Nähe des Planeten bleiben müssen.«
»Bis Verstärkung kommt? Warum können wir nicht auch die Patrouille herbeirufen?«
»Sie haben uns abgeschirmt. Unser Funksender kommt nicht durch. Wenn sie Verstärkung erwarten, dann sind sie bereits sicher, daß sie unterwegs ist. Ich habe schon von den Superschiffen der Gilde gehört. Das hier muß eines sein.«
»Was sollen wir nun machen – einfach warten?«
»Unmöglich«, mischte sich Eet ein. »Sie erwarten Hilfe, und mit dieser Hilfe können sie unser Schiff leicht kapern. Hory, Sie sind durch Zufall auf eine der größten Operationen der Gilde gestoßen. Oder ahnten Sie, daß so etwas im Gange war?«
»Und was soll ich tun?« fragte Hory bissig. »Ich kann mich nicht von ihnen lösen.«
Eet wußte Rat. »Den Ring, Murdoc ...«
»Wie?«
»Bringe ihn in den Maschinenraum«, befahl Eet.
Sein Wissen war bestimmt größer als das meine, und ich fragte mich nur immer wieder, woher er es hatte. Konnte Eet irgendeine Verbindung zu jenen haben, die den Ring einst benutzt hatten? Wie lange hatte Eet als Samen im Sand gelegen, bevor Valcyr ihn verschlang?
Noch während ich darüber nachdachte, schnallte ich mich aus dem Sitz.
Ich wußte, daß ich Eet vertrauen konnte. Wenn er sich eine Chance davon versprach, den Ring in den Maschinenraum zu bringen, dann würde ich es versuchen.
»Was wollen Sie tun?« fragte Hory scharf.
Eet antwortete. »Wir versuchen die Schiffsenergie zu erhöhen, Patrouillenmann.«
Wir stiegen über die Leiter bis zum untersten Deck und gingen bis zum Reaktorraum. Eet schnüffelte hin und her. Dann streckte er den Hals und deutete mit der Nase auf ein verschlossenes Kästchen.
»Da, aber du mußt ihn festmachen. Nimm das Schweißgerät zu Hilfe.«
Hory ließ uns gewähren. Er wollte sogar den Schweißapparat bedienen. Ich holte langsam den Ring heraus. Ich gab ihn nicht gern aus der Hand. Der Stein hatte schon zuviel Blut gekostet. Aber was sollte ich tun?
Erst sah es so aus, als habe sich Eet getäuscht. Der Stein gab keinerlei Lebenszeichen von sich. Gegen meinen Willen legte ich ihn auf den Kasten.
Langsam, fast zögernd, erwachte er zum Leben. Er brannte nicht so grell wie im Raum. Eher konnte man das Licht mit einem gelblichen Schimmer vergleichen. Hory starrte den Ring so verwirrt an, daß er vergaß, das Schweißgerät zu benutzen.
»Festmachen – schnell!« Ich griff nach dem Schweißgerät, aber Hory hatte den Ring bereits mit der heißen Spitze berührt und festgeschweißt.
»Aufpa...« Eet konnte seine Warnung nicht mehr zu Ende rufen. Hory
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