Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Sportwagen, andere mit Kühltaschen. Sie raffte ihren Rock und rannte über den unebenen Backsteinpfad auf den Parkplatz zu, der hinter der Kirche lag. Sicherlich würde jemand von den Sicherheitskräften sie zurück in die Kirche begleiten. Eine schreckliche Vorstellung, aber besser, als sich der Presse zu stellen.
Nachdem sie den Asphalt erreicht hatte, entdeckte sie einen der Trauzeugen, der ihr den Rücken zuwandte, während er die Tür eines dunkelgrauen Mercedes öffnete. Man hatte die Zeremonie definitiv abgebrochen. Da sie sich nicht vorstellen konnte, in derselben Limousine wie die anderen Mitglieder der Hochzeitsgesellschaft zum Gasthof zurückzufahren, eilte sie auf den Mercedes zu. Sie riss die Beifahrertür in dem Moment auf, als der Motor angeworfen wurde. »Könnten Sie mich am Gasthof absetzen?«
»Nein.«
Sie schaute in die Augen von Ted Beaudine, der sie kühl ansah. Und ein Blick auf dieses energische Kinn versicherte ihr, er würde ihr niemals abnehmen, dass sie mit dem, was passiert war, nichts zu tun hatte, schon gar nicht nach der Befragung, der sie ihn während des Essens am Vorabend unterzogen hatte. Sie setzte an, ihm ihr Mitgefühl für den erlittenen Schmerz zu versichern, doch er wirkte nicht verletzt. Er machte eher den Eindruck, belästigt worden zu sein. Er war ein Gefühlsroboter, und Lucy hatte gut daran getan, ihn fallen zu lassen.
Meg drückte den Rock ihres Kleides an sich und machte einen schwankenden Schritt rückwärts. »Äh … dann nicht.«
Er ließ sich Zeit beim Verlassen des Parkplatzes. Keine quietschenden Reifen und auch kein Aufheulen des Motors. Er winkte sogar ein paar Leuten auf dem Gehweg kurz zu. Gerade hatte ihm die Tochter der ehemaligen Präsidentin der Vereinigten Staaten im Beisein der ganzen Welt den Laufpass gegeben, doch er verriet durch nichts, dass ihm etwas Schlimmes widerfahren war.
Sie schleppte sich zum nächsten Sicherheitsposten, der sie schließlich wieder in die Kirche hineinließ, wo ihr Auftauchen ihr genau den feindseligen Empfang bescherte, mit dem sie gerechnet hatte.
Vor der Kirche gab die Pressesprecherin der Präsidentin eilends eine Erklärung ohne weitere Details ab, nur die kurze Mitteilung, dass die Zeremonie abgesagt war. Nach der obligatorischen Bitte an die Öffentlichkeit, die Privatsphäre des Paars zu respektieren, eilte die Pressesprecherin wieder hinein, ohne sich Fragen zu stellen. In dem darauf folgenden Tumult bemerkte keiner die kleine Gestalt im königsblauen Chorhemd und den weißen Satinpumps, die durch die Seitentür hinausschlüpfte und in den Hinterhöfen der Nachbarschaft verschwand.
Kapitel 3
So verzweifelt hatte Emma Traveler Francesca Beaudine noch nie erlebt. Vier Tage waren seit Lucy Joriks Verschwinden vergangen, und sie saßen unter der Pergola im schattigen Hof hinter der Villa der Beaudines. Vor der silbernen Gartenkugel inmitten der Rosen wirkte Francesca noch winziger, als sie war. In all den Jahren, die sie sich kannten, hatte Emma ihre Freundin nie weinen sehen, aber Francesca hatte verschmierte Wimperntusche unter dem einen ihrer smaragdgrünen Augen, ihr kastanienbraunes Haar war zerzaust, und vor Müdigkeit gruben sich Falten in ihr herzförmiges Gesicht.
Obwohl Francesca mit ihren vierundfünfzig Jahren fast fünfzehn Jahre älter und viel hübscher war als Emma, beruhte ihre Freundschaft auf gemeinsamen Wurzeln und Banden. Beide waren britischer Abstammung, beide hatten berühmte Profigolfspieler geheiratet, und beide lasen viel lieber ein gutes Buch, als sich in die Nähe eines Golfplatzes zu wagen. Das wichtigste Verbindungsglied war jedoch ihre Liebe zu Ted Beaudine – die leidenschaftliche Mutterliebe Francescas und die bedingungslose Loyalität, die Emma für ihn seit dem Tag empfand, an dem sie sich begegnet waren.
»Diese verdammte Meg Koranda hat was Entsetzliches mit Lucy angestellt. Das weiß ich.« Francesca starrte blind auf einen Schwalbenschwanz, der zwischen den Lilien umherhuschte. »Ich hatte meine Zweifel an ihr, noch bevor ich sie kennenlernte, obwohl Lucy sie in den höchsten Tönen lobte. Wenn Meg schon so eine enge Freundin war, warum haben wir sie dann erst einen Tag vor der Hochzeit kennengelernt? Was ist das für eine Freundin, die nicht mal Zeit für einen von Lucys Polterabenden findet?«
Dasselbe hatte sich Emma auch schon gefragt. Dank Google hatte unvorteilhafter Klatsch über Meg Korandas ziellosen Lebensstil rasch die Runde gemacht, sobald die Liste der
Weitere Kostenlose Bücher