Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Emma den Gang hinunter, und nur noch Lucy war übrig. Meg war eiskalt.
Lucy lief los.
Megs Hand schoss nach vorne und packte sie am Arm. »Warte!«
Lucy schaute über ihre Schulter.
»Hol ihn«, keuchte Meg voller Panik.
Lucy starrte sie mit offenem Mund an. »Du machst dich lustig über mich, oder?«
»Nein.« Meg rang nach Luft. »Ich muss ihn sehen. Jetzt sofort.«
»Meg, das kannst du nicht machen.«
»Ich weiß. Es ist fürchterlich. Aber … Hol ihn einfach, bitte?«
»Ich wusste, dass es keine gute Idee war hierherzukommen«, murmelte Lucy. Dann holte sie tief Luft, setzte das Lächeln auf, das sie im Weißen Haus gelernt hatte, und ging den Gang entlang.
Sie schaffte es auch, dieses Lächeln beizubehalten, bis sie vor Ted anhielt.
Er sah sie an. Sie sah ihn an.
»Oh-oh«, sagte Kenny.
Sie befeuchtete sich ihre Lippen. »Äh … Tut mir leid, Ted. Schon wieder. Tut mir leid. Aber … Meg möchte dich sehen.«
»Ich rate dir dringend, nicht zu gehen«, flüsterte Kenny ihm zu.
Ted wandte sich an Reverend Harris Smithwell. »Entschuldigen Sie mich eine Minute.«
In der Menge brach Tumult aus, als er, ohne nach rechts oder links zu schauen, den Gang hinunterging, den Blick geradeaus auf die Frau gerichtet, die gleich hinter dem Altarraum auf ihn wartete.
Anfangs sah er nur das von weißem Schaum gerahmte geliebte Gesicht. Ihre Wangen waren blass, ihre Fingerknöchel weiß, dort, wo sie das Hochzeitsbukett umklammert hielten. Er blieb vor ihr stehen. »Harter Tag?«, fragte er.
Sie legte ihre Stirn an seine Wange und stach ihm fast mit ihrem Diadem ins Auge, das ihre dunklen Locken und ihren Schleier an Ort und Stelle hielt. »Weißt du, wie sehr ich dich liebe?«, fragte sie ihn.
»Fast so sehr wie ich dich«, erwiderte er und gab ihr einen sanften Kuss auf die Nase, um ihr Make-up nicht zu verwischen. »Du siehst übrigens wunderschön aus. Wenngleich … ich könnte schwören, dieses Kleid schon mal gesehen zu haben.«
»Es ist das von Torie.«
»Tories Kleid?«
»Eins ihrer abgelegten Kleider. War doch wohl zu erwarten, oder?«
Er lächelte. »Ich hoffe nur, es ist das von ihrer Hochzeit mit Dex und nicht von einem ihrer früheren Fehlschläge.«
»Ja.« Sie nickte und schniefte. »Bist du – bist du jetzt richtig sauer deswegen? Ich bin eine Chaotin.«
Seine Augen sogen sie in sich auf. »Man kann auch zu ordentlich sein, mein Schatz.«
»Es sei denn … Lass uns den Tatsachen ins Auge sehen. Ich bin klug, aber nicht so klug wie du. Ich meine … das ist ja kaum jemand, aber dennoch … Es wäre durchaus möglich, dass wir dumme Kinder bekommen. Nicht wirklich dumm, aber … im Verhältnis.«
»Ich verstehe, Liebling. Wenn man das erste Mal heiratet, kann das schon mal nervenaufreibend sein, selbst bei einer so mutigen Person, wie du es bist. Glücklicherweise habe ich Erfahrung im Heiraten und kann dir helfen.« Diesmal nahm er das Risiko auf sich, ihr Make-up zu verschmieren, indem er sie zart auf die Lippen küsste. »Je eher wir das hinter uns bringen, umso eher kann ich dich nackt ausziehen, meine Selbstkontrolle verlieren und mich wieder selbst beschämen.«
»Das stimmt.« Endlich bekamen ihre Wangen wieder Farbe. »Ich war dumm. Aber ich stehe unter so großem Stress. Und wenn ich gestresst bin, vergesse ich manchmal, dass ich gut genug bin für dich. Zu gut bin für dich. Mit deinem Wahn, es allen Leuten recht machen zu wollen, tickst du noch immer nicht ganz richtig, weißt du.«
»Du wirst mich sicherlich vor mir selbst beschützen.« Und alle anderen auch, sagte er sich.
»Das wird ein Fulltime-Job werden.«
»Fühlst du dich dem gewachsen?«
Endlich lächelte sie. »Natürlich.«
Er stahl ihr noch einen Kuss. »Du weißt schon, wie sehr ich dich liebe?«
»Das tue ich.«
»Gut. Denk immer daran.« Er nahm sie hoch in seine Arme, ehe sie ihm sagen konnte, es sei nicht nötig – sie habe sich wieder im Griff und er solle sie sofort herunterlassen. Ehe sie auch nur ein Wort davon sagen konnte, lief er mit ihr schon den Gang hinunter.
»Die hier«, verkündete er vor allen, »wird nicht davonlaufen. «
Anmerkungen der Autorin
Jedes Buch, das ich schreibe, steht für sich allein, was jedoch die Charaktere des einen Buches nicht daran hindert, sich in die eines anderen zu verirren. Jede Menge alte Freunde haben in dieses Buch Eingang gefunden – Francesca und Dallie Beaudine aus Komm und küss mich!; Nealy Case und Mat Jorik aus Wer will schon einen Traummann;
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