Der Schoenste Fehler Meines Lebens
sechsundzwanzig Jahren gemacht, als er ein geniales Softwaresystem erfand, das Gemeinden beim Energiesparen hilft. Ein großer Schritt mit dem Ziel, ein kluges Überlandleitungsnetz aufzubauen. Und jetzt pickt er sich die Beraterjobs heraus, die ihm gefallen. Wenn er zu Hause ist, fährt er einen alten Ford-Laster mit einer von ihm selbst gebauten Wasserstoffzelle, dazu noch seine von Solarstrom betriebene Klimaanlage und all die anderen Dingen, die ich nicht verstehe. Hast du eine Vorstellung davon, wie viele Patente Ted besitzt? Nein? Nun, ich auch nicht, aber ich bin mir sicher, dass jeder Lebensmittelverkäufer in der Stadt das beantworten kann. Und das Schlimmste ist, dass ihn nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringt!«
»Klingt, als wäre er Jesus. Nur dass er außerdem reich und sexy ist.«
»Pass bloß auf, Meg. Wenn du in dieser Stadt Scherze über Jesus machst, könntest du dafür erschossen werden. So viele bewaffnete Gläubige hast du noch nicht gesehen.« Lucys besorgter Gesichtsausdruck legte nahe, dass sie selbst auch befürchtete, von einer Kugel getroffen zu werden.
Bald mussten sie zur Probe aufbrechen, und Meg blieb keine Zeit mehr für subtile Fragestellungen. »Was ist mit eurem Liebesleben? Du hast ärgerlicherweise mit den Details sehr gegeizt, und ich weiß nur, dass du auf diesem blöden dreimonatigen Sex-Moratorium bestanden hast.«
»Ich möchte, dass unsere Hochzeitsnacht etwas ganz Besonderes wird.« Sie knabberte mit den Zähnen an ihrer Unterlippe. »Er ist der unglaublichste Liebhaber, den ich je hatte.«
»Allzu viele hattest du ja nicht gerade.«
»Er ist legendär. Und frag jetzt nicht, wie ich das herausgefunden habe. Er ist der Liebhaber, von dem alle Frauen träumen. Absolut selbstlos. Romantisch. Als wüsste er, was eine Frau will, bevor sie es selbst weiß.« Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Und er gehört mir. Fürs ganze Leben.«
Doch Lucy klang dabei nicht annähernd so glücklich, wie sie das hätte sein sollen. Meg schlug die Beine übereinander. »Irgendeinen Schwachpunkt muss doch auch er haben.«
»Da ist nichts.«
»Er trägt eine Baseballkappe, die nach hinten zeigt. Riecht morgens faulig aus dem Mund. Hat eine heimliche Leidenschaft für Kid Rock. Irgendwas muss es doch geben.«
»Nun …« Ein Ausdruck der Hilflosigkeit huschte über Lucys Gesicht. »Er ist perfekt. Das ist der Schwachpunkt.«
Und da verstand Meg sie. Lucy wollte nicht riskieren, die Menschen, die sie liebte, zu enttäuschen, und jetzt hatte sie in ihrem zukünftigen Ehemann noch eine weitere Person, dessen Erwartungen sie gerecht werden musste.
Lucys Mutter, die ehemalige Präsidentin der Vereinigten Staaten, steckte ihren Kopf ins Zimmer. »Ihr beiden müsst jetzt los.«
Meg sprang von der Couch auf. Obwohl sie inmitten von Prominenten aufgewachsen war, hatte sie die Ehrfurcht in Gegenwart von Präsidentin Cornelia Case Jorik nie ganz verloren.
Nealy Joriks strenges Patriziergesicht unter dem honigbraunen Haar mit den hellen Strähnchen und ihr Markenzeichen, die Designerhosenanzüge, waren von Tausenden von Fotos bekannt, aber nur wenige zeigten die wahre Person hinter der amerikanischen Ansteckflagge, die komplizierte Frau, die einst aus dem Weißen Haus geflüchtet war, um quer durchs Land auf Abenteuerreise zu gehen, auf der sie Lucy und ihrer Schwester Tracy begegnet war und auch Nealys geliebtem Ehemann, dem Journalisten Mat Jorik.
Nealy starrte sie an. »Wenn ich euch beide so zusammen sehe … Als wäre es erst gestern gewesen, dass ihr beide Collegestudentinnen wart.« Die ehemalige Präsidentin des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten wurde sentimental und konnte die Tränen nicht unterdrücken. Sie blickte sanft drein, und ihre blauen Augen glänzten. »Du bist Lucy immer eine gute Freundin gewesen, Meg.«
»Jemand musste es ja sein.«
Die Präsidentin lächelte. »Tut mir leid, dass deine Eltern nicht dabei sein können.«
Meg sah das anders. »Sie sind nicht gern lang voneinander getrennt, und dies war die einzige Zeit, die Mom sich freinehmen konnte, um Dad bei seinen Dreharbeiten in China zu begleiten.«
»Ich freue mich schon sehr auf seinen neuen Film. Bei ihm weiß man nie, was einen erwartet.«
»Sie wären bestimmt gern dabei gewesen, wenn Lucy heiratet«, erwiderte Meg. »Vor allem Mom. Sie wissen ja, was sie für sie empfindet.«
»Dasselbe, was ich für dich empfinde«, sagte die Präsidenten netterweise, denn im Vergleich zu Lucy hatte
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