Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Hoffnung eingefunden hatte, einen kurzen Blick auf ein berühmtes Gesicht zu erhaschen.
Und berühmte Gesichter gab es überall, nicht nur aufseiten der Braut. Vater und Mutter des Bräutigams waren weltberühmt. Dallas Beaudine war eine Legende im Profigolf, und Teds Mutter Francesca war einer der bedeutendsten und besten Promi-Interviewerinnen, die das Fernsehen hatte. Die Reichen und Berühmten verteilten sich von der Gartenveranda des im Südstaatenstil errichteten Hauses bis zum ersten Tee – Politiker, Filmstars, die Elitesportler der Welt des Profigolfs und ein paar Einheimische aller Altersklassen und Ethnien: Lehrer und Ladenbesitzer, Mechaniker und Klempner, der Herrenfriseur der Stadt und ein äußerst unheimlich aussehender Biker.
Meg verfolgte, wie Ted sich durch die Menge bewegte. Er gab sich gelassen und zurückhaltend, aber überallhin schien ihn ein unsichtbarer Scheinwerfer zu begleiten. Lucy blieb an seiner Seite und vibrierte geradezu vor Anspannung, während ein Gast nach dem anderen das Paar anhielt, um zu plaudern. Ted blieb unerschütterlich, doch obwohl fröhliches Geplauder durch den Raum summte, fiel es Meg immer schwerer, ihr Lächeln beizubehalten. Ted machte auf sie eher den Eindruck eines Mannes, der eine sorgfältig kalkulierte Mission verfolgte, als den eines liebenden Ehemanns am Vorabend seiner Hochzeit.
Sie hatte gerade ein Gespräch mit einem ehemaligen Nachrichtensprecher beendet, das sich, wie vorhersehbar, darum drehte, dass sie ihrer unglaublich schönen Mutter so gar nicht ähnlich sähe, als Ted und Lucy zu ihr stießen. »Was habe ich dir gesagt?« Lucy ließ sich ihr drittes Glas Champagner von einem vorbeikommenden Kellner reichen. »Ist er nicht großartig? «
Ohne auf das Kompliment einzugehen, musterte Ted Meg mit jenen Augen, die alles gesehen hatten, obwohl er nicht mal die Hälfte der von Meg besuchten Orte bereist haben konnte.
Du nennst dich eine Kosmopolitin, wisperten seine Augen, aber das heißt doch nur, dass du nirgendwohin gehörst.
Sie musste sich auf Lucys Elend konzentrieren, nicht auf ihr eigenes, und deshalb rasch handeln. Was machte es schon aus, wenn sie ungehobelt wirkte? Lucy war an Megs direkte Art gewöhnt, und Ted Beaudines gute Meinung bedeutete ihr nichts. Sie fasste an den Stoffknoten auf ihrer Schulter. »Lucy hat gar nicht erwähnt, dass du Bürgermeister von Wynette bist … und außerdem natürlich auch der Schutzpatron der Stadt.«
Er wirkte weder beleidigt noch geschmeichelt oder erstaunt über Megs Stichelei. »Lucy übertreibt.«
»Tue ich nicht«, widersprach Lucy. »Ich schwöre hoch und heilig, dass die Frau neben dem Schaukasten mit den Pokalen einen Knicks gemacht hat, als du vorbeigingst.«
Ted grinste, und Meg hielt die Luft an. Dieses lässige Grinsen verlieh ihm einen gefährlich jungenhaften Ausdruck, den Meg ihm nicht eine Sekunde lang abkaufte. Jetzt stieg sie voll ein. »Lucy ist meine liebste Freundin – die Schwester, die ich mir immer gewünscht habe –, aber hast du eine Vorstellung davon, wie viele lästige Angewohnheiten sie hat?«
Lucy runzelte die Stirn, versucht allerdings nicht, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben, was Bände sprach.
»Verglichen mit meinen Schwächen sind ihre gering.« Seine Augenbrauen waren dunkler als sein Haar, aber seine Wimpern waren bleich mit goldenen Spitzen, als hätte er sie in Sterne getaucht.
Meg rückte näher an ihn heran. »Und welche Schwächen sind das genau?«
Lucy schien an seiner Antwort genauso interessiert zu sein wie Meg selbst.
»Ich bin oft ein wenig naiv«, sagte er. »So habe ich mich beispielsweise auf das Bürgermeisteramt eingelassen, obwohl ich es gar nicht haben wollte.«
»Dann willst du also bei den Leuten gut ankommen.« Meg gab sich keine Mühe, dies anders als eine Anschuldigung klingen zu lassen. Vielleicht konnte sie ihn ja aus der Reserve locken.
»Eigentlich geht es mir nicht darum, bei den Leuten gut anzukommen«, erwiderte er milde. »Ich war einfach überrascht, als mein Name auf dem Stimmzettel auftauchte. Doch damit hätte ich rechnen müssen.«
»Dir ist es schon wichtig, gut anzukommen«, warf Lucy zögernd ein. »Mir fällt niemand ein, bei dem du nicht einen Stein im Brett hast.«
Er gab ihr einen Kuss auf die Nase. Als wäre sie sein Haustier. »Solange ich bei dir einen Stein im Brett habe.«
Meg überschritt die Grenze höflicher Konversation. »Dann bist du also ein naiver Mensch, der den Leuten gefallen
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