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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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einsatzbereit bleiben müssen. Ging man davon aus, dass der Klon so trunken vor Stolz war und im selben Maß zur Prahlerei neigte wie der ursprüngliche Victor, würden seine Experimente mit Rückschlägen befrachtet sein, die zu einer ständigen Korrektur seines Zeitplans für die Übernahme der Weltherrschaft führen würden.
    »Irgendwie gefällt mir Rainbow Falls«, sagte Michael.
    »Es ist pittoresk«, stimmte Carson ihm zu.
    Michael deutete auf zwei verschiedene Paare und sagte: »Wir hätten getrost in unsere Regenanzüge schlüpfen können.«
    Carson bezog sich auf einige andere Kunden, als sie sagte: »Oder Cowboy-Hüte aufsetzen können.«
    »Mit dem Gothic Look scheinen sie es hier nicht allzu sehr zu haben.«
    »Oder mit dem Chic von Motorradfahrerbanden.«
    »Hier gibt es eindeutig weniger Nasenschmuck.«
    »Damit habe ich kein Problem«, sagte sie.
    »Wenn wir hier leben würden, könnte Scout zu einem Rodeo-Cowgirl heranwachsen.«
    »Das soll mir recht sein, vorausgesetzt, sie kann als solches fürs Präsidentenamt kandidieren.«
    »Der Slogan für ihre Wahlkampagne könnte lauten: ›Kein Stier hat mich jemals abgeworfen, und ich werde jeden Stier bei den Hörnern packen.‹«
    »Wir können nur hoffen, dass das Land überlebt, bis sie alt genug ist, um sich für das Amt zu bewerben.«
    Sie bestellten beide dasselbe: hausgemachten Hackbraten mit grünen Pfefferschoten und Käsesauce, serviert mit einem Berg von selbst gemachten Pommes, die glitzerten und hauchdünn waren, mit gebackenem Mais, Weißkohl- und Paprikasalat, Maismehlbrot und genug aufgeschäumter Butter, um einen Sattelschlepper damit zu schmieren.
    Alles war so köstlich, dass ein oder zwei Minuten lang keiner von beiden etwas sagte. Erst dann erkundigte sich Michael: »Erinnerst du dich, ob sie auf der Speisekarte den Namen und die Telefonnummer eines Kardiologen angegeben haben?«
    »In Kleinstädten wie dieser gibt es keine Kardiologen. Man ruft einfach den nächstbesten Klempner an.«
    Als das Geschirr abgeräumt worden war und Carson und Michael sich bei dem letzten Rest Wein Zeit ließen, kam eine junge Frau in die Gaststätte und durchquerte den Raum. Sie setzte sich an einen Tisch nah an der Wand, ohne abzuwarten, bis die Empfangsdame ihr einen Tisch zuwies. Sie hätte eine Stammkundin mit gewissen Privilegien sein können, doch ihr Benehmen hatte etwas Merkwürdiges an sich und ließ auf etwas ganz anderes schließen.
    »Ein hübsches Mädchen«, sagte Michael.
    »Sonst noch was, Casanova?«
    »Sie ist total steif.«
    »Und damit meinst du nicht zugeknöpft.«
    »Ich meine hölzern – wie sie sich bewegt.«
    Die Frau saß mit herabhängenden Armen vollkommen regungslos da, die Hände auf dem Schoß. Sie starrte weder etwas noch jemanden in dem Lokal an, sondern wirkte eher so, als hinge ihr Blick gebannt an einem Kuriosum in weiter Ferne.
    »Michael, mit ihr stimmt etwas nicht.«
    »Vielleicht hat sie einfach nur einen miesen Tag hinter sich.«
    »Sieh doch, wie blass sie ist.«
    »Was ist das für ein Gesichtsschmuck?«, fragte er.
    »Wo? An ihrer Schläfe?«
    Eine Kellnerin näherte sich dem Tisch der Frau.
    »Solchen Schmuck habe ich noch nie gesehen.«
    »Wie hält der wohl?«, fragte sich Carson.
    » Kleben sich die Leute jetzt schon Zeug ins Gesicht?«
    »Das Leben wird zu unheimlich für mich«, sagte Carson, und ihre Worte waren wie eine Beschwörungsformel, die noch mehr Unheimliches in die Welt rief.
    58.
    Die Decke bestand aus Kiefernbalken mit Gips dazwischen, und die Kokons in verschiedenen Grautönen hingen an dicken, klobigen grauen Seilen von den Balken. Auf den ersten Blick schienen sie nass zu sein, schmierig feucht wie verdorbene Kohl- oder Salatblätter, doch dann sah Nummy, dass sie nicht wirklich nass waren. Sie wirkten nur nass, weil sie funkelten, aber es war kein helles Glitzern wie das der Lichter an einem Weihnachtsbaum, sondern ein düsteres Funkeln, finster, wie … wie nichts, was er je zuvor gesehen hatte.
    Nummy blieb neben der Tür stehen, doch Mr Lyss ging einen Schritt auf die düster funkelnden Säcke zu. Er sagte: »Hier haben wir es mit etwas ganz Besonderem zu tun, Junge, mit einer Riesensache.«
    »Sie können sie haben«, sagte Nummy. »Ich will keinen davon.«
    Die Kokons waren nicht nebeneinander aufgereiht, und daher hielt Mr Lyss, als er um den ersten herumlief, um ihn von allen Seiten zu betrachten, den beiden anderen den Rücken zugewandt, was Nummy nervös machte.
    »Sie sehen

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