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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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links, nach rechts, über seine Schulter und sah dann wieder Erika an. »Von wem redest du?«
    »Von dir, mein Kleiner.«
    »Von mir?«
    »Ja.«
    »Von mir, Jocko? Von mir?«
    »Richtig.«
    Auf sein Gesicht trat ein Ausdruck von so unermesslichem Erstaunen, dass ein Spiegel in Stücke gesprungen wäre, wenn er davorgestanden hätte. Dann wurde sein Strahlen von Argwohn verdüstert.
    »Welcher Deucalion?«, fragte er.
    »Ich kenne nur einen.«
    Jocko legte seinen Kopf schräg, kniff die Augen zusammen und suchte in ihrem Gesicht nach Hinweisen auf betrügerische Absichten.
    Er sagte: »Ein baumlanger Kerl mit großen Füßen, riesigen Händen und einem tätowierten Gesicht, in dessen Augen manchmal ein eigentümliches Licht pulsiert?«
    »Ja. Den meine ich.«
    »Er hat eine Aufgabe für Jocko? Eine wichtige Aufgabe? Das ist etwas ganz Besonderes. Ganz reizend. Hinreißend. Gebraucht zu werden. Aber natürlich wird Jocko an dieser Aufgabe scheitern.«
    Erika reichte ihm ein Blatt von einem Notizblock, auf dem sie die Marke, das Modell und das amtliche Kennzeichen des Lieferwagens notiert hatte. »Er will, dass du dich in den Computer des Kraftfahrzeugamts einhackst und den Namen und die Adresse der Person herausfindest, der dieses Fahrzeug gehört.«
    Jocko starrte das Blatt von dem Notizblock an, als sei es ein verehrungswürdiger Gegenstand. Seine seltsame Zunge fuhr langsam über die Hautlappen, die ihm als Lippen dienten.
    »Heute ist der große Tag«, flüsterte er.
    »Du brauchst deine Chance nur zu ergreifen, Liebling.«
    »Heute wird Jocko ein Mitglied des Teams . Ein Kamerad. In das Kommando aufgenommen. Ein Krieger. Einer von den Guten.«
    »Nun mach schon«, drängte ihn Erika.
    Er riss ihr den Zettel aus der Hand, wirbelte herum, stieß einen Schrei aus – » Banzai! « – und flitzte durch den Flur zum Arbeitszimmer, wo der Computer wartete.
    57.
    Da sie sich wegen des mordlustigen Chang gezwungen gesehen hatten, das Frühstück ausfallen zu lassen, und da sie aufgrund der Notwendigkeit, sich nach Montana zu beamen und Vorbereitungen für die Jagd auf das Monster zu treffen, gezwungen gewesen waren, das Mittagessen ausfallen zu lassen, und da sie nur Kaffee und Kekse bei Erika bekommen hatten, während Mary Margarets unvergleichlich köstliche Apfeltaschen jetzt tausend Meilen weit entfernt waren, beschlossen Carson und Michael, nachdem sie im Falls Inn eingecheckt hatten, der erste Punkt auf der Tagesordnung sei ein frühes Abendessen.
    Sie trugen noch ihre kalifornische Kleidung, waren aber zu gehemmt, um in Outdoor-Anzügen und Skistiefeln ein Restaurant zu betreten, und daher zitterten sie vor Kälte, als sie die zwei Kreuzungen zur Gaststätte von Andy Andrews liefen. Die Wandverkleidung aus Kiefernholz, die Deckenverkleidung aus gestanztem Kupferblech, rot-weiß karierte Tischdecken – das Lokal war sauber und gemütlich, ein Zufluchtsort in einer Welt, in der es zuging wie in einem Irrenhaus.
    Als einfache Polizeibeamte in New Orleans, dann als Detectives bei der Mordkommission und schließlich als Privatdetektive hatten sie gut genährt immer am meisten geleistet. Ja, tatsächlich waren in Carsons Vorstellung – und Michael ging es ebenso – Bullenarbeit und leckeres Essen unlösbar miteinander verknüpft. Man konnte Bösewichte nicht souverän und stilvoll hochgehen lassen, wenn man nicht mit Begeisterung leckeres Essen in sich reinschaufelte. Umgekehrt galt aber auch, dass, wenn man keine Bösewichte hochgehen ließ – wenn man, sagen wir mal, die Woche über Papierkram zu erledigen hatte oder eidesstattliche Aussagen machen musste oder, Gott behüte, Urlaub machte – , selbst die köstlichsten kulinarischen Kreationen weniger schmackhaft zu sein schienen als sonst.
    Schon bevor ihnen ein Tisch zugewiesen wurde, wusste Carson, dass die Gaststätte von Andy Andrews spitze war. Die herrlichen Gerüche in der Luft und das Aussehen der Hausmannskost auf den Tellern der anderen Essensgäste, bei deren Anblick einem das Wasser im Mund zusammenlief, ließen ihren Magen vor Aufregung flattern und ihre Knie weich werden.
    Sie bestellten eine Flasche hervorragenden kalifornischen Cabernet Sauvignon, denn was auch immer Victor der Klon vorhaben mochte – es war nicht anzunehmen, dass er am späteren Abend an der Kreuzung von Cody Street und Beartooth Avenue eine atomare Sprengladung hochgehen lassen oder eine vergleichbare Abscheulichkeit begehen würde, sodass sie hätten abstinent und

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