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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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nass aus, sind es aber nicht«, sagte Mr Lyss. »Irgendwas tut sich da an der Oberfläche.«
    »Ich mag Filme, in denen die Leute viel lachen, Filme, in denen schöne Dinge passieren«, sagte Nummy.
    »Hör auf, Unsinn zu faseln, Peaches. Ich versuche, diesen Gedankengang zu Ende zu führen.«
    Nummy rammte seine Hände in die Taschen seines neuen blauen Mantels und ballte sie zu Fäusten, damit sie aufhörten zu zittern. Dann sagte er: »Ich meine, ich kann diese Filme nicht leiden, in denen Leute von irgendwas aufgefressen werden. Ich schalte den Fernseher aus oder wechsele zu einem anderen Kanal.«
    »Das hier ist die Realität, Junge. Wir haben nur einen einzigen Kanal, und der lässt sich nur dadurch wechseln, dass wir sterben.«
    »Das kommt mir nicht gerecht vor. Gehen Sie nicht so nah ran.«
    Mr Lyss rückte dem Kokon näher und streckte sein Gesicht vor, damit er ihn besser sehen konnte.
    »Ich könnte jetzt ein schlimmes Wort sagen«, sagte Nummy. »Alle sechs schlimmen Wörter, die ich kenne. Es drängt mich wirklich, sie zu sagen.«
    Mr Lyss sagte: »Die Oberfläche ist ein einziges Gewimmel. Sie ist ständig in Bewegung, ein ewiges Krabbeln und Kriechen, als sei dies ein Klumpen der winzigsten Ameisen, die man je gesehen hat, aber doch keine Ameisen.«
    »Da ist was drin«, sagte Nummy.
    »Eine brillante Schlussfolgerung, Sherlock.«
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, ja, da ist was drin.«
    »Das sagte ich Ihnen doch.«
    »Ich frage mich, was wohl passieren würde, wenn ich da reinsteche«, sagte Mr Lyss und hielt den Lauf des großen Gewehrs dicht an den Kokon.
    »Stechen Sie bloß nicht rein«, sagte Nummy.
    »Ich habe mein Leben lang überall rumgestochert, wo ich rumstochern wollte.«
    »Bitte, stechen Sie nicht rein, Sir.«
    »Andererseits«, sagte Mr Lyss, »ist das keine verdammte Bonbontüte.«
    Die Decke knarrte, als zöge das Gewicht der Säcke an den Balken.
    »Das war es, was ich unten gehört habe. Und wovon Sie behauptet haben … Sie haben gesagt, Holz arbeite nun mal.«
    »Das tut es auch. Aber hier geht es um etwas ganz anderes.«
    Als Mr Lyss einen Schritt zurücktrat, ohne in den Kokon gestochen zu haben, seufzte Nummy vor Erleichterung, aber ihm war nicht viel wohler zumute.
    »Ich wünschte, Norman wäre hier.«
    »Meine Güte, ja, wir könnten uns viel sicherer fühlen, wenn wir jetzt einen Stoffhund bei uns hätten.«
    Je länger Nummy die Säcke anstarrte, desto stärker wurde sein Eindruck, sie wirkten … reif . Geschwollen vor Reife, als könnten sie jeden Moment aufplatzen.
    »Wie kommt es«, fragte Mr Lyss, »dass der Reverend und seine Frau vier Kinder haben, dass aber hier nur drei und nicht sechs Kokons hängen?«
    Im ersten Moment verstand Nummy nicht, worauf er hinauswollte. Dann verstand er es, doch er wünschte, er hätte es nicht verstanden.
    »Vielleicht hängen in einem anderen Zimmer ja noch drei von denen«, sagte Mr Lyss.
    »Wir müssen gehen.«
    »Noch nicht, Peaches. Ich muss mich erst noch in den anderen Zimmern hier oben umsehen. Du passt auf diese Mistdinger auf und rufst mich, falls sich hier etwas tut.«
    Mr Lyss ging an Nummy vorbei, ehe Nummy begriffen hatte, was der alte Mann vorhatte. »He, warten Sie. Nein, das kommt gar nicht infrage. Ich kann nicht allein hierbleiben.«
    »Du wirst hier Wache schieben und dich nicht von der Stelle rühren, Peaches. Du wirst sie gut im Auge behalten, denn andernfalls werde ich, so wahr mir Gott helfe, dieses Jagdgewehr benutzen. Ich werde dir den Kopf wegpusten und ihn wie einen Basketball die Treppe runterkullern lassen. So was habe ich schon oft getan, es wäre nicht das erste Mal. Willst du, dass ich mit deinem Kopf Basketball spiele, Junge?«
    »Nein«, sagte Nummy, aber er konnte sich nicht dazu durchringen, »Sir« zu sagen.
    Mr Lyss trat in den Korridor und entfernte sich, um die anderen Zimmer im oberen Stockwerk zu erkunden.
    Im Lauf des Tages hatte sich Nummy mehrfach gewünscht, Mr Lyss würde fortgehen und ihn in Ruhe lassen, aber als es jetzt so weit war, fehlte ihm der alte Mann wirklich sehr.
    Die Decke des Schlafzimmers knackte, und als sie mehrfach hintereinander geknackt hatte, rechnete er damit, Sprünge im Gips zu sehen, doch da waren keine Sprünge.
    Ganz gleich, was passiert war, seit Großmama von ihm gegangen war, und ganz gleich, mit welch fürchterlichem Problem er es gerade zu tun hatte – wenn Nummy lange genug nachdachte, fiel ihm immer etwas ein, was sie zu ihm gesagt hatte und was

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