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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Schneeflocken fallen zu sehen.
    63.
    Um 18:40 Uhr standen auf dem Parkplatz des Pickin’ and Grinnin’ mehr als dreißig Lieferwagen und Geländefahrzeuge, aber kein einziger Pkw. In den folgenden fünfzehn Minuten traf kein weiteres Fahrzeug mehr ein.
    Das gesellige Beisammensein der Kirche der apokalyptischen Reiter der Offenbarung, das einmal im Monat stattfand, war im Gang. Alle, die sich dort einfanden, hatten Jobs und mussten sich nach der Arbeit umziehen und die Kinder zusammentreiben, aber keiner von ihnen war jemals erst um 19:00 Uhr zu dem Treffen erschienen.
    Drinnen waren altehrwürdige und neue Country&Western-Stars aus der Jukebox zu hören. Die Kirche konnte sich für das gesellige Beisammensein keine Livemusik leisten. Außerdem konnte ohnehin keiner, der jemals in Rainbow Falls auftrat, Hank Williams, Loretta Lynn, Johnny Cash, Garth Brooks, Alan Jackson, Clint Black oder eine der anderen Größen aus Nashville übertrumpfen.
    Die Tische, auf denen das Buffet aufgebaut war, bogen sich unter selbst zubereiteten Speisen, und alles war ausreichend vorhanden, damit sich jeder vollstopfen und obendrein noch genug Reste von den Spezialitäten anderer für die nächsten zwei Tage mitnehmen konnte. Für eine Mitgliedschaft in der Kirche war es nicht zwingend notwendig, eine prämierte Köchin zu sein, doch diejenigen, die sich der Kirche ohne Kochkünste anschlossen, lernten von denen, die besser kochen konnten, und binnen eines Jahres verstanden sie sich darauf, einen perfekten Kuchen, eine passable Fleischpastete und verschiedene Sorten Plätzchen zuzubereiten, die sich sehen lassen konnten; und nach zwei Jahren gewannen sie ihre ersten Preise.
    Etwas abseits standen die Tische für die Kinder, an denen sie Karten oder Brettspiele spielen und in Teams allerlei Puzzles zusammensetzen konnten. Keine verdummenden Videospiele waren zugelassen, und niemand schien sie zu vermissen.
    Bier und geringe Mengen Whiskey wurden konsumiert, da die apokalyptischen Reiter dem Genuss von Spirituosen nicht entsagten. Sogar der Herr trank Wein, wie es klar und deutlich in der Bibel nachzulesen war. Der Trick bestand in der Mäßigung, die man sich aus Respekt vor den Frauen und Kindern so gut wie immer auferlegte.
    Es waren weniger Raucher unter ihnen als in der Generation ihrer Eltern und Großeltern, doch sie sahen es nicht als eine Tugend an, die Tabakpflanzer in die Armut zu treiben. Diejenigen, die andernorts rauchten, unterließen es allerdings bei kirchlichen Veranstaltungen.
    Es waren einfache Leute, und keiner von ihnen war reich, doch für diesen Abend putzten sie sich heraus, was im Falle der Männer jedoch kaum mehr bedeutete, als dass sie Sakkos zu ihren Jeans trugen und darauf achteten, dass ihre Stiefel frisch poliert waren.
    Es war eine lärmende Schar, die das Rasthaus mit Gelächter erfüllte; man erzählte einander die Neuigkeiten, die es über die Familie zu berichten gab, und auch die Art von Neuigkeiten, die Klatsch genannt werden. Es war vorwiegend wohlmeinender Klatsch, obgleich bestimmt auch einiges darunter war, was man in aller Ehrlichkeit als Gemeinheiten bezeichnen könnte. Schließlich waren sie keine Heiligen, sondern lediglich Seelen auf dem langen und häufig verschlungenen Pfad von der Sünde zur Erlösung.
    Um Punkt sieben Uhr schloss Bürgermeister Erskine Potter den Haupteingang von außen ab und brachte Ketten und ein Vorhängeschloss an.
    Gleichzeitig verriegelte Tom Zell den Notausgang des Flurs, der zu den Toiletten führte, und legte ein Schloss vor, und Ben Shanley verschloss den Ausgang durch die Küche mit einer robusten Kette.
    Der Notausgang aus dem privaten Speiseraum war schon eher abgesperrt worden.
    Jetzt trafen sich der Bürgermeister und die beiden Stadtverordneten wie geplant an der Tür zum Bereich hinter der Bühne, durch die sie das Rasthaus betraten. Der blaue Samtvorhang war zwischen ihnen und den apokalyptischen Reitern , als sie diesen letzten Ausgang ins Freie mit zwei Vorhängeschlössern verschlossen.
    Im Hauptraum, wo alle einander begrüßten und gleichzeitig redeten, begaben sich die drei Männer hinter die Bar. Zell und Shanley beschäftigten sich mit nichts Wichtigem und achteten darauf, dass sie den Blick auf den Bürgermeister verstellten, als er die beiden Riegel an der Tür zwischen dem hinteren Bereich der Bar und dem Flur für das Personal vorschob.
    Erskine war schon gespannt darauf, die Baumeister bei der Arbeit zu sehen, ein Spektakel, das er

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