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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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wieder.«
    62.
    Das unterteilte Tor des Lagerhauses ohne Firmenaufschrift glitt nach oben, und einer der fleckenlosen weißen Lieferwagen mit blauer Fahrerkabine fuhr heraus. Wie schon bisher saßen auch hier wieder zwei Männer in der Fahrerkabine. Der Lieferwagen fuhr vom Parkplatz des Lagerhauses und bog nach links ab.
    Deucalion verließ seinen Standort hinter dem Müllcontainer auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sein zweiter Schritt führte ihn direkt in den geschlossenen Laderaum des fahrenden Lieferwagens. Dort blieb er stehen und wiegte sich, um sich jeder Bewegung des Fahrzeugs anzupassen.
    Für andere Augen wäre dieser Innenraum pechschwarz gewesen; für Deucalion war er düster und schummerig, aber er konnte immer noch genug erkennen. Er sah sofort, dass nichts geladen war, was ausgeliefert werden sollte. Das wies darauf hin, dass der Lieferwagen auf seiner Route etwas abholen und es zum Lagerhaus transportieren musste.
    An die beiden langen Seitenwände schienen Bänke geschraubt zu sein. Das ließ beunruhigende Schlussfolgerungen zu.
    Er setzte sich auf eine Bank und wartete. Wenn die Männer in der Fahrerkabine miteinander geredet hätten, hätte er ihre gedämpften Stimmen gehört, doch sie schwiegen. Im Gegensatz zu den meisten Arbeitern, deren Jobs lange Fahrten mit sich brachten, hörten sie weder Musik noch Wortbeiträge im Radio. Sie hätten ebenso gut taubstumm sein können.
    Mehrfach machten sie eine Vollbremsung, schalteten aber den Motor nicht aus und rollten nach jeder Pause wieder an. Stoppschilder und Ampeln.
    Als der Lieferwagen irgendwann doch anhielt und der Fahrer den Motor ausschaltete, stand Deucalion auf. Er hielt eine Hand in Richtung Decke und lag dank seiner Gabe im nächsten Moment auf dem Rücken auf dem Dach, mit den Füßen zur Fahrerkabine.
    Über ihm hing der sternenlose Himmel voller winterlicher Watte aus Schnee, der nicht fiel.
    Der Fahrer und sein Assistent stiegen aus. Einer von ihnen schloss seine Tür, der andere ließ sie offen.
    Schon entriegelten sie die hintere Tür des Laderaums und öffneten sie.
    Deucalion drehte sich auf den Bauch und sah ein dreistöckiges Gebäude hinter dem Lieferwagen. Aus einer Ecke ragte ein beleuchtetes Zeichen heraus, das Symbol der Telefongesellschaft.
    Er lauschte drei gesenkten Stimmen, von denen eine dem Fahrer gehören musste. Sie schienen ihr Vorhaben mit größtmöglicher Diskretion abwickeln zu wollen, und Deucalion konnte kein Wort von dem verstehen, was sie sagten.
    Er hörte, wie in dem nahen Gebäude eine Tür geöffnet, geschlossen und dann wieder geöffnet wurde. Andere Geräusche, die er nicht identifizieren konnte, waren zu vernehmen und dann das Stapfen und Schlurfen vieler Füße. Es klang nach erschöpften Menschen, die sich im Gänsemarsch voranbewegten.
    In kaltem Befehlston sagte ein Mann: »Einsteigen.«
    Auf diese Anweisung hin ertönten sofort die dumpfen Geräusche, mit denen die Menschen in den Lieferwagen stiegen und nach vorn aufrückten, um denen Platz zu machen, die nach ihnen kamen.
    Deucalions Hände ballten sich zu Fäusten, als er das leise und elende Weinen einer Frau hörte, die gleich darauf zum Schweigen gebracht wurde, seiner Meinung nach durch zwei Schläge ins Gesicht.
    Inzwischen war er zu der Überzeugung gelangt, dass der neue Victor mit seiner Arbeit in Rainbow Falls schon viel weiter fortgeschritten war, als sie hätten ahnen können. Die Besatzung der Fahrerkabinen war eine Variante der Neuen Rasse, die auf Louisiana losgelassen worden war.
    Er verspürte den Drang, vom Dach des Lieferwagens zu steigen, sie beide zu töten und ihre Opfer im Laderaum zu befreien. Diese beiden Männer waren keineswegs Menschen, sondern seelenlose Kreaturen, und es wäre kein Mord gewesen, sie zu töten.
    Deucalion hielt sich mit Mühe zurück, weil er nicht sicher sein konnte, dass es in seiner Macht stand, sie zu töten. Die Neue Rasse war kräftig und schwer zu töten gewesen, aber mit ihm hatte es keiner von ihnen aufnehmen können. Diese neue Variante könnte noch stärker und besser gegen Angriffe gepanzert sein. Es bestand die Möglichkeit, dass sie es nicht nur mit ihm aufnehmen konnten, sondern ihm körperlich sogar überlegen waren.
    Außerdem wusste er nicht genug darüber, was hier überhaupt vorging. Er brauchte mehr Informationen, ehe er zur Tat schritt.
    Er drehte sich wieder auf den Rücken und suchte den Himmel ab, während er wartete, denn er rechnete damit, die ersten

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