Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
Vom Netzwerk:
die Einwohner von Rainbow Falls jedoch zusehen, wie ihre Träume von einer ruhmreichen Zukunft platzten, als die Bundesregierung aus Gründen des Umweltschutzes die Erschließung der neu entdeckten Ölvorkommen und Erdgasfelder einschränkte und sie in einem so hohen Maß reglementierte, dass sogar Bohrvorhaben, die bereits in Angriff genommen worden waren, eingestellt werden mussten. Die Steuereinnahmen sanken auf ihr früheres Niveau ab, da die Immobilienpreise fielen und jegliche Investitionen von außen ausblieben.
    Das Budget für die aufwendige neue Highschool, die bereits im Bau war, musste drastisch gekürzt werden. Das Hallenbad würde eine Senke im Boden bleiben. Die Kosten dafür, es zu kacheln, die notwendige Technik zu installieren, um es in Betrieb zu nehmen, und sämtliche dazugehörigen Nebenräume auszubauen – Umkleidekabinen, Duschen, Sportbüros – , hätten den Schulbezirk Rainbow Falls möglicherweise in den Bankrott getrieben, und auch der Unterhalt des Pools hätte die Grenzen des verfügbaren Budgets dauerhaft weit überschritten.
    Schließlich wurde die bereits existierende Highschool für ausreichend befunden. Eine Grundschule, die kostspielige Reparaturen und Verbesserungen dringend nötig hatte, wurde geschlossen, und die Schüler wurden in die jetzige Meriwether-Lewis-Grundschule umquartiert.
    Rektorin Raines und Polizeichef Jarmillo umkreisten das Schwimmbecken, während sie über das Los der derzeitigen Schüler diskutierten, die schon bald von einem Team von Baumeistern weiterverarbeitet werden würden.
    »Wir bringen jeweils zwei Klassen vom seichten Ende aus in den Pool«, sagte Melinda Raines, »und drängen sie zum tieferen Ende, wo die Wände hoch sind und keine Hoffnung für sie besteht, rauszuklettern. Die Baumeister werden ihnen folgen, sie ergreifen und sie daran hindern, auf dem Weg hinauszugelangen, auf dem sie hineingeführt wurden. Lehrer werden die Ausgänge bewachen, um dafür zu sorgen, dass niemand entkommt.«
    Als er hörte, wie die Stimme der Rektorin von den kalten grauen Wänden zurückgeworfen wurde, sagte Jarmillo: »Besteht die Gefahr, dass Schüler, die noch in den Klassenzimmern sind, etwas von dem hören könnten, was hier unten vorgeht?«
    Melinda Raines schüttelte den Kopf. »Die Wände sind aus sechzig Zentimeter dickem, mit Stahl verstärktem Beton.«
    »Was ist über uns?«
    »Die Decke ist der Boden der Turnhalle und ebenfalls sechzig Zentimeter dick. Trotzdem werden wir am Tag des Ausflugs sämtliche sportlichen Aktivitäten ausfallen lassen und die Turnhalle abschließen. Falls tatsächlich irgendwelche Schreie durch diese Decke dringen sollten, wird dort oben keiner sein, der sie hören könnte.«
    Obwohl die eine Hälfte des riesigen Raumes, in der sich auch der unfertige Pool befand, gut beleuchtet war, lag die andere Hälfte, die weiter von den zweiflügeligen Türen entfernt war, in tiefe Schatten getaucht da, die immer dichter wurden, bis sie in vollständiger Dunkelheit übergingen. Jarmillo gewann einen vagen Eindruck von Stützpfeilern und halb hochgezogenen Trennwänden.
    Ehe der Polizeichef die Frage stellen konnte, sagte Rektorin Raines: »Tribünen wie in einem Stadion sollten das Schwimmbecken flankieren, und dort drüben war eine Vielzahl von Umkleideräumen und Büros geplant. Und dazu ein Foyer. Nichts von all dem wurde fertiggestellt. Der Eingang zum Foyer, der unter dem Straßenniveau gelegen hätte, ist nie gebaut worden. Und die bereits angelegte Treppe wurde mit Erde zugeschüttet, das heißt, es gibt keinen anderen Ausgang aus diesem Raum als die Türen, durch die wir eingetreten sind.«
    »Dieser Bereich dort hinten kann unmöglich auch unter der Turnhalle liegen«, sagte er.
    »Nein. Er wurde mit einem guten Meter Erde abgedeckt und liegt unter dem Lehrerparkplatz. Im Grunde genommen befinden wir uns hier in einem schalldichten Bunker.«
    »Haben wir die Lehrer bereits ersetzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Putzkolonne, die Schulkrankenschwester und das Küchenpersonal sind ausgetauscht. Heute Nacht und morgen Nacht werden wir die Lehrer und Lehrerinnen in ihren Häusern ergreifen.«
    »Der Donnerstag wird ein guter Tag sein«, sagte Polizeichef Jarmillo.
    Rektorin Raines sagte: »Die Abschlussphase. Der Tag der Kinder. Werden Sie herkommen und zusehen, wie sie getötet und weiterverarbeitet werden?«
    »Wir werden sie überall in der ganzen Stadt töten«, sagte er. »Ich will so viel wie möglich davon

Weitere Kostenlose Bücher