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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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tun wirst, Carson. Michael weiß es, und du weißt es auch. Du bist dazu geboren, Leuten einzuheizen, Arschtritte auszuteilen und Dinge in Ordnung zu bringen.«
    Carson erwiderte: »Wir reden hier nicht von einem Computerspiel, Arnie.«
    »Nein. Keinesfalls. Es geht darum, dass alles, was seit Tausenden von Jahren mit der Welt nicht stimmt, alles, was falsch ist, sich jetzt und hier zuspitzt, in unserer Zeit. Vielleicht ist Armageddon mehr als der Name eines alten Films mit Bruce Willis. Vielleicht bist du nicht direkt Johanna von Orleans, aber du bist mehr als das, wofür du dich hältst.«
    In den zwei Jahren, seit Deucalion Arnie allem Anschein nach durch nichts weiter als eine Berührung von schwerem Autismus geheilt hatte, hatte Carson manchmal geglaubt, er hätte den Jungen nicht nur von diesem Leiden befreit, sondern ihm zusätzlich noch etwas gegeben. Eine stille Weisheit, die seinen jungen Jahren nicht wirklich gemäß war. Aber nicht nur Weisheit. Es war, als hätte er ihm eine Eigenschaft verliehen, eine Art Charakterzug, ein unbeschreibliches Merkmal, das sie deutlich wahrnahm, aber nicht benennen konnte.
    Zu Deucalion sagte sie: »Selbst wenn wir helfen wollten, selbst wenn wir helfen sollten , was könnten wir schon tun? Falls Victor auf irgendeine Weise am Leben ist, wissen wir nicht, wo er sich aufhält. Wir wissen nicht, welchen Irrsinn er ausheckt, falls er überhaupt etwas ausheckt.«
    »Er hat das vor, was er schon immer vorhatte«, sagte Deucalion. »Er will mit der Idee der Sonderstellung des Menschen aufräumen; der Einzigartigkeit des Menschen den Todesstoß versetzen; alles Leben herabwürdigen, bis es nicht mehr den geringsten Wert besitzt; um jeden Preis alle Macht endgültig an sich reißen. Und indem er diese Ziele erreicht, wird er die Weltseele zerstören. Was seinen Aufenthaltsort angeht … den werden wir auf die eine oder andere Weise sehr bald herausfinden.«
    Eines von Carsons zwei Handys läutete. Es war der Klingelton des Geräts, dessen Nummer sie niemand anderem als Francine Donatello gegeben hatte, die das Detektivbüro für sie leitete und nur bei außergewöhnlichen Anlässen Gebrauch von dieser Nummer machte, also normalerweise, wenn es bei einem ihrer laufenden Fälle zu einer Krisensituation kam. Carson nahm das Gespräch entgegen, dankbar für die Ablenkung.
    Francine sagte: »Ich habe einen Anruf von einer Frau bekommen, die behauptet hat, es ginge um Leben und Tod, und sie war ziemlich überzeugend. Sie hat mir eine Telefonnummer gegeben.«
    »Was für eine Frau?«, fragte Carson.
    »Sie hat gesagt, ich soll Ihnen sagen, sie sei bestens über Ihre Arbeit in New Orleans informiert und hätte Sie im Auge behalten, als Sie aus dem NOPD ausgestiegen sind.«
    »Hat sie außer der Nummer auch einen Namen hinterlassen?«
    »Ja. Sie hat gesagt, Sie hätten mit ihrer Schwester zu tun gehabt, aber ihr seien Sie nie begegnet. Sie hat gesagt, ihr Nachname sei jetzt Swedenborg, aber ihr Mädchenname sei Erika Fünf. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der eine Zahl zum Nachnamen hatte.«
    30.
    Bryce Walker saß auf seinem Krankenhausbett, starrte das Fenster an und beobachtete graue Wolken, die sich wie ein Pilzbefall langsam am Himmel ausbreiteten.
    Das Bettzeug war frisch, der Krug mit Eiswasser gefüllt, aber die Kapsel in dem Pillenschälchen unterschied sich von dem Medikament, das man ihm am Vorabend verabreicht hatte.
    Den Informationen auf seinem Krankenblatt, das in der Plastikhülle am Fußende seines Betts hing, konnte er entnehmen, dass seine Medikation nicht umgestellt worden war. Die Schwester musste ihm irrtümlich die falsche Kapsel gegeben haben.
    Das war jedenfalls eine der möglichen Erklärungen. Eine zweite Möglichkeit konnte darin bestehen, dass sie ihm absichtlich ein anderes Medikament gegeben hatte, in der Hoffnung, er würde nicht bemerken, dass es sich in Größe und Farbe von der Kapsel unterschied, die ihm vor zwölf Stunden nach der Kernspintomografie verabreicht worden war.
    Dr. Rathburns ganz und gar untypische Ungeduld und sein humorloses Gebaren. Das Schweigen und das verkrampfte Lächeln der Krankenschwestern. Der Hass, den Bryce einer von ihnen angesehen hatte, die Verachtung in ihren Augen …
    Wenn er einen Western gehabt hätte, den er hätte lesen können, um sich abzulenken, dann hätte er sich vielleicht gesagt, jedem stünde das Recht zu, dann und wann etwas falsch zu machen oder übellaunig zu sein, und er hätte sich in eine gut

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