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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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blitzblank leer gefegt?«
    »Nein, Sir«, sagte Nummy, während er die Tür aufschloss. »Ich halte jetzt alles ganz allein sauber.«
    In der Küche sagte Mr Lyss: »Gemütlich.«
    »Großmama, die hatte es gern gemütlich, und ich mag es auch.«
    »Wo ist dieser Hund, dem ich nur raten kann, mich nicht zu beißen?«
    Nummy führte ihn ins Wohnzimmer und deutete auf das Sofa, auf dem Norman saß.
    Mr Lyss stampfte mit dem Fuß auf, klatschte sich auf die Hüfte und lachte. Er hatte eine Lache, vor der man am liebsten fortgelaufen wäre.
    »Das ist kein Hund, du Idiot.«
    »Er ist sehr wohl ein Hund«, sagte Nummy. »Er ist ein braver Hund.«
    »Das ist ein Stofftier und sonst gar nichts.«
    »Dann muss man sich eben anstrengen, um daran zu glauben«, sagte Nummy.
    »Dein Gehirn hat die Größe einer Erbse. Wenn du einen Hund willst, warum legst du dir dann nicht einen richtigen zu?«
    »Großmama hat gesagt, ein richtiger Hund könnte mir Schwierigkeiten machen, wenn sie fort ist. Ich muss das Haus putzen, Essen kochen und gut für mich sorgen. Da habe ich schon ohne einen Hund viel zu tun.«
    Mr Lyss lachte wieder, und Nummy wich vor ihm zurück.
    Mit einer Stimme, die fieser war als sonst und Nummy daran erinnerte, wie die Hexe in dem Film über ihrem großen eisernen Kessel gegackert hatte, sagte Mr Lyss: »Dir ist es wohl gelungen, dem alten Norman ein paar Kunststücke beizubringen? Er sieht so klug aus.«
    »Manches kann er besser als ein echter Hund«, sagte Nummy.
    Um zu beweisen, dass Norman etwas Besonderes war, und damit es dem alten Mann leidtat, dass er gelacht hatte, ging Nummy zum Sofa und setzte sich neben seinen Hund.
    Hinter einem von Normans Ohren war ein Knopf verborgen. Wenn Nummy auf den Knopf drückte, sagte der Hund mit einer angenehmen und doch knurrigen Stimme: »Kraul mir das Bäuchlein.«
    »Und dann drehst du ihn wahrscheinlich auf den Rücken und kraulst ihn die halbe Nacht«, sagte Mr Lyss und lachte sich darüber kaputt.
    Nummy drückte den Knopf noch einmal, und Norman sagte mit seiner angenehm knurrigen Stimme: »Kriege ich einen Leckerbissen?«
    Mr Lyss lachte, bis ihm die Tränen in die Augen traten, und setzte sich auf einen Stuhl, als könnte er umfallen, wenn er sich nicht setzte.
    Der alte Mann lachte immer noch, als er sagte: »Der muss dir ja die Haare vom Kopf fressen.«
    Norman der Hund sagte: »Lass uns Ball spielen.« Er sagte: »Ich mag keine Katzen.« Er sagte: »Zeit für ein Nickerchen.«
    Mr Lyss lachte immer noch, aber nicht mehr ganz so sehr.
    Norman der Hund sagte: »Du bist sehr lieb zu mir.«
    Mr Lyss wischte sich am Ärmel seiner Jacke die Augen trocken.
    Nummy drückte Norman an sich, und der Hund sagte: »Ich hab dich lieb.«
    Neben dem ersten Knopf war noch ein kleinerer. Wenn man den drückte, hörte man nicht das Nächste, was der Hund sagen konnte, sondern man hörte das Letzte, was er gesagt hatte, noch einmal.
    »Ich hab dich lieb«, wiederholte der Hund.
    Nummy drückte Norman eng an sich und sagte: »Ich hab dich auch lieb.«
    Normans Fell war weich und seidig. Nummy streichelte ihn gern.
    Nach einer Weile drückte er noch einmal auf den kleineren Knopf, und der Hund sagte: »Ich hab dich lieb.«
    Während er den Hund in seinen Armen hielt und ihn streichelte, hätte Nummy Mr Lyss fast vergessen. Als er ihm wieder einfiel, saß der alte Mann noch auf dem Stuhl, aber er lachte nicht mehr. Er sah auch anders aus – nicht mehr ganz so sehr wie eine Hexe.
    »Wie alt bist du, Junge?«
    »Man hat mir gesagt, nächsten März werde ich einunddreißig.«
    »Wie lange ist deine Großmutter schon fort?«
    Nummy zuckte die Achseln. »Nicht lange. Aber zu lange.«
    Nachdem er eine Zeit lang geschwiegen hatte, sagte Mr Lyss: »Hier können wir nicht bleiben. Wer auch immer sie sind und was auch immer sie sind – sie werden herkommen, weil sie dich suchen.«
    »Polizeichef Jarmillo, der ist mein Freund«, sagte Nummy.
    »Nicht dieser Polizeichef Jarmillo.« Mr Lyss stand auf. »He, Junge, hast du Geld?«
    »Klar. Großmama hat mir Geld hinterlassen.«
    »Wo ist es?«
    »Das meiste ist auf der Bank. Mr Leland Reese, der bezahlt meine Rechnungen und gibt mir Taschengeld.«
    »Aber du hast etwas Geld hier im Haus?«
    »Etwas.«
    »Zeig mir, wo es ist. Und ich muss aus dieser Gefängniskluft rauskommen.«
    Nummy stand mit Norman in seinen Armen auf und sagte: »Sie werden mich bestehlen?«
    »Niemand hat von Stehlen gesprochen. Ich bitte dich um ein Darlehen. Ich

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