Der schottische Seelengefährte (German Edition)
atmend.
Iain ging sofort zur Tür, blieb jedoch nach ein paar Schritten unschlüssig stehen.
„Geht ihr beiden nur“ ermunterte Mary die beiden Männer, „ich brauche noch einen Moment, um mich wieder gesellschaftsfähig zu machen.“
Als Iain sich immer noch nicht bewegte, stand sie auf und schupste ihn sanft Richtung Tür.
„Los jetzt, dein Clan braucht dich, ich komme in ein paar Minuten nach.“
„Unser“ verbesserte Iain, zog sie abrupt in seine Arme und gab ihr einen kurzen aber heftigen Kuss, der ihre Beine sofort wieder schwach werden ließ. Dann stürmte er mit Kyle und Callum im Schlepptau hinaus und Mary ließ sich emotional völlig verausgabt wieder auf den Sessel fallen. Was für ein Tag!
Doch der Tag hielt noch mehr für Mary bereit.
Ich habe eine Familie, dachte sie ganz benommen und ein unglaubliches Gefühlschaos tobte durch ihren Kopf. Wie sehr hatte sie sich immer eine große Familie gewünscht, sei es Geschwister oder andere Verwandte. Doch waren sie immer nur zu dritt gewesen, die die üblichen Familien- und Feiertagen zusammen verbracht hatten. Nun hatte sie einen Onkel und wer weiß, vielleicht gab es ja noch mehr Angehörige. Sie konnte es kaum erwarten, sich mit ihrem Onkel Kyle in Ruhe zu unterhalten. Doch Iain hatte Recht, wie immer fügte sie leicht ironisch hinzu. Zuerst musste die Sache mit den vermaledeiten Fergussons geklärt werden.
Nachdem Mary sich wieder einigermaßen gefangen hatte, zupfte sie nervös ihr Kleid zurecht, holte tief Luft und ging langsam wieder zurück in die Große Halle, aus der schon von Weitem laute Stimmen und Getöse zu hören war. Hinter einem Vorsprung verborgen, lugte sie zuerst vorsichtig um die Ecke. Feigling beschimpfte sie sich selber, doch stand es mit ihrem Nervenkostüm gerade nicht zum Besten. Zu aufwühlend waren die neusten Ereignisse gewesen. Daher wollte sie in Ruhe zuerst unbeobachtet den Schauplatz überblicken, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und sich innerlich zu wappnen.
Iain stand umgeben von Onkel Rory und Callum an der Stirnseite der Tafel, vor ihm ein feister, fast kahlköpfiger Mann mit ungesundem, hochrotem Gesicht. Neben ihm stand unzweifelhaft sein Sohn, denn sein Gesicht trug den gleichen gemeinen Ausdruck und die böse funkelnden Augen. Mary konnte von ihrem Platz aus nicht verstehen, was sie sagten oder eher gesagt brüllten, doch an Iains eisigem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass es nichts Erfreuliches sein konnte. Das waren also die Fergussons. Erstaunlicherweise waren keine Frauen oder Kinder bei ihnen zu sehen.
Noch unschlüssig, ob es ratsam war, gerade jetzt zu Iain zu gehen, wurde sie unsanft von hinten umfasst und herumgedreht.
„Na, wen haben wir denn hier Hübsches?“
Ein Schwall schlechter Atem wehte ihr ins Gesicht und ließ sie angeekelt zurückweichen.
„Hände weg, aber sofort“ fauchte sie angewidert.
Erbost über dieses ungebührliche Verhalten, versuchte sie sich aus dem stahlharten Griff zu entwinden, erreichte aber nur, dass sich ihre beiden Körper aneinander rieben, was ihrem Angreifer zu ihrem Entsetzen nur noch mehr zu gefallen schien. Wie eineKrake waren seine Hände überall, grabschten grob an Mary herum, drückten schmerzhaft ihre Brüste und packten ihren Po, um ihn an seiner Erektion zu reiben. Gleichzeitig versuchte er sie mit seinen wulstigen Lippen zu küssen, doch Mary drehte den Kopf so weit wie möglich weg. Wütend und verzweifelt über diesen direkten Angriff wand sich Mary und versuchte diesen ekelhaften Kerl von sich zu stoßen.
„Ah, eine Wildkatze! Ich mag Weiber mit Feuer im Hintern, da wird es nicht langweilig“ freute sich ihr Peiniger, griff grob in ihre Haare und riss ihr den Kopf nach hinten, um sie zu küssen. Mary unterdrückte einen Schmerzensschrei. Aufsteigende Panik und Ekel verliehen ihr ungeahnte Kräfte. Endlich bekam sie einen Arm frei. Sie versetzte ihrem Peiniger einen Fausthieb mit solcher Wucht ins Gesicht, dass sein Kopf zur Seite geschleudert wurde und er sie nur noch mit einer Hand am Arm festhielt.
„Du kleines Miststück“ geiferte der Widerling und schlug brutal zurück, so dass Mary zu Boden geworfen wurde.
„Dir werde ich zeigen, wie du dich gebührlich zu verhalten hast“ höhnte der Mann, stützte dabei seine Fäuste auf seinen fetten Hüften und schaute schmierig lächelnd auf Mary hinunter.
Geschockt starrte Mary den fremden Mann an, der trotz festlicher Kleidung solche urwüchsige Brutalität ausstrahlte. Er
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