Der schottische Seelengefährte (German Edition)
kleinen Raum. „Diesmal kommen sie nicht so einfach davon.“ Krachend ließ er seine Faust auf den Tisch knallen.
In diesem Moment stürmte Callum außer Atem herein. „Sie sind weg. Eine Truppe verfolgt sie unbemerkt bis nach Hause und wird uns abwechselnd Bericht erstatten. Die Wachen am Grat und am Tor sind verdoppelt.“
Iain nickte zustimmend und wandte sich an seinen Onkel.
„Wir müssen auf der Hut sein, deshalb schicke eine Nachricht an unsere Verbündeten, dass sie sich bereithalten sollen. Das ist noch nicht das Ende.“
Iain seufzte tief und richtete sich dann zu seiner vollen Gestalt auf.
„Nichtsdestotrotz haben wir heute noch eine Hochzeit zu feiern, und ich werde nicht zulassen, dass Elizabeth nur unschöne Gedanken an ihre Vermählung bin Erinnerung behalten wird.“
Ungläubig blickten Callum und Rory ihm hinterher, nachdem er aus der Tür wieder zurück in die Halle verschwunden war.
„Teufel noch mal“ stieß Rory aus und kratzte sich nachdenklich am Bart. „Der Junge ist viel zu kontrolliert und praktisch veranlagt.“
„Hm.“ Callum blickte gedankenverloren zur Tür. „Vor ein paar Wochen hätte ich noch ohne nachzudenken zugestimmt. Aber in den letzten Tagen habe ich ihn schon das ein oder andere Mal lächeln gesehen.“
Verschwörerisch blickte er den älteren Mann an und zwinkerte vergnügt. „Seine Mauer hat Risse bekommen und ich glaube, es gibt da jemanden, er sie ganz einreißen kann. Und dann wird sie ihn beschützen wie ein Löwenmutter ihr Junges.“
Ein Lächeln flog über Rorys Gesicht. „Es wird auf jeden Fall interessant werden. Komm, lass uns mithelfen, der Kleinen eine schöne Hochzeitsfeier zu bereiten“ und schlug Callum kraftvoll auf die Schultern.
Mary erwachte und fühlte sich, als hätte sie mit dem Kopf den Schleudergang ihres Trockners getestet. Ihr linkes Augen konnte sie kaum öffnen und fühlte sich wie Quasimodo. Ihre Glieder schienen nur aus Gummi zu bestehen und machten keine Anstalten, ihren inneren Befehlen, sich zu bewegen, Folge zu leisten. Im Rücken spürte sie eine vertraute Wärme und kuschelte sich noch enger in Iains Arme. Ein leichtes Stöhnen ließ sie wider Willen die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln verziehen, was ihre lädierte Wange ihr jedoch sofort übel nahm. Vorsichtig drehte sie sich zu Iain um, in dessen Augen sofort mordsmäßige Wut aufflammte, als er ihr malträtiertes Gesicht sah. Sanft fuhr er über ihre gesunde Wange. „Es tut mir so leid.“
Irritiert blickte Mary ihn an. „Wieso dir? Wenn, dann tut es mir leid, dass ich gestern alles verdorben habe. Elizabeth ist bestimmt richtig sauer.“
Iain rollte sich auf den Rücken und verschränkte beide Arme hinter den Kopf.
„Mach dir um Elizabeth keine Sorgen. Ich soll dir ausrichten, dass sie dir eine schnelle Genesung wünscht und dir in keinster Weise böse ist.“
„Wieso ausrichten? Mag sie mich nicht mehr sehen?“ Ein Kloß formte sich in ihrem Hals.
Schnell rollte Iain sich wieder auf die Seite und streichelte beruhigend ihre Haare. „Elizabeth ist gestern mit ihrem Mann und Familie nach Hause abgereist. Sie wollte sich gerne persönlich von dir verabschieden, aber du hast den ganzen Tag geschlafen und sie wollte dich nicht wecken.“
„Einen ganzen Tag verschlafen?“ Ungläubig suchte sie in seinen Augen nach der Bestätigung, dass er sie nur aufzog, doch sie sah nur Ernst und Sorge darin. Stumm kuschelte sie sich an seine Brust. Dies schien ihr der einzige Ort zu sein, an dem sie sich momentan aufgehoben und geborgen fühlte.
„Erzähle mir alles“ forderte sie ihn leise auf.
Iain umschlang sie fest und berichtete kurz und knapp über die letzten beiden Tage. Nach dem Abzug der Fergussons hatte man trotzdem noch gefeiert und gegessen, obwohl die Stimmung nicht so ausgelassen wie üblich gewesen war. Umso erleichterter war man über die vorgezogene Trauung gewesen und hatte mehrfach die Klugheit seiner Frau über diesen Schachzug gelobt. Die meisten hatten sich früh zurückgezogen, um am nächsten Morgen zeitig die Heimreise anzutreten. Alle anwesenden Clans waren sicheinig, dass man die Fergussons nun besonders im Auge behalten musste. Deshalb wollten alle früh nach Hause, um entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Iain war froh, Elizabeth nun sicher bei den McGregors zu wissen, sodass er sich keine Sorgen um ihre Sicherheit machen musste. Wohl überlegt erzählte er ihr nicht von dem bevorstehenden Krieg, der unausweichlich
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