Der schottische Seelengefährte (German Edition)
bring Mary nach oben.“
„Callum, hole weitere Soldaten und sorge dafür, dass kein Fergusson versehentlich hier vergessen wird und geleite sie bis zur Wiese hinter den Grat.“
Dieser nickte und stob davon.
„Aber....“ hob Donald an, verstummte aber abrupt, als das Schwert an seinem Hals sich tiefer in seine Haut bohrte.
„Wenn nur noch ein Ton über Eure Lippen kommt, beende ich es hier und jetzt auf der Stelle.“ Iains Stimme hätte Regentropfen schockfrosten können.
Mary wusste nicht mehr, wie sie in ihre Kammer gekommen war. Doch nachdem das Adrenalin in ihrem Blut wieder sank, setzten die Schocksymptome ein. Zitternd hockte sie auf der Kante des Sessels, hielt sich mit beiden Armen umfasst und rockte vor und zurück. Ihre Zähne klapperten unkontrolliert, als hätte sie einen fürchterlichen Schüttelfrost. Mairi wusch ihr vorsichtig mit einem kalten nassen Tuch das Blut aus dem Gesicht. Ihre Lippe war aufgeplatzt und ihr linkes Auge war bis auf einen kleinen Schlitz zugeschwollen. Sie zuckte leicht zusammen, als das kalte Tuch ihre brennende Wange berührte.
„Mistkerl, perverses Schwein, zum Primaten mutierter Bastard.“ Marys Liste der Schimpfwörter, mit denen sie Donald bedachte, war endlos und ließ Mairi so manches Mal erstaunt die Brauen heben. Zwar kannte sie nicht alle Wörter, verstand aber sehr wohl deren unschöne Bedeutung.
„Hier, versucht etwas Brühe zu trinken“ ermunterte sie Mary, doch diese schüttelte nur den Kopf.
„Schohoade“ klapperte Mary undeutlich, doch Mairi schaute sie nur verständnislos an.
Mary riss sich zusammen und versuchte es noch einmal.
„Schokolade.“
Mairi blieb ratlos.
„Zucker?“
Wieder ein ratloses Schulterzucken.
„Honig? Kuchen? Kekse?“ stammelte Mary in dem Versuch, etwas gegen ihren Schock zu tun, sie brauchte jetzt wirklich ganz dringend einen Zuckerschub!
Erleichtert eilte Mairi zur Tür und gab dort einem Wachmann Anweisungen. Kurze Zeit später erschien eine Magd mit einem Tablett voll Gebäck und süßen Sachen. Ohne auf irgendwelche Anstandsregeln zu achten schob sich Mary alles in den Mund, kaute kaum und schlang einen Honigkuchen nach dem anderen hinunter. Mairi strich ihr dabei beruhigen über den Rücken und legte die Decke noch fester um Marys Schultern. Es dauerte eine ganze Weile, bis Mary sich schließlich erschöpft in den Sessel zurücklehnte, die Füße anhob und sich wie eine Katze einrollte. Mairi breitete noch eine Decke über sie und betrachtete sie sorgenvoll. Mary war so müde, dass sie kaum die Augen aufhalten konnte.
„Wieso war Iain so schnell zur Stelle? Er hat doch mit den Fergussons vorne am Tisch gestanden.“
„Dein Schrei war nicht zu überhören und hätte Tote in der Halle aufwecken können. Iain ist sofort aufgesprungen und losgerannt.“
Plötzlich schossen ihr Tränen in die Augen und liefen unkontrolliert die Wangen hinunter.
„Es tut mir so leid, ich wollte Elizabeth nicht ihre Hochzeit verderben. Sie wird so enttäuscht sein“ schluchzte sie laut auf. „Das haben wir nur diesem Mistkerl zu verdanken, oh, wenn ich den das nächste Mal sehe, mache ich ihn fertig.“
Erleichtert registrierte Mairi, dass schon wieder Wut in ihrer Stimme mitschwang und wischte ihr sanft die Tränen fort.
„Mach dir keine Gedanken. Iain wir sich darum kümmern. Das Gute ist, dass der Hinterhalt der Fergussons nun nicht mehr ausgeführt werden kann und wir sicher sind.“
Doch statt sich getröstet zu fühlen, flossen die Tränen nun noch mehr.
„Das ist aber viel schlimmer. Bisher haben wir gewusst, was sie vorhatten. Doch nun tappen wir völlig im Dunkeln und sind unvorbereitet. Denn nach der heute Geschichte werden sie ihrenPlan bestimmt nicht aufgeben, sondern eher verstärken. Alleine um sich wegen der erneuten Schmach zu rächen. Oh, ich habe alles verdorben.“
Verzweifelt schloss Mary die Augen. Sanft spürte sie Mairis Hand auf ihrem Kopf, die sie tröstend streichelte.
„Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut.“
Iain stand in seinem Arbeitszimmer und war außer sich. Ein unbändiger Zorn tobte in ihm und er konnte sich kaum zusammenreißen, sonst würde er wild um sich wüten. Der Drang, auf jemanden einzuschlagen war fast übermächtig. Die sonst immer mit Humor gespickte Miene seines Onkels war wie aus Granit gemeißelt
„Wir werden sie schleifen, es wird kein Stein auf dem anderen stehen bleiben.“ Wie dunkles Grollen eines heftigen Gewitters dröhnte seine Stimme durch den
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