Der schottische Seelengefährte (German Edition)
stark auf Iain einzulassen?
Gefühle kann man nicht bestellen wie im Katalog und bei Nichtgefallen wieder zurückschicken meinte sie ihre Mutter sanft mahnend zu hören. Wie wahr! Die Frage war nur, was sie nun daraus machen sollte. Resigniert starrte sie auf die trübe Landschaft aus ihrem Fenster. Das Wetter schien sich ihrer traurigen Stimmung angepasst zu haben, denn so weit das Auge reichte, sah sie nur trübes, graues nebelverhangenes Wetter.
Konnte sie sich ein Leben hier vorstellen? Mit Iain und seinem Clan, der ihr immer mehr ans Herz wuchs. Doch auch mit der Brutalität, die sie jüngst am eigenen Leibe zu spüren bekommen hatte? Ihr war klar, dass die McAllisters mit ihrer Lebensweise und dem Zusammenhalt eine positive Ausnahme hier bildeten, und die Fergussons mit ihrer Widerwärtigkeit eindeutig eine Negative. Denn viele der Hochzeitsgäste waren über das Verhalten Donalds mehr als empört gewesen. Mairi hatte ihr erzählt, dass viele sogar meinten, dass Iain Donald ruhig hätte töten sollen, dazu hätte er nach seinem Angriff auf sie jedes Recht gehabt. Aber konnte Mary auf Dauer mit dieser Art Gerechtigkeit leben? Sie wusste es nicht.
Nur, konnte sie auf der anderen Seite ihr altes Leben wieder so ohne weiteres aufnehmen? Weiterhin ihren Job machen und so tun, als hätte es Iain nie gegeben? Außerdem war da das Grab ihrer Eltern, welches sie täglich besucht hatte, um sie weiterhin an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Was sollte daraus werden? Mary war hin und her gerissen. Ihre wie sie dachte eigentliche Mission, den Hinterhalt zu verhindern, war erfüllt, nun wusste sie auch nicht mehr wie es mit den Fergussons weitergehen sollte. Deshalb könnte sie eigentlich wieder nach Hause. Und wenn das doch nicht der wahre Grund ihres Hierseins war? spukte unvermittelt eine Stimme durch ihren Kopf.
Wenn sie genau wie ihre Mutter, durch ihre Reise ihren Seelengefährten finden sollte? Sofort erschien Iains Gesicht vor ihrem geistigen Auge und sie seufzte auf. Sie wusste, dass sie ihn liebte und wenn sie ehrlich zu sich selber war, verkörperte Iain diesen Gefährten mehr als jemals ein Mann zuvor. Seine ruhige Art, seine enorme Aufmerksamkeit, gerade wieder bestätigt durch die Näharbeiten, um die sie ihn nicht gebeten hatte, er aber von sich aus unaufgefordert angeordnet hatte. Zu ihrer Zeit hätte sie keinen einfühlsameren Mann finden können, der aber wenn es drauf ankommt, sie zu verteidigen wusste. Aber konnte sie sich wirklich ein Leben hier vorstellen und eventuell sogar Kinder großziehen? Unwillkürlich fuhr ihre Hand über ihren flachen Bauch. Durch ihre Dreimonatspritze war sie mit Sicherheit nicht schwanger. Aber konnte sie es riskieren, unter den mangelnden hygienischen und medizinischen Bedingungen ein Kind zu bekommen? Was, wenn etwas schief laufen würde? Kaiserschnitt und so manch andere Erkenntnisse waren noch nicht bekannt. Alles wichtige Punkte, über die sie sich im Klaren sein musste, wenn sie eine Entscheidung treffen wollte. Und ihr blieben nur noch ein paar Wochen Zeit.
„Kannst du deine Gier nach Frauen nicht endlich besser unter Kontrolle halten? Durch deine Unbeherrschtheit hast du unseren wichtigen Plan kaputtgemacht und wir müssen uns jetzt nicht nuretwas Neues einfallen lassen, sondern uns auch noch überlegen, wie wir den McAllister besänftigen können.“ Lachlan Fergussons tobte und funkelte seinen jüngsten Sohn voller Zorn an. Dieser wand sich unbehaglich.
„Dafür habe ich interessante Neuigkeiten für dich, die ein Soldat von uns in Erfahrung gebracht hat“ erwiderte er eilfertig. Den Zorn seines Vaters auf sich zu ziehen konnte gefährlich werden.
Lachlan ließ sich auf seinem imposanten Lairdstuhl nieder, die Hände auf seinen dicken Bauch, die Finger ineinander verschränkt, die Daumen kreisten umeinander.
„Sprich.“
Aufmerksam hört er seinem jüngsten Sohn zu.
„Einer unserer Soldaten hat ein Gespräch zwischen zwei McAllister Kriegern aufgeschnappt. Sie haben so von der neuen Lady McAllister geschwärmt, dass sie ihn nicht bemerkt haben. Sie sei wie aus dem Nichts aufgetaucht und nach nur ein paar Tagen mit dem McAllister verheiratet worden. Man sagt, sie sei in England aufgewachsen, was ihre manchmal seltsame Ausdrucksweise erklärt. Aber das Beste ist, dass sie zwar einen englischen Vater hat, aber eine schottische Mutter.“
Bedeutungsvoll legte Donald eine Pause ein.
„Megan McKinnon.“
Ein gotteslästerlicher Fluch hallte durch den
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