Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Saal.
„Schon wieder ein Weib der McKinnon, das uns zum Narren hält.“
Sein ältester Sohn Ewan fluchte und starrte wütend in die Flammen des Kamins. Megan hatte ihn damals vor dem Altar stehen lassen und diese Schmach hatte er bis heute nicht verwunden. Nachdenklich blickte Lachlan ihn an, man konnte förmlich seine Gehirnzellen arbeiten sehen.
„Das könnte in der Tat noch nützlich sein. Hm. Wenn der McAllister nicht mehr unter uns weilt, weil er leider einem tödlichen Unfall zum Opfer fiel, kann ich bei McKinnon vorstellig werden.“ Immer begeisterter über seinen neuen Plan zog ein zufriedener Ausdruck über sein verschlagenes Gesicht.
„Ich werde ihn zwingen, der Hochzeit von Mary und Donald zuzustimmen, um die alte Schmach zu begleichen. So kommen wir doch noch an das Land der McAllister, und zusätzlich an das der McKinnons. Denn wenn Kyle erst mal verstorben ist, fällt das Land automatisch an uns, da es bisher keine männlichen Erben gibt.“
Lachlan rieb sich schadenfroh die dicken Hände.
„Das ist sogar noch besser ist als der ursprüngliche Plan.“
Donald, der noch immer wütend war, weil das Weibsbild ihn zu Fall gebracht hatte, knurrte zufrieden: „Dann werde ich dem Miststück schon noch zeigen, was Gehorsam ist.“ Seine gehässige Fratze zeugte von den widerwärtigen Ideen, die im dabei durch den Kopf schossen.
„Ewan, schicke ein paar gute Leute nach Drumrudha Castle. Sie sollen die Burg beobachten und uns jede Bewegung sofort melden.“
Dieser nickte und verschwand Richtung Ställe.
„Werden doch mal sehen, ob wir nicht doch noch endlich zu unserem Recht kommen.“ Genüsslich lehnt sich Lachlan zurück und legte zufrieden seine Hände auf seinen feisten Bauch.
Der Schmied kratzte sich unsicher am Kopf. Mary schaute ihn erwartungsvoll an, doch wusste er nicht so recht, was er davon halten sollte. Sie war schon etwas anders als die Frauen, die er bisher kannte, doch mochte er sie sehr. Denn sie ließ seinen Laird wieder fröhlich lachen, etwas, was seit der Zeit nach dem Tod seiner Eltern nicht mehr zu hören gewesen war.
Außerdem hatte sie aus Rücksicht auf die Hausangestellten ihr morgendliches Bad in eine, wie sie es nannte, Dusche umgewandelt. Damit die Diener ihr nicht jeden Morgen heißes Wasser hoch schleppen mussten, hatte man einen Teil der Vorratskammer neben der Küche abgetrennt. Dort hatte sie einen Ledersack aufgehangen, der von oben mit Wasser befüllt werden konnte und unten bis auf einen kleinen Auslauf zugeschnürt war. Nun brauchte das Wasser nur noch in der Küche warmgemacht zu werden und konnte direkt nebenan in den Sack gefüllt werden, so dass sie sich darunter waschen konnte. Selbst Iain, der die Konstruktion zuerst skeptisch beäugt hatte, fand sie nach einer Probedusche äußerst praktisch und nutze sie nun selber immer häufiger. Zumal Mary ihm die sehr zufriedenstellende Möglichkeit gezeigt hatte, was man sonst noch zu zweit unter einer Dusche machen konnte.
Und nun stand sie vor dem Schmied und zeigte auf ein Blatt Papier, auf das sie etwas aufgezeichnet hatte und wollte, dass er es anfertigte.
„Also gut, ich werde es versuchen“ brummelte er. Es war zwar eine seltsame Arbeit, aber auch interessanter als immer nur Hufeisen und Schwerter zu schmieden. Und wenn er der Frau des Lairds damit einen Gefallen und sie glücklich machen konnte, nun denn.
Mary klatschte vor Freude in die Hände. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob der Schmied sich mit so etwas Profanem abgeben wollte und war erleichtert, als er zustimmte.
„Gebt mir bitte Bescheid, wenn ihr fertig seid, dann komme ich es holen“ dankte sie ihm noch einmal, raffte ihre Röcke und lief im Zickzack zur Burg. Es standen noch ein paar Zelte im Innenhof, sodass sie im Slalom um die Zelte und Menschen, die sie abbauten, herumlaufen musste.
Iain war für ein paar Tage weggeritten, um sich mit seinen Verbündeten zu treffen und eine Strategie gegen die Fergussons auszuarbeiten. Sie realisierte, wie stark sie ihre Konstante, Iain, vermisste und wünschte sich, dass er möglichst bald wiederkommen würde. Ihr Gesicht hatte schon fast wieder eine normale Färbung, nur noch ein paar leicht gelblich-lila Augenringe zeugten von Donalds Angriff. Da sie sich nun frei bewegen konnte, aber keine richtige Aufgabe hatte, fühlte sie sich ziemlich überflüssig. Verstärkt durch Iains Abwesenheit fühlte sie sich ziemlich einsam und deshalb half sie, wo sie konnte. Zwar waren alle am Anfang
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