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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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sie zum Bett, in der Annahme, ihr einen Gefallen zu tun,damit sie näher bei ihrem Mann war. Doch Mary konnte nur hilflos auf das Blut an Iain starren und spürte, wie sie das vertraute Gefühl der sich nähernden Ohnmacht überkam.
    Da spürte sie eine Hand an ihrem Kinn und wie ihr Kopf mit einem Ruck zur Seite gerissen wurde. Es dauerte einen Moment bis sie realisierte, dass sie nicht mehr auf Iains blutverschmierte Brust sondern in Callums besorgte Augen starrte.
    Reiß dich zusammen ermahnte sie sich energisch und nickte ihm kurz zu. Sie holte tief Luft und versuchte ihre Angst zu bändigen. Sie hasste sich für ihre Schwäche, kein Blut sehen zu können ohne selber umzukippen. Mit wackeligen Beinen kniete sie sich ans Kopfende, wo Mairi sich schon im Iain kümmerte.
    „Alle Mann raus hier, ich muss in Ruhe arbeiten. Callum, Rory, ihr könnt bleiben.“
    Wie ein Feldwebel gab Mairi einen Befehl nach dem anderen, die erstaunlicherweise sofort ohne zu murren befolgt wurden. Endlich wurde es ruhiger und leerer im Zimmer.
    „Drücke fest auf seine Schulter, wenn ich den Pfeil herausziehe. Er darf sich nicht bewegen, sonst vergrößert sich die Wunde.“
    Mary presste die Lippen fest zusammen, dass sie nur noch eine weiße Linie bildeten und führte ihre Hände vorsichtig in die Nähe von Iains Schulter. Als diese in Mairis Blickfeld traten, blickte diese erstaunt auf und sah eine totenbleiche Mary, deren bebenden Hände flatterten wie die ungeschickten Flugversuche eines neugeschlüpften Vögelchens.
    „Keine Sorge, er wird schon wieder.“
    Doch Mairis tröstende Worte und die falsche Annahme, sie sorge sich um Iains Leben, verstärkte das Zittern nur noch und zur Beruhigung ballt Mary ihre Hände zu Fäusten in der Hoffnung, ihr Beben unter Kontrolle zu bekommen.
    Mary spürte Mairis fragenden Blick auf sich und schluckte schwer. Verzweifelt drückte sie ihre Fäuste auf die Oberschenkel.
    „Blut“ hauchte sie endlich und blickte beschämt zu Mairi auf.
    Diese nickte verstehend und wandte sich wieder Iain zu.
    „Rory, haltet ihr die Schulter fest, ich weiß nicht, ob er beim Herausziehen des Pfeils aufwacht und sich aufbäumt. Dann können wir Frauen ihn nicht halten. Mary, gehe bitte auf die andere Seite und halte seinen anderen Arm fest, damit er nicht um sich schlagen kann.“
    Unendlich dankbar, dass Mairi ihr unauffällig aus der peinlichen Patsche geholfen hatte, erhob sich Mary und kroch mit wackeligen Beinen auf die andere Bettseite. Dort setzte sie sich erleichtert aufs Bett und griff nach Iains gesunden Arm. So konnte sie helfen,doch auch die Augen schließen und erspart sich hoffentlich die Scham, allen ohnmächtig vor die Füße zu fallen, nur weil sie kein Blut sehen konnte! Doch aus Sorge um Iain zwang sie sich, den Blick fest auf seinem Gesicht zu halten. Doch dieser rührte sich nicht, als der Pfeil schnell mit Rorys Hilfe entfernt und die Wunde versorgt wurde.
    „Was ist passiert?“
    Mary streichelte mit ihrem Daumen über Iains Handrücken und starrte auf ihre miteinander verschränkten Hände.
    Statt einer Antwort folgte ein Schwall von Flüchen, die nicht für kleine Kinderohren bestimmt waren und selbst Mary rote Ohren bescherten.
    Nachdem Onkel Rory sich einigermaßen ausgetobt hatte, erzählte Callum gefasster aber nicht minder wütend.
    „Wir waren gerade auf dem Rückweg von den McKinnons als wir in einen Hinterhalt geraten sind. Ohne Vorwarnung ergoss sich plötzlich ein Pfeilregen auf uns, und bevor wir noch unsere Schwerter ziehen konnten, lagen schon die ersten Männer tot am Boden. Iain traf ein Pfeil an der Schulter, der für sein Herz bestimmt war. Durch die Wucht des Pfeils wurde er vom Pferd geworfen und traf hart mit dem Kopf auf dem Boden auf.“
    Er zitterte vor unterdrückter Wut.
    „So ein feiger Hinterhalt! Ohne sich zu zeigen und aus sicherer Deckung anzugreifen, das ist ehrlos! Aber typisch für die Fergussons!“
    Erstaunt schaute Mary auf. „Habt ihr denn jemanden erkennen können?“
    „Natürlich haben wir uns verteidigt und gekämpft, aber die Feiglinge flohen weiter in den Wald“ höhnte er. „Doch wir kennen hier jeden Strauch und jeden Grashalm, deshalb haben wir zwei Männer erwischt.“ Diesmal erschien ein unangenehmer Ausdruck auf Callums Gesicht, was sein schönes Puppengesicht zu einer eisigen harten Maske verwandelte und sie schaudern ließ.
    „Und nach einer gepflegten Unterhaltung haben sie gestanden, von Lachlan Fergusson beauftragt worden

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