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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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Mary war seit dem Morgen, als er endlich wieder zu sich gekommen war, nicht von seiner Seite gewichen. Fürsorglich hatte sie ihn gepflegt und darauf bestanden, dass er ein paar Tage im Bett blieb, weil er eine „Gehirnerschütterung“ hätte. Klar, hatte sein Gehirn bei dem Sturz ordentlich was abbekommen, aber warum er deshalb ruhig im Bett bleiben sollte, wollte ihm nicht einleuchten. Natürlich gab es deshalb Streit. Sie bedachte ihn mit wenig schmeichelhaften Ausdrücken, wie sturer Highlander, dickköpfiger und leichtsinniger Barbar. Worauf er meinte, er wäre zu alt um bemuttert zu werden. Großer Fehler! Ihre Schimpftirade war schon bemerkenswert, auch wenn er nicht alles verstanden hatte, was sie in ihrer Wut so ausgespuckt hatte. Doch eins hatte er verstanden: es war ihre Sorge um ihn, die sie so reizbar gemacht hatte, was bedeutete, das ihr etwas an ihm lag. Und alleine diese Erkenntnis ließ ihn zwar murrend aber dennoch im Bett ausharren.
    Mary huschte stets vielbeschäftigt hin und her und manchmal wurde ihm allein davon schwindelig, wenn er ihr mit den Blicken folgte. Sie versuchte ihn abzulenken und erzählte ihm jeden Tag, was gerade in seiner Burg so vorging. Wie seine Männer unter Aufsicht von Onkel Rory sich gegenseitig die Köpfe einschlugen – ihre Wortwahl! Oder die Schafe geschoren und dann die Wolle weiterverarbeitet wurde. Aber auch so Dinge wie kleine Streitigkeiten zwischen den Mägden und ebenso die besondere Vorliebe eines Knechtes für die Spülmagd. Sie brachte ihm das alltägliche Burgleben ans Bett und gab ihm das Gefühl, am Leben der Menschen teilzunehmen, obwohl er nicht aus seiner Kammer herauskam. Umso erstaunlicher war, dass er auf diese Art viel mehr erfuhr, als wenn er selber präsent wäre. Denn vor Mary schienen seine Leute keine Hemmungen mehr zu haben und vertrauten ihr Dinge an, die sie mit ihm nie besprechen würden. Mary sah und kümmerte sich um Dinge, die ihm vorher entgangen waren oder die er einfach nicht wahrgenommen hatte. So hatte sie eigenmächtig eine Hilfe für Mairi eingestellt, damit sie nicht mehr so viel und schwer arbeiten musste. Außerdem hatte sie zwei zusätzliche Mägde für die Halle abgestellt, die sich nun um die Sauberkeit dort kümmerten. Eigentlich sollte er ärgerlich sein, dass sie ihn nichtwenigstens um Erlaubnis bat. Natürlich berichteten Onkel Rory und besonders Callum ihm von jeder einzelnen Veränderung, obwohl Mary selber nichts erzählte. Callum hatte Mary mal nach dem Grund gefragt und sie hatte nur geantwortet, dass es eine Überraschung für Iain sein sollte, wenn er zum ersten Mal wieder in die Halle kommen würde. Deshalb scheuchte sie alle um sich herum zur Eile an, arbeitete selber aber genauso hart mit Allein aus diesem Grunde unterstützten sie die Frau des Lairds, auch wenn sie nicht immer die Notwendigkeit verstanden, dass alle zwei Tage die Binsen in der Halle gewechselt werden mussten.
    Seid ihrem Gespräch im Turm hatte Mary neuerdings einen persönlichen Schatten. Simon folgte ihr, wann und wohin immer er konnte. Einige machten sich schon darüber lustig, doch Simon ignorierte die dummen Sprüche einfach. Mary nahm sich seiner an und spannte ihn in ihre Pläne und Aufgaben mit ein. Sie merkte schnell, welch ein cleveres Kerlchen er war und übertrug ihm immer wieder kleinere Aufgaben, die er selbständig erledigen sollte. Am Anfang war er noch sehr unsicher und übervorsichtig. Doch nach jeder geglückten Aufgabe gewann er im Laufe der Zeit immer mehr an Selbstvertrauen und war eine wichtige Hilfe für Mary.
    Ian erkannte, dass alle ihre Bemühungen darauf ausgerichtet waren, eine Verbesserung herbeizuführen und sich bei ihm wohler zu fühlen. Hoffnung keimte in ihm auf, dass sie sich entschlossen hatte, bei ihm zu bleiben und sich nun versuchte häuslich einzurichten. So und nicht anders wollte er sich ihren Nestbautrieb erklären. Er betete jeden Tag zu Gott dafür, dass er Recht behielt. Doch auch er hatte viel zu erledigen und deshalb saß er nun nach vier Tagen mit Kissen im Rücken abgestützt im Bett und hielt Rat. Onkel Rory hatte Recht, er musste sich mit diesen feigen Fergussons auseinandersetzen und ihnen Einhalt gebieten.
    „Kannst du mal aus deinen Wolkenträumen herausfallen oder funktioniert dein Kopf nach dem Sturz nicht mehr“ riss Onkel Rory ihn aus seinen Gedanken.
    Mit einem strengen Blick durchbohrte Iain ihn, was aber keinerlei Wirkung auf sein gegenüber zu haben schien. So viel zu meiner

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