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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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was er sagte, ließ sie aufhorchen. Es war dieser traurige, ja fast resignierte Blick in seinen Augen, der sie berührte und ihn sofort für sie einnehmen ließ.
    „Worüber musst du denn nachdenken?“ fragte sie schließlich und war gespannt, ob er ihr überhaupt eine ehrliche Antwort geben würde.
    Seine braunen Augen blickten sie abschätzend an und während er sich die dunklen Locken aus dem Gesicht strich, konnte Mary sehen, wie er überlegte, was er ihr sagen sollte.
    „Wann Gott mir Antworten geben wird“ kam es schließlich ganz leise nach einer längeren Pause. Mary verstand den Sinn nicht und runzelte die Stirn.
    „Wie meinst du das?“
    Unsicher stand Simon auf und schaute über die Mauer, was er so gerade mit seiner schmächtigen Größe schaffte.
    „Warum er mich nicht so stark und groß gemacht hat, wie die anderen Jungen, warum ich oft krank bin und wahrscheinlich nie ein mutiger Krieger sein werde, da ich viel zu schwach bin, um ein Schwert führen zu können. Warum er mich so tollpatschig gemacht hat, da ich immer etwas umstoße oder fallen lasse“ sprudelte es auf einmal aus ihm heraus, als hätte man einen Korken aus einer Sektflasche gezogen. „Und warum er mich überhaupt auf diese Erde geschickt hat, da ich doch zu nichts zu gebrauchen bin“ fügte er sehr leise zum Schluss hinzu.
    Mary waren bei seinem Ausbruch wieder die Tränen in die Augen geschossen, doch diesmal aus Mitleid über den verletzten und verzweifelten Jungen, der sich nichts sehnlicher wünschte, so wiealle anderen zu sein. Sie konnte seinen Schmerz fast körperlich spüren und überlegte fieberhaft, wie sie ihn trösten konnte. Ihr eigenes Problem war in den Hintergrund getreten, ihre Mattigkeit dem Bedürfnis gewichen, dem Jungen zu helfen.
    Langsam zog sie sich an der Wand hoch und stellte sich neben den starr aufrecht stehenden Simon, der am ganzen Körper zitterte. Ob vor Kälte oder unterdrückten Emotionen konnte Mary nicht sagen. Sie überlegte lange und wählte ihre Worte sehr sorgfältig, denn sie wollte der zarten Seele nicht weiteren Schaden zufügen, indem sie sich falsch ausdrückte.
    „Gott hat alle Menschen unterschiedlich gemacht, damit eine große Vielfalt seiner Schöpfung die Welt bevölkert. Und jeder einzelne hat wichtige Fähigkeiten, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich sind. Manchmal dauert es einfach eine Zeit, bis man seine Stärken erkannt hat. Manche finden sie bereits in der Kindheit heraus, manche erkenne sie erst, wenn sie älter sind. Aber sie sind auf jeden Fall da. Man darf nicht aufhören, an sich zu glauben und den Sinn, den man im Leben hat Manchmal reicht es schon, alles aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Du bist nicht so groß und stark wie die anderen Jungen, die Krieger werden wollen. Daran ist schwer etwas zu ändern. Doch heißt das noch lange nicht, dass du nicht genauso mutig sein kannst, nur vielleicht auf eine ganz andere Art und Weise.“
    Auf seinen zweifelnden Blick hin zuckte sie kurz die Schultern. „Ich kann dir jetzt kein genaues Beispiel nennen, aber ich versichere dir, man kann seinen Mut und seine Stärke auf vielerlei Arten beweisen und nicht nur damit, jemandem den Kopf einzuschlagen. Außerdem“ fügte sie hinzu, „können deine Fähigkeiten auch in einem ganz anderen Bereich liegen, der genauso wichtig ist.“
    Seine skeptisch hochgezogenen Augenbrauen ließen ihn wieder viel älter aussehen, als er eigentlich sein dürfte.
    „Sag mir etwas, worin du gut bist, was dir leicht fällt, was du gerne machst“ forderte sie ihn auf.
    Nach einem zuerst verwunderten Blick auf Mary schaute er lange Zeit nachdenklich aufs Wasser vor ihm. Mary ermahnt sich Geduld zu haben, obwohl es mittlerweile wirklich angefangen hatte zu nieseln und ein Tropfenschleier sich bereits auf ihre Haare und ihr Kleid gelegt hatte. Doch dies war zu wichtig, und nasse Kleidung konnte wieder trocknen.
    Schließlich dreht er sich um und blickte unsicher auf.
    „Ich kann mir ganz gut Dinge merken.“
    „Wie meinst du das?“
    „Gordon, der Stallmeister hat seinem Stalljungen mal eine Reihe von Anweisungen zu jedem Pferd gegeben. Das eine sollte zum Schmied neu beschlagen werden, das andere sollte nur Trockenfutter bekommen, das nächste aufgezäumt und gesattelt. Aber dieser hat alles durcheinandergebracht und Gordan war fuchsteufelswild. Ich wollte Alasdair ja helfen, aber er hat mir nicht geglaubt, obwohl ich alles genau wiedergeben konnte.“ Man konnte

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