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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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Autorität seufzte er innerlich resigniert.
    „Es steht außer Frage, dass die Fergussons eine Antwort auf meinen Angriff erhalten werden. Doch was mich zur Zeit am Meisten beschäftigt, ist die Frage, warum. Warum haben sie versucht, mich umzubringen? Wegen Donalds Angriff auf Mary und meine geforderte Genugtuung? Unwahrscheinlich. Da steckt noch mehr dahinter und ich muss wissen was. Bevor das nicht geklärt ist, müssen unsere Wachen doppelt wachsam sein und keiner geht mehr jenseits des Grats. Bei wichtigen Angelegenheiten nur noch mit ausreichender Eskorte.“
    Nachdenklich trommelte er mit den Fingern auf die Bettdecke. Was heckten die feigen Hunde nun schon wieder aus? Ein ungutes Gefühl sagte ihm, dass es etwas mit Mary zu tun hatte, aber er wusste nicht was, und das machte ihn wahnsinnig.
    „Onkel Rory, kennst du nicht den Schmied der Fergussons? Ist er nicht ein entfernter Verwandter deiner verstorbenen Frau?“
    Rory strich sich mit bedächtigen Fingern durch seinen dicken Bart. „Hm. William. Hab ich erst letzte Woche beim Jagen getroffen. Hm. Gut, ich werde sehen, was ich machen kann. Er ist nicht unbedingt redselig, aber vielleicht kann ich etwas mit unserem besten Whisky nachhelfen. Das ist seine einzige, aber dafür größte Schwäche.“ Behäbig erhob er sich und machte sich auf zur Tür.
    „Übrigens, solltest du deiner Frau die Füße küssen, statt sie anzuschnauzen. Deine miserable Laune hätte schon jeden normal geduldigen Menschen von deinem Krankenbett verscheucht und sie erträgt dich immer noch, Gott weiß warum! Vermassel es nicht mein Junge, so einen Engel trifft man nicht alle Tage“ und verschwand mit einem letzten missbilligenden Blick durch die Tür.
    Callum gluckste fröhlich vor sich hin und selbst Iains böser Blick konnte ihn nicht stoppen.
    „Ihr habt eben beide recht laute Stimmen. Außerdem hat Onkel Rory Mary gestern Abend im Saal besorgt gefragt, ob alles mit ihr in Ordnung wäre.“
    „Wieso?“
    „Weil sie denen Kopf in ihre Hände gestützt, sich immer wieder die Schläfen massiert und vor sich hingebrabbelt hat.“
    „Und?“
    Callum schüttelte sich vor unterdrücktem Gelächter.
    „Ihre Antwort hat für große Heiterkeit gesorgt.“
    „Nun sag schon.“ Langsam wurde Iain ungeduldig, aber auch neugierig.
    „Sie meinte, dass das Einzige, was bei einem Streit mit einem Mitglied der Familie McAllister herauskommt, bohrende Kopfschmerzen und der Verlust jeglicher Vernunft wären“ brach Callum prustend hervor.
    Zwar sollte Iain beleidigt sein, doch musste er unwillkürlich schmunzelte. Er liebte ihre trockene und direkte Art, auch wenn sie auf andere vielleicht manchmal respektlos wirken mochte.
    „Ja, sie nimmt kein Blatt vor den Mund.“
    Mary stand auf ihrem Lieblingsplatz oben auf dem Turm und ließ sich den sanften Wind ins Gesicht wehen. Iain hielt Rat an seinemBett und sie hatte das dringende Bedürfnis, frische Luft zu atmen. Nachdenklich blickte sie über die Weite des Meeres, deren Wellen sanft schaukelten und die späte Nachmittagssonne tausende tanzende Diamanten auf den Wellen leuchten ließ. Wie friedlich das Meer wirkte, konnte es doch genauso tödlich sein. Genauso wie die verdammten Fergussons dachte sie. Nein, bei denen hatte sie sofort ein ungutes Gefühl gehabt und wenn sie nur daran dachte, dass Iain nun hätte tot sein können, kamen ungewohnte heiße Rachegelüste in ihr hoch. Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie erschrocken zusammenfahren und sich umdrehen. Mairi stand leicht keuchend neben ihr.
    „Die Ruhe hier oben ist wirklich erholsam“ meinte sie in Anspielung auf Iains schlechte Laune und seine mauligen Beschwerden.
    „Dafür ist er aber am Leben.“
    Mary nickte zustimmend und atmete lief die salzige Luft ein.
    „Es wäre auch zu schade gewesen, wenn er seinen nächsten Geburtstag in ein paar Tagen nicht mehr erlebt hätte.“
    Mary horchte auf. Geburtstag?
    „Wann denn genau?“
    „In drei Tagen.“
    Mary rechnete kurz nach. „Ist das etwa der 10. Juni?“ hakte sie mit seltsam belegter Stimme nach.
    „Aber ja, Iain wird dann 30. Warum?“
    Wenn das Wort „plötzlich“ jemals eine Bedeutung gehabt hatte, dann jetzt Bilder der Erinnerung schossen Mary durch den Kopf. Bilder von ihren eigenen Geburtstagsfeiern, Bilder mit glücklichen Gesichtern, die sie nie mehr sehen würde. Dies würde ihr erster Geburtstag ohne ihre geliebten Eltern sein und der Schmerz ihres Verlustes stieg unverhofft stark wieder in ihr hoch und

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