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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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auseinander, verschränkte er die Arme vor der Brust. „Jetzt rede, Duncan!“
    Duncan konnte seine Brüder nicht von ihrer Forderung abbringen, wie er nur zu gut wusste. Dankbar bemerkte er, dass das Schwindelgefühl nachgelassen hatte, und begann ausführlich von allem zu erzählen: von Symon, der tödlich verwundet zu ihm gekommen war, von seinem Versprechen und davon, wie er Isabel befreit hatte und mit ihr geflohen war.
    Während Seathan zuhörte, umfasste er das Heft seines Schwerts, bis seine Knöchel ganz weiß wurden. „Hätte ich bloß geahnt, was du vorhattest... “
    „Dann hättest du mich aufgehalten“, ergänzte Duncan. Alexanders Nasenflügel bebten, so sehr ärgerte er sich. „Genau darum hast du nicht gewartet, bis Seathan und ich vom Treffen mit Wallace im Selkirk Forest zurück waren.“
    „Ich hatte nicht mit solchen Schwierigkeiten gerechnet. Wäre Isabel einfach mit mir gekommen, dann wären wir schon weit weg gewesen, ehe die Wächter überhaupt ihre Flucht aus dem Verlies bemerkt hätten.“ Sein Hals war trocken, darum langte er nach einem Zinnbecher. Sein Arm zitterte unkontrolliert, und ihm brach der Schweiß aus.
    Alexander trat zu ihm und reichte ihm den Becher mit Wasser. „Danke!“ Duncan nahm einen großen Schluck. Sein Hals fühlte sich schon wieder besser an. Er wünschte, er könnte das auch vom Rest seines Körpers behaupten.
    „Was wirst du wegen der Bibel unternehmen?“, fragte Seathan.
    „Ich werde noch einmal zurückgehen.“
    „Zurückgehen“, schnaubte Alexander. „Deine Wunde ist noch lange nicht verheilt. So wirst du nicht einen Fuß hinein...“ Seathan brachte seinen Bruder mit einer Geste zum Schweigen. Er betrachtete Duncan lange, als würde er eine wichtige Entscheidung treffen. „Vertraust du Isabel?“
    Diese Frage traf ihn unerwartet, auch wenn er sie sich selbst oft genug gestellt hatte. Noch immer hatte er seine Zweifel. Nach Alexanders Gesichtsausdruck zu urteilen, war er ebenso überrascht von Seathans plötzlicher Frage.
    „Ich bin mir nicht sicher“, gab er zu.
    Seathan ging langsam zum Fenster. Nach kurzer Zeit drehte er sich um. „Wenn sie tatsächlich die Wahrheit sagt, führt Frasyer die Bibel möglicherweise mit sich. Oder er hat sie woanders versteckt.“
    „Oder sie zerstört“, meinte Alexander sarkastisch.
    Duncan drohte zu verzweifeln. „All das könnte sein, das weiß ich sehr wohl.“
    Seathans Augen blitzten wütend. „Ah ja? Wie Alexander richtig festgestellt hat, bist du nicht stark genug für den Weg; und noch viel weniger kannst du es mit Frasyers Männern aufnehmen, falls sie uns stellen sollten.“
    Duncan fuhr hoch, ohne auf den Protest seines Körpers zu achten. „Ich brauche einen Tag, höchstens zwei, dann bin ich wieder völlig der Alte.“
    Alexander knurrte: „Du hast nicht mehr Kraft als ein kleines Kind. Du musst dich ausruhen und nicht dich unnötig verausgaben.“
    „Ich werde zwei meiner vertrauenswürdigsten Männer aussuchen und sie mit Isabel nach Moncreiffe Castle schicken“, erklärte Seathan.
    „Nay!“ Duncan warf die Decken von sich, ohne auf die schwarzen Punkte vor seinen Augen zu achten. Er biss die Zähne zusammen und schwenkte die Füße aus dem Bett. „Ich gehe. Es ist meine Pflicht.“
    Seathan schüttelte den Kopf. „Du hast dein Versprechen erfüllt, Isabel zu befreien. Mehr schuldest du Symon nicht.“
    Hunderte von Malen hatte Duncan sich diese Worte selbst schon wiederholt. Doch leider beruhigte das nicht seine Angst, Isabel nie wieder zu sehen - eine Angst, die er selbst nicht verstand, da sie ihn doch wenige Tage vor der Hochzeit verlassen hatte.
    „Ich habe ihr versprochen, ihr bei der Suche nach der Bibel zu helfen.“ Duncan schaute von einem seiner Brüder zum anderen. Beide wirkten wütend, aber in Seathans Augen entdeckte er auch ein gewisses Verständnis.
    Unruhig ballte Duncan die Hände zu Fäusten und öffnete sie langsam wieder. Was gab es da zu verstehen? Oder vielmehr: Wäre es nicht natürlich, dass Seathan für Isabel nichts als Verachtung spürte? Schließlich war er selbst von Juliana betrogen worden, der Frau, die er geliebt hatte. Dennoch hatte er Isabel gestattet, in der Burg zu bleiben.
    „Aber egal, was jeder von uns für die beste Lösung hält“, fuhr Duncan fort, „ist es in den nächsten Tag ohnehin für niemanden aus unserem Kreis ratsam, sich Moncreiffe Castle auch nur zu nähern. Frasyer wird noch immer zusammen mit seinen Leuten nach Isabel und

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