Der schottische Verfuehrer
durchgreifen, um seinem Ärger Luft zu machen.“
„Um eine Lüge handelt es sich in der Tat“, ergänzte Seathan. „Und Frasyer wird sie ganz sicher an Griffin weitergeben.“ „Um das Lob des Königs einzufahren“, meinte Duncan, der genau wusste, dass Frasyer nur auf seinen Vorteil bedacht war. „Darum wird er gewiss auch ein Sendschreiben direkt an König Edward schicken. Dann wird es Griffin schwerfallen, Schaden von Lord Caelin abzuwenden.“
Seathan und Alexander nickten.
In Duncans Kopf hämmerte der Schmerz. „Frasyer würde noch seine Mutter verkaufen, wenn ihm das Lob vom König einbrächte. “
„Wir werden alles uns Mögliche tun, um Lord Caelin zu retten“, sagte Alexander bestimmt, „aber wir dürfen Griffins Tarnung nicht gefährden. Wenn die Rebellen ohne seine Unterstützung auskommen müssten, wäre das ein Schlag, von dem sie sich nur schwer wieder erholen würden. “ Er warf Duncan einen ernsten Blick zu. „Und ich würde Nichola nur sehr ungern eine solche Neuigkeit wegen ihres Bruders überbringen.“
Wie ein Feuer vom Wind erhielt Duncans Hoffnung neue Nahrung, als ihm noch etwas einfiel zu Isabels Vater. „Wartet!“ Er richtete sich im Sitzen auf und zuckte zusammen, weil bei der Bewegung seine Wunde wieder aufzureißen schien. „Es gibt einen Beweis für Lord Caelins Unschuld, davon hat mir Isabel berichtet. Bevor er weggebracht wurde, hat ihr Vater ihr noch eingeschärft, sie solle danach in der Bibel ihrer Mutter suchen.“ „In der Bibel ihrer Mutter?“, fragte Seathan.
Alexander zog die Augenbrauen zusammen. „Uns gegenüber hat sie keine Bibel erwähnt. Und auch nicht, dass es einen Beweis für die Unschuld ihres Vaters gibt.“
„Das verstehe ich nicht.“ Duncan schüttelte den Kopf. „Warum sollte Isabel euch verheimlichen, dass wir länger auf Moncreiffe Castle geblieben sind, weil wir die Bibel gesucht haben?“ Erneut zeigte sich Verärgerung auf den Mienen seiner Brüder. „Sie hat uns erzählt, dass du im Kampf mit den Wachen verletzt wurdest und sich euer Aufbruch darum verzögert hat“, erklärte Seathan. „Mehr nicht.“
Der Zorn seines Schwerts mochte sie treffen! Was hatte sie sonst noch verschwiegen? „Ich kann mir nur einen Grund denken, warum sie nichts von der Bibel erzählt hat: Weil es eine Lüge war, damit ich auf Moncreiffe Castle bleibe, bis Frasyer und seine Leute mich fassen.“ In Duncan brodelte der Zorn wie das heiße Wasser in einem Kessel. „Aber nein, das kann nicht sein. Sie hat mir von der Bibel erzählt, ja. Aber dann hat Isabel mich gebeten, ohne sie aufzubrechen, und war entschlossen, die Bibel alleine zu suchen. Ihr schien es wirklich wichtig zu sein, dass ich in Sicherheit bin. Alles, was sie machte, war irgendwie seltsam, und dennoch schien sie mir aufrichtig zu sein - das glaube ich jedenfalls.“
„Bei Gott! Jemand müsste euch beide mal richtig durchrütteln“, murmelte Seathan, was ihm ein zustimmendes Brummen von Alexander einbrachte, ehe er fortfuhr: „Jeder von euch beiden hat mir genau so viel von der Wahrheit erzählt, dass man es so oder so deuten kann.“
Duncan reagierte gereizt. „Ich wollte euch nur den Anblick von Isabel ersparen. Es schien mir genug, wenn ihre Gegenwart einen von uns quält.“
Seathan zog eine Augenbraue hoch. „Quält?“ Er winkte ab, als Duncan etwas sagen wollte. „Fang jetzt noch einmal ganz von vorne an und erzähl mir alles genau, was mit dir und Isabel zusammenhängt. Die ganze Wahrheit. Ihr beide habt mich lange genug getäuscht.“
An Isabel nur zu denken, rief bei Duncan einen Schwall unerwünschter Gefühle hervor.
Sehnsucht.
Unerfülltes Verlangen.
Den stechenden Schmerz des Betrugs.
Aber er musste seinem Bruder antworten, sonst würden sie das Durcheinander niemals auflösen - und dafür stand zu viel auf dem Spiel. „Ich berichte es euch. Nur musst du mir zunächst sagen, warum du Isabel gestattet hast, auf Lochshire Castle zu bleiben.“
„Ich habe meine Gründe“, meinte Seathan.
Und sein Bruder hielt ausgerechnet ihn für stur, dachte Duncan. In der Hinsicht konnte er gewiss nicht mit Seathan mithalten. „Da sie mein Leben gerettet hat, denke ich, dass diese Gründe mich durchaus etwas angehen.“
„Da deine Gedanken dich in letzter Zeit häufiger in die Irre geführt haben“, sagte Seathan kühl, „bestimme ich, wann ich eine Antwort auf deine Frage für angemessen halte.“
Alexander stellte sich neben Seathan. Die Beine schulterbreit
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