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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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beugte sie das Haupt vor Seathan und wendete sich dann mit fragendem Blick Alexander zu.
    Seine Züge wurden ganz weich, als er Nichola, seine Frau, ansah. Die Liebe, die aus seinen Augen sprach, ließ Duncan noch stärker die Leere in seinem Herzen fühlen. Alexander liebte seine
    Frau so innig, wie er selbst einst Isabel geliebt hatte. Eine Liebe, die er hilflos bekämpft hatte, als sie ihn für Frasyer verließ.
    In Nicholas Gesicht blitzte ein überraschter Ausdruck auf, als sie Duncan sah. Sie stemmte die Hände in die Hüfte. „Du sitzt hier munter in deinem Bett, obwohl du doch schlafen solltest.“ Ihr englischer Akzent amüsierte ihn stets aufs Neue. „Wenn ich dich so anschaue“, sagte er mit sanfter Stimme, „dann solltest wohl eher du im Bett liegen.“
    Ein seliges Strahlen legte sich auf ihr Gesicht, und sie strich sich über den runden Bauch, unter dessen Wölbung das erste Kind von ihr und Alexander heranwuchs. „Das werde ich auch gleich. Aber erst wollte ich noch Isabel dabei helfen, sich in ihrem Gemach oben einzurichten. Sie war so müde, dass sie schon eingeschlafen war, ehe ich den Raum verlassen hatte.“ Sie schaute vorwurfsvoll. „Als sie zwei Tage bei dir gewacht hatte, sagte ich Seathan, er möge ihr ein Gemach zuweisen, denn seit deiner Ankunft war sie nicht von deiner Seite gewichen.“
    Wegen der Müdigkeit auf Isabels Gesicht hatte Duncan genau das vermutet. „Ich danke dir, dass du dich um sie kümmerst.“ Ihm gingen noch einmal Nicholas Worte durch den Kopf, und in ihm rumorte es. „Was meintest du damit, du hättest Isabel geholfen, sich in dem Gemach oben einzurichten? Oben gibt es lediglich ...“
    „Das Turmgemach“, beendete Nichola seinen Satz. Schweigen breitete sich im Zimmer aus. Verstohlen beobachteten sich die Brüder.
    Nichola schaute vom einen zum anderen, zunehmend besorgt. „Was ist los?“
    „Nichts“, antwortete Seathan.
    Duncan warf ihm einen fassungslosen Blick zu. Isabel hatte ihr Heiratsversprechen gebrochen - da erschien es wie ein Sakrileg, ihr nun Großmutters Zimmer zuzuweisen. Denn seine Großmutter war ihm stets nur mit Wärme, Liebe und einem großzügigen Herzen begegnet.
    Seit ihrem Tod hatten er und seine Brüder nichts an ihrem Zimmer geändert oder daraus entfernt - auch nicht die Schale mit den halbierten Edelsteinen, in der sie die jeweiligen Gegenstücke zu den halben Steinen aufbewahrt hatte, die sie den Brüdern bei ihrem Ritterschlag geschenkt hatte. Noch immer lagen zwei Steine in der Schale: die Gegenstücke zu Duncans Saphir und zu Seathans Moosachat.
    Und dann war da noch der Geist ihrer Großmutter, dachte Duncan. Wie die Bewohner von Lochshire Castle wussten, lebte der im Turmzimmer weiter, einem Raum, in dem magische Kräfte herrschten, davon waren die Brüder überzeugt.
    Ihm fielen unendlich viele Gründe ein, warum man Isabel niemals hätte erlauben dürfen, den Raum zu betreten. Nur eine andere Person, so erinnerte er sich, hatte seit dem Tod der Großmutter darin gewohnt. Nein, war dort gefangen gehalten worden, verbesserte er sich selbst. Als Alexander die englische Jungfrau Nichola entführt hatte, um Lösegeld zu erpressen, hatte er sie im Turmzimmer eingesperrt. Aber dann hatte ihnen das Schicksal einen wunderbaren Streich gespielt, und aus Alexanders Gefangener war seine Frau geworden.
    Natürlich war er nicht so dumm, anzunehmen, es würde irgendetwas bedeuten, wenn Isabel nun in dem Zimmer wohnte, dachte Duncan spöttisch. Aber er war jemand, der an Zauberkräfte glaubte und von Natur aus vorsichtig war, darum wollte er lieber kein Risiko eingehen.
    Er wandte sich an Seathan: „Sie darf dort nicht bleiben.“ Nicholas Gesichtszüge zeigten ihre Besorgnis. „Alexander, warum darf Isabel nicht im Turmzimmer bleiben? Sie hat Duncans Leben gerettet, deswegen nahm ich an, dass man ihr den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen will.“
    Ihr Mann griff ihre Hand und drückte sie sanft. „Es ist nichts, worüber du dir Sorgen machen solltest. Ich erkläre es dir später.“ Duncan beachtete die beiden nicht. Unnachgiebig starrte er seinen älteren Bruder an. „Man soll sie in ein unteres Gemach bringen.“
    „Nay“, erwiderte Seathan. „Sie ist müde, das hast du selbst erst vor wenigen Augenblicken entschieden festgehalten. Und wie Nichola richtig gesagt hat, Isabel hat dein Leben gerettet. Nichola hat sich nichts dabei gedacht, als sie sie im Turmzimmer untergebracht hat. Ist es nicht sogar möglich, dass

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