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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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Macht.
    Sie schaute sich in dem Gemach um, als würde sie etwas suchen. „Ein schöner Raum. Ich habe nie zuvor etwas gesehen, das so freundlich und einladend war.“
    „Großmutter hätte gar nichts anderes geduldet.“ Isabel wich seiner Frage aus, stellte Duncan fest.
    Sie errötete. „Ich erinnere mich gut an sie. Sie hat mir oft von Elfen erzählt. Ich hätte mir denken können, dass sie es war, die die Decke mit ihnen hat ausmalen lassen und auch die Tapisserien mit den Elfen in Auftrag gegeben hat.“
    „Die Tapisserien hat ihr König Alexander III. geschenkt.“ Überrascht fragte Isabel: „Sie kannte ihn?“
    Duncan war stolz auf die Geschichte, wie sich die beiden vor langer Zeit getroffen hatten, und Isabel davon zu berichten, war eine willkommene Ablenkung von dem, was sich wenige Augenblicke zuvor zwischen ihnen zugetragen hatte.
    „Sagen wir mal, sie hat ihn behandelt“, erklärte er. „Sie war eine Heilerin. Eines Tages hat sie im Wald nach Kräutern gesucht, und zwar genau dort, wo der König mit mehreren Männern jagte. Sein Pferd strauchelte, und bei dem Sturz verletzte er sich. Großmutter sah das alles und bot ihre Hilfe an.“
    „Und der König schenkte ihr zum Dank die Tapisserien?“ „Aye.“
    „Dann wurden die Elfen an der Decke nach dem Vorbild der Tapisserien gemalt?“
    „Nein, die waren schon immer dort.“
    Ein erstaunter Ausdruck überzog ihr Gesicht. „Aber sie gleichen einander vollkommen. Findest du das nicht seltsam?“ „Nein. Wie man sagt, herrschen in diesem Zimmer Zauberkräfte. Großmutter hat uns Kindern oft erzählt, sie würde sich mit den Elfen unterhalten.“
    Isabel schaute sich noch einmal um, als hätte sie den Raum zum ersten Mal betreten. „Dann war es kein Traum.“ Sie schlang die Arme um den Körper, doch half das nichts gegen das Zittern, das sie erfasste.
    „Was?“
    „Vorhin schien der Saphir in der Schale zu leuchten. Nicht vom Mond, es war eher wie ein magisches Leuchten, nahezu, als würde die Luft zum Leben erwachen und atmen.“
    Die Ehrfurcht in ihrer Stimme verwirrte Duncan. Er starrte die Schüssel an, als hätte er einen Verräter vor sich. Zu gut noch erinnerte er sich an Alexanders Bericht, demzufolge Nichola von etwas Ähnlichem erzählt hatte, nachdem sie zum ersten Mal in das Gemach gekommen war. Oder besser gesagt: darin eingesperrt wurde. Seathan und Duncan hatten sich einen Spaß daraus gemacht und Alexander damit aufgezogen, hinter Nicholas Erlebnis würde die Großmutter mit ihrer Neigung zum Verkuppeln stecken.
    Das alles gab der Aura, die Isabel anscheinend vorhin umhüllt hatte, ebenfalls eine andere Bedeutung.
    Aber auch wenn Duncan an Magie und die Fähigkeiten seiner Großmutter glaubte, entschied dennoch er selbst über den Lauf seines Lebens und würde sich nicht den Vorstellungen einer Frau beugen. Wenn er sich noch immer zu Isabel hingezogen fühlte, dann lag das an den gemeinsam verbrachten Jahren, nicht am Zauber einer Frau mit magischen Kräften.
    „Ich bin mir sicher, der Mondschein hat den Stein funkeln lassen“, meinte Duncan, „nichts anderes.“
    Sie schaute ihn aus ihren braunen Augen widerspruchslustig an. „Ich weiß doch, was ich gesehen habe. Und als ich den Saphir in die Hand nahm, wurde er ganz warm. Es war die gleiche
    Wärme wie vor einigen Augenblicken, als du mich berührt hast.“
    Er schaute sie grimmig an.
    „Das hat doch etwas zu bedeuten.“
    „Es bedeutet, dass du erschöpft bist und Erholung brauchst.“ Ihm schien, als wäre der Geist seiner Großmutter im Zimmer anwesend, als spüre er die von ihr ausgehende Zauberkraft. Er musste Isabel hier herausbringen, und er griff nach ihrer Hand, worauf es ihn wie ein Blitz durchfuhr. Sein Puls raste. Bei jedem Atemzug vernahm er den Geruch der Nacht und den verführerischen Duft einer Frau.
    „Was hast du?“, fragte sie.
    „Nichts.“ Das Gegenteil war richtig. Er begehrte sie. Aber er wollte verflucht sein, wenn er den magischen Kräften nachgab und sich auf sie einließ. Sein Körper mochte nach ihr verlangen, aber niemals sein Herz. Nur in jenen schwachen Momenten, als er dem Tod nahe war, hatte er ihr wieder vertraut. Ohne Vertrauen aber war eine Zukunft für Isabel und ihn nicht möglich, ein Vertrauen, das er ihr nie mehr würde entgegenbringen.
    Es war einfach lächerlich, noch länger hier mit ihr zu stehen und sich etwas zu wünschen, was nie wahr werden würde. Er schaute sich um, überzeugt, überall Elfen lauern zu sehen, die

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