Der schottische Verfuehrer
über ihn lachten.
„Du bist so bleich, als hättest du einen Geist gesehen.“
„Wohl eher eine Elfe“, murmelte er.
Sie kam einen Schritt näher. Ihr begehrenswerter weiblicher Duft überwältigte ihn beinahe, und ihm entfuhr ein unmerkliches Stöhnen.
„Warum zitterst du?“
Duncan wich zurück. Er wollte zugleich lachen und schreien, und er verfluchte diesen Augenblick, in dem ihm sowohl der Himmel als auch das Totenreich offen zu stehen schienen. Alexander hatte einst nicht gewusst, was geschehen würde, als er Nichola in dem Gemach untergebracht hatte. Duncan aber hatte damals gesehen, wie eine magische Kraft das Herz seines
Bruders verzaubert hatte. Er wusste, was der Raum mit einem Mann anstellen konnte.
„Isabel.“ Er griff nach ihr. Ein Fehler, aus dem er nie lernen würde. Schmerzendes Verlangen durchzuckte ihn, das Verlangen, über ihre weichen Rundungen zu streichen und ihren Geruch tief in sich aufzunehmen.
Sie runzelte die Stirn, dann schien sie zu verstehen, was ihn bewegte. Und auch in ihren Augen blitzte das Begehren auf. „Du musst dich hinlegen und ausruhen.“ Sie rührte sich nicht, sondern blieb wie eine betörende Sirene stehen. „Duncan?“
Er verfluchte sich selbst, als er sie an sich zog. Er spürte ihren Atem, die Wärme ihres Körpers umschloss ihn so eng wie die Finger einer Faust. Seine Lippen fanden ihren Mund. Der Geschmack war verheerend, bezaubernd, unwiderstehlich - die Gefühle überschwemmten ihn und drohten, jede Grenze in ihm niederzureißen.
Isabels Kehle entfuhr ein lustvolles Stöhnen, das den letzten Rest seiner Willenskraft beseitigte. Duncan war verloren, sein Mund verschmolz mit ihrem, er überließ sich ganz ihren sanften Lippen und ihrer unschuldigen Hingabe. Er barg ihr Gesicht in den Händen und raubte ihr jedes Aufstöhnen, genoss jeden keuchenden Atemzug und ihre seidenweiche Haut.
„Duncan“, hauchte Isabel. Sein Mund wanderte über ihre Wangen, ihre Stirn, hinab zu ihrem schlanken Hals. Jede Berührung ließ ihn erzittern und überwältigte ihn unbarmherzig. Seine Wange streifte ihre vollen Brüste.
Wie betäubt wandte Duncan sich ab. Er konnte kaum atmen, so sehr erfüllte ihn das Begehren. Es schien ihm, als wäre er in eine ferne Zeit zurückgekehrt und es habe die vergangenen drei Jahre nie gegeben.
Als Isabel seufzte, war es wie ein Echo seiner Gefühle. „Es gab immer nur dich“, flüsterte sie.
Nur mich?
Er sah Frasyer vor sich, und all seine Gefühle schienen wie Glas auf einem Steinboden zu zerbrechen.
Wütend auf sich selbst, löste sich Duncan von ihr. Fast hätte er hier, im Gemach seiner Großmutter, Isabel die Kleider vom Leib gerissen und sich mit ihr der Liebe hingegeben. Wie hatte er auch nur einen Moment lang vergessen können, warum das unmöglich war, nicht nur, weil es unmoralisch war?
Sie starrte ihn aus benommenen Augen an. Ihre Wangen leuchteten rot vor Verlangen und ihr Blick glänzte erwartungsvoll. Hätte er in diesem Augenblick einen Wunsch frei gehabt, dann hätte er jeden Gedanken an ihren Betrug in sich ausgemerzt und sich genommen, was ihm schon vor drei Jahren zustand.
Allerdings hatte Isabel ihre Jungfräulichkeit bereits vor langer Zeit verloren. Das war der Preis, als sie sich entschied, Frasyers Geliebte zu werden. Duncan hatte einem Begehren nachgegeben, auf das er kein Recht hatte.
Verärgert drehte er sich fort.
„Duncan?“
„Du bleibst hier!“, knurrte er und begab sich zur Tür.
„Wohin gehst du?“
Fast hätte ihre unsichere Stimme ihn bewegt, sich umzuwenden. Fast. Den Fehler würde er nicht noch einmal machen. Er verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, sein Körper brannte vor Verlangen. Wäre er jetzt zu Isabel zurückgegangen, dann hätte er nicht mehr länger gezögert.
10. Kapitel
Der intensive Geruch von Porridge weckte Isabel. Sie öffnete die Augen. Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett stand ein Tablett mit Brot und Käse sowie einer hölzernen Schüssel mit dampfendem Porridge. Sie schaute zur Tür. Eine Magd musste das Tablett hereingebracht haben, als sie geschlafen hatte.
Die ersten Vorboten der aufgehenden Sonne leuchteten durch das vereiste Bogenfenster. Isabel saugte das Licht ein, den reinen Glanz des Morgens, der das Zimmer durchflutete und alles darin zum Leuchten brachte, als wäre es von einer Elfe verzaubert. Sie betrachtete die Feengeschöpfe an der Decke und lächelte.
Dann aber kehrte die
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