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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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ich nur allzu bereitwillig hier.“
    „Hat Alexander Euch nicht berichtet, dass ich die Brüder schon seit der Kindheit kenne?“, fragte Isabel, bewegt von Nicholas Versuch, ihr die Aufregung vor dem Treffen mit ihnen zu nehmen. „Ich frage Euch das nur, um Euch zu zeigen, dass ich mir nur zu bewusst bin, welch furchterregende Wirkung von Seathan, Alexander und Duncan ausgeht, wenn sie gemeinsam auftreten.“
    „Alexander hat mir manches aus der Vergangenheit geschildert, was Euch betrifft. Aber nicht alles.“ Nichola schaute Isabel unverwandt an. „Er hat erwähnt, dass Ihr mit Duncan verlobt wart. Ich frage Euch nicht, warum Ihr ihn nicht geheiratet habt. Aber was auch immer der Grund war: Ich muss Euch warnen, denn Alexander hat es nicht vergessen.“
    „Warum warnt Ihr mich?“, fragte Isabel. „Schließlich haben wir uns erst vor wenigen Tagen kennengelernt, und bisher konnte ich mich noch nicht als Eures Vertrauens würdig erweisen.“ Nicholas Züge entspannten sich. „Ich habe Euch beobachtet, während Ihr Euch um Duncan gekümmert habt. Ich kenne nicht Eure Gründe, warum Ihr ihm nicht zum Zeichen der Vermählung die Hand gereicht habt. Aber Eure zärtlichen Blicke haben mir verraten, dass ihr ihn noch immer liebt.“
    Isabel erschrak.
    Nichola musste lächeln, dann fragte sie ernst: „Ist das denn wirklich so schlimm?“
    „Ich bitte Euch, Ihr dürft das Duncan niemals verraten.“ „Mit Geheimnissen zu leben, ist eine schwere Last. Sie verfolgen einen, und man trifft Entscheidungen, die man ansonsten nie getroffen hätte.“
    Isabel berührte die Kette mit Wallaces Wappen, die versteckt unter ihrem Nachtgewand hing. Nicholas Worte klangen aufrecht, und Isabel war überzeugt, dass sie durch eigene Prüfungen zu dieser Einsicht gekommen war. Doch leider war es nicht so einfach, die Wahrheit zu sagen.
    „Über einige Geheimnisse besitzen wir keine Kontrolle“, meinte sie leise.
    „Wie über so vieles im Leben.“ Nichola legte Isabel die Hand auf die Schulter. „Ich weiß nicht, was Euch leitet, wenn es um Duncan geht. Und Ihr kennt mich nur von unserem kurzen Beisammensein gestern. Aber solltet Ihr je das Bedürfnis haben zu reden, so biete ich Euch hiermit meine Freundschaft an.“ Nicholas großzügiges Angebot beschämte Isabel, und sie fühlte sich nun noch mehr wie eine Verräterin. Und als eine Gefangene falscher Versprechen. „Ich danke Euch.“
    „Ich werde eine Magd schicken, die Euch hilft.“
    „Danke, aber ich brauche niemanden beim Ankleiden.“ Was sie brauchte, war Zeit, um ihre Gedanken zu sammeln.
    Nichola nickte. „Ich warte draußen auf Euch, während Ihr Euch anzieht.“ Damit ging sie vor die Tür.
    Isabel stieg schnell in ihre Gewänder, und nur wenig später folgte sie Nichola die Wendeltreppe hinab. Von unten schallte ihnen der Lärm von Dutzenden Rittern entgegen. Ihre herzlichen Rufe, ihre Späße und ihr Lachen waren das genaue Gegenteil der Atmosphäre auf Moncreiffe Castle.
    Bei Frasyer hatten sich Ritter wie Diener seinem strengen Regiment zu unterwerfen. Er verachtete jede Unfähigkeit und betrachtete Heiterkeit als Zeichen von Trägheit. Die Bewohner seiner Burg redeten stets bemüht leise und hielten den Blick gesenkt, da die Furcht vor Frasyer ihr gesamtes Leben vergiftete.
    Als sie die letzten Stufen hinabstiegen, öffnete sich vor Isabel ein weiter Saal. Von mehreren kleinen Feuern stiegen Rauchwolken auf, die mit dem Geruch von Fleisch geschwängert waren und durch einen riesigen Schornstein abzogen. Sie sah Spieße voll Wildfleisch für den späteren Tag, während daneben Frauen in großen Töpfen mit Porridge rührten. Einige Jungen rannten mit Armen voller Feuerholz herbei. Vor gewaltigen Tafeln standen Bänke, auf denen sich die Ritter drängten, die das erste Mahl des Tages zu sich nahmen.
    Die ganze Szene erinnerte Isabel so sehr an ihre Besuche als Kind, dass es ihr einen Stich ins Herz versetzte. Sie sehnte sich nach jenen unschuldigen Tagen, bevor ihr Vater mit seiner Spielerei ihrem gewohnten Leben ein Ende gesetzt hatte.
    Nichola bog in einen abgelegenen, steinernen Korridor. „Hier entlang.“
    Isabel folgte ihr. Mit jedem Schritt wuchs ihre Besorgnis. Aber was auch immer geschehen sein mochte, Hauptsache, ihr Vater war in Sicherheit.
    In der Mitte des Gangs bewachte ein Ritter einen Einlass. Er nickte ihnen zu und öffnete die Tür.
    Als Isabel eintrat, bemühte sie sich, mehr Selbstvertrauen auszustrahlen, als sie in dem Moment

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