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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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verspürte. Auf dem Boden lagen Teppiche in gedeckten Farben; in der Feuerstelle loderte ein Feuer, das den Raum wärmte; am entfernten Ende des Zimmers schließlich stand ein Tisch aus Eichenholz. Während Isabel sich umsah, erschauerte sie trotz der Wärme. Nichts Überflüssiges machte diesen Raum wohnlicher. Er war nur darauf ausgerichtet, um dort Pläne auszuarbeiten und jemandem bei einem Verhör Furcht einzuflößen - beides vor allem in kriegerischer Absicht.
    Die drei Brüder standen mit dem Rücken zu ihr beim Kamin und wandten sich erst um, als sie mitten im Raum war. Ihre Mienen bewegten sich zwischen offensichtlicher Verärgerung und anklagender Neugier.
    Ein Verhör.
    Isabel beruhigte sich selbst, dann hob sie das Kinn und begegnete Duncans eindringlichem Blick. Seine Gesichtsfarbe wirkte gesünder als gestern Abend, als sie in ihn hineingelaufen war. Gott sei Dank ging es ihm besser.
    Sie wollte ihre Furcht nicht zeigen, darum trat sie den Brüdern entschlossen entgegen, ehe sie vor Seathan den Kopf senkte. „Mylord.“
    „Setzt Euch“, befahl der Earl.
    Keine freundliche Geste, die hatte sie aber auch nicht erwartet. Zu ihrer Linken befand sich ein einfacher Stuhl. Die Brüder waren schon in der Überzahl - würde sie sich nun hinsetzen, dann würden sie sie auch noch bei Weitem überragen.
    Isabel räusperte sich und sagte: „Ich würde es vorziehen, stehen zu bleiben.“
    Seathan gab sein Einverständnis. „Man hat Frasyers Männer unweit von hier gesehen.“
    Mit Herzklopfen wandte sich Isabel an Alexander: „Frasyer hat Kenntnis davon, dass ich hier bin?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete der Mittlere der Brüder. „Sofern nicht einer der Ritter auf Moncreiffe Castle Duncan erkannt hat, kann er es nicht erfahren haben.“
    „Ich vermute“, ergänzte Seathan, „Frasyer will kein Risiko eingehen und durchkämmt das gesamte Gebiet im Umkreis von einem Tagesritt um seine Burg.“
    „Ja“, stimmte Isabel ihm zu, da sie Frasyers Besessenheit kannte, wenn es um sie ging. Ihre Stimme war gerade noch ein Flüstern. „Er wird so lange nach mir suchen, bis er mich gefunden hat.“
    Duncan spürte ihre Qualen, und seine Miene wurde ein wenig nachgiebiger. „Hier bist du in Sicherheit.“
    Seine Brüder nickten dazu, dennoch durchlief Isabel ein Angstschauder, auch wenn Seathans Burg an drei Seiten von Wasser umgeben war, mit nur einem einzigen Zugang. Aber vermutlich ahnten die Brüder nicht, welche Anstrengungen Frasyer auf sich nehmen würde, um sie an seine Seite zurückzuholen. Oder besser gesagt: Um sie Duncan erneut zu rauben.
    Er würde sie seine Wut spüren lassen, wenn sie je wieder in seine Fänge geraten sollte. Und das würde sie, denn sobald sie die Anschuldigungen gegen ihren Vater widerlegte, wusste er, wo sie sich aufhielt. Ohne jeden Zweifel ließ er bereits die Burg von Lord Monceaux überwachen. Noch eine Hürde, die sie auf dem Weg zu ihrem Vater überwinden musste.
    „Gestern Abend“, sagte Seathan, ihre Gedanken unterbrechend, „nachdem Ihr Duncans Zimmer verlassen hattet, haben Alexander und ich erfahren, dass Ihr Kenntnis von Aktionen der Aufständischen habt.“
    „Von manchen“, entgegnete sie.
    Seathan presste die Kiefer aufeinander. „Warum habt Ihr uns eine solch wichtige Tatsache vorenthalten?“
    „Meine ganze Sorge galt Duncan und seiner Gesundheit.“ Alexander verschränkte die Arme vor seiner mächtigen Brust. „Wisst Ihr, wo Wallace sich mit seinen Leuten versteckt?“ Isabel nickte. „In den Sümpfen westlich des Selkirk Forest. Allerdings sind sie vor Kurzem von dort aufgebrochen.“ „Verdammt“, brummte Alexander. „Das ist Verrat.“
    Seathan hob die Hand. Dunkel und unnachgiebig funkelten seine Augen. „Warum hat man Euch derart geheime Informationen anvertraut?“
    „Symon war mein Bruder“, sagte sie steif. „Was auch immer er mir anvertraut hat, er konnte sicher sein, ich hätte niemals ihn oder die Sache der Aufständischen verraten. Und ich habe ihn kein einziges Mal nach etwas gefragt, was mich nichts anging.“ Duncans Gesichtszüge waren die ganze Zeit unverändert ernst geblieben, doch er hatte nichts gesagt. Sie hoffte, er glaubte ihr.
    „Findet Ihr es nicht seltsam, wenn Frasyers Geliebte etwas weiß, das Wallaces Leben gefährden könnte?“, fragte Seathan sie mit einer tödlichen Ruhe, die die Ernsthaftigkeit des Augenblicks unterstrich.
    „Sollen wir Euch wirklich glauben, wenn Ihr behauptet, Frasyer nichts

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