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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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nicht auch Nichola das gesehen? Aber jetzt musste sie mit einem anderen Problem fertig werden.
    Seathan war wütend geworden, weil sie ihm nicht erzählen wollte, warum sie das Verlöbnis gebrochen hatte. Er hatte angeordnet, dass sie Lochshire Castle erst wieder verlassen durfte, wenn sie ihm die Wahrheit sagte.
    Sie rieb sich die Stirn. Seathan behauptete, sie damit nur schützen zu wollen. Außerdem hatte er angekündigt, Männer nach Moncreiffe Castle zu schicken, die durch ihren Fluchttunnel in Frasyers Gemächer Vordringen sollten, um dort mithilfe von Duncans Beschreibung die Bibel zu suchen. Aber nach den vergangenen Tagen hatte Frasyer sie möglicherweise ohnehin ganz woanders versteckt.
    Es beruhigte sie auch kaum, dass Seathan einen Boten zu Lord Monceaux gesandt hatte, um einen Aufschub des Urteils gegen ihren Vater zu erwirken. Seathan mochte der Earl of Gray sein, aber er war ein Schotte und ein bekannter Rebell. Glaubte er wirklich, Lord Monceaux würde seine Bitte nur in Erwägung ziehen, selbst wenn ihre Familien durch die Ehe von Alexander und Nichola verbunden waren? Verschloss er absichtlich die Augen davor, dass Frasyer ein mächtiger Earl war, ein Günstling König Edwards? Aber selbst wenn Seathans Bitte erhört würde: Sah er nicht, dass Frasyer erst zufrieden wäre, wenn er Wallace gefasst hätte?
    So verhängnisvoll die Situation auch erschien: Isabel erinnerte sich an Frasyers kurzes Zögern in der Hütte, als er sie, Symon und ihren Vater festhielt. Nein, er war sich durchaus nicht sicher, ob sie Wallaces Versteck kannte. Jedoch hatte ihr seine Unsicherheit nur eine Gnadenfrist verschafft. Sobald er sie erst wieder in die Hände bekam, würde er jedes erdenkliche Mittel nutzen, um sie dazu zu bringen, ihm alles zu sagen.
    Mit einem erschöpften Seufzen sah Isabel sich um. Wie sie überrascht feststellte, hatte sie den Hof überquert und näherte sich den Ställen. Links von ihr stand ein Händler mit seinem Fuhrwerk, auf dessen Pritsche sich die Waren stapelten. Einzelne Töpfe und Pfannen, die an der Seite herabhingen, klirrten, als der Wind an dem alten Holz des Wagens zerrte.
    Der Händler schaute zu ihr. Ein Lächeln breitete sich über sein wettergegerbtes faltiges Gesicht und entblößte seine Zahnstummel. „Ich kann Euch feine Stoffe anbieten, Mylady.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Vielen Dank, aber ich habe kein Interesse.“
    Ein weiterer Mann ging vorne um das Fuhrwerk herum. Auf der Schulter balancierte er einige große Stoffballen, die Isabel für einen Augenblick vor Blicken vom Hof verdeckten. Sie sehnte sich nur danach, alleine zu sein, darum wollte sie an dem Händler Vorbeigehen, als der nach ihrem Arm schnappte.
    Sie wirbelte herum. „Lasst mich ...“
    Eine Hand legte sich ihr auf den Mund, der Angreifer stand hinter ihr.
    Sie versuchte zu schreien, die Augen weit aufgerissen.
    „Hinauf mit ihr, beeil dich“, befahl der Händler. „Schnell, pack alles zusammen. Frasyer wird sich uns gegenüber großzügig erweisen, wenn wir ihm Lady Isabel zurückbringen.“
    Frasyer? Also wollten sie sie nach Moncreiffe Castle bringen! Sie schlug wild um sich, um frei zu kommen. Roh wurden ihr die Hände hinter den Rücken gerissen und dort zusammengebunden. Der zweite Mann hielt ihr die Füße fest und fesselte diese ebenfalls. Ehe sie sich versah, wurde ihr ein Knebel in den Mund gestopft, um jeden Schrei von ihr zu ersticken. So verschnürt hoben sie die beiden Männer auf den Wagen und legten sie inmitten ihrer Waren ab.
    Es musste ihr gelingen, jemanden zu alarmieren.
    „Haltet still!“, warnte sie der Mann, der die Stoffballen getragen hatte. Um sie herum schichtete er die verschiedensten Dinge zu einem Stapel auf, hinter dem sie verschwand. „Es macht mir durchaus nichts aus, eine Frau zu schlagen.“
    „Und Frasyer hätte sicher nichts dagegen einzuwenden“, fügte der Händler hinzu und lachte gemein. „Nicht bei dem, was er mit Euch vorhat. Die letzten Tage war er wirklich sehr betrübt wegen Eures Verschwindens.“ Er warf ihr noch einen anzüglichen Blick zu, dann schob er einen letzten Ballen über sie und verdeckte sie zusätzlich mit einer Stoffbahn, die er bis hinab zur Pritsche zog.
    Isabel war wie in einer dunklen Höhle gefangen. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn, als sie mit den Fingern das Hanfseil bearbeitete, um ihre Fesseln zu lockern.
    Sie hörte, wie der Händler und sein Helfer miteinander redeten, berauscht von ihrem Erfolg.

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