Der schottische Verfuehrer
beschäftigte.
„Bin ich tatsächlich eingeschlafen?“, fragte sie überrascht. Nach der versuchten Entführung durch Frasyers Leute hatte sie nicht geglaubt, Ruhe zu finden. Doch dann durchschaute sie, was geschehen war. „Es war der Tee, den man mir reichte, als wir ins Turmgemach kamen, oder?“
„Aye. Du brauchtest etwas Erholung. Darum habe ich die Heilerin gebeten, dem Tee entspannende Kräuter hinzuzufügen.“ Zärtlich lächelte er sie an. Er nahm ihre Hand in seine und verschränkte ihre Finger miteinander. „Wie fühlst du dich?“
Angeschlagen, ihre Abwehrkräfte gefährlich geschwächt und insgesamt zu empfänglich für seine Ausstrahlung - so hätte ihre ehrliche Antwort lauten müssen. „Ich möchte aufstehen.“ Er durfte nicht bei ihr bleiben. In der Behaglichkeit des Bettes, schläfrig gemacht von beruhigenden Kräutern, wäre es ein Leichtes, den verführerischen Fantasien nachzugeben, die sie heimsuchten. Sie stützte ihre Hände an den Rändern der Matratze ab und setzte sich auf.
Duncan half ihr. Weder ließ er sie los noch ging er aus dem Zimmer.
Ihre Gesichter waren nur wenige Handbreit voneinander entfernt. Isabel versuchte auszublenden, wie nahe er ihr war. Und ebenso seinen sehnsuchtsvollen Blick, der ihr Herz fast zerspringen ließ. Wie sie dafür gebetet hatte, er möge sie so ansehen! Jetzt aber, da er es tat, sträubte sich etwas in ihr. Wahrscheinlich hatte er gar nicht bemerkt, wie der Ausdruck auf seinem Gesicht seine Gefühle für sie offenbarte, so sehr bedrückten ihn seine Sorgen.
Eine Welle des Bedauerns überkam Isabel, und sie entzog ihm ihre Hand. „Ich danke dir.“
Sie verfielen in Schweigen. Die Stille schien nach der Wahrheit zu verlangen - einer Wahrheit, die sie nicht verraten konnte. Sie atmete tief ein, ihre Augen geschlossen, und nahm den sanften Duft von Lavendel ebenso auf wie den Rauch, der vom Feuer aufstieg. In alles mischte sich Duncans sehr männliche Ausstrahlung.
Sie kämpfte gegen die Macht der Vertrautheit, die sie gefangen hielt und zu der sich noch manch anderes Gefühl gesellte, das sie nicht zulassen durfte. Aufseufzend schaute sie zum Fenster. Der sich verdunkelnde Himmel hatte sich verfärbt in einer Palette von Lilatönen, unter die sich einige goldene Streifen mischten. „Sonnenuntergang. Ich habe einen ganzen Tag verschlafen.“
„Du musstest dich erholen.“
„Und das habe ich.“ Isabel stand auf. Ihr Nachtgewand schmiegte sich an ihren Körper. Heiß schoss es ihr in die Wangen, als sie bemerkte, dass Duncans Blick auf ihrem wollenen Gewand ruhte, unter dessen weichem Stoff sich ihre Brüste abzeichneten. Unter seinem hitzigen Blick wurde sie unruhig, ihre Brustwarzen richteten sich auf.
Duncan erhob sich vom Bett.
Auf Isabels Haut prickelte es, als quälten sie Elfenflügel mit ihrem sanften Kitzeln. „Ich ... ich möchte alleine sein.“ Es war ein raues Flüstern, das ihr Verlangen verriet, welches sie doch eigentlich verbergen wollte. Das Verlangen nach Duncan. Sie wandte sich ab. Die Schauer, die ihren Körper erbeben ließen, kamen nicht von dem eiskalten Wind draußen.
Er trat zu ihr, ganz nahe.
„Duncan?“
„Aye?"
Sein Atem strich so sanft über ihren Nacken, dass es kaum zu ertragen war. Er durfte nicht bleiben. „Du solltest gehen.“ „Sollte ich das?“ Er berührte ihre Schulter, eine Berührung, unter der sie erstarrte. Mit schmerzhafter Langsamkeit ließ er die Finger über ihren Hals wandern, der Daumen glitt zu ihrem Kinn herauf, um dann der weichen verletzlichen Haut bis zur Kehle zu folgen.
Isabel schluckte. Sie kämpfte gegen das Verlangen, das in ihr brodelte, unerbittlich immer heißer werdend, bis sie sich kaum noch erinnern konnte, warum diese Zärtlichkeit falsch sein sollte.
Duncan drehte sie zu sich herum und legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. „Heute hätte ich dich beinahe verloren.“ Er hielt inne, seine Züge waren angespannt. Auch er hatte offensichtlich manch inneren Kampf auszufechten, wenn es um sie beide ging.
„Sobald die Kräuter der Heilerin wirkten und du eingeschlafen warst, habe ich dich der Obhut einer vertrauenswürdigen Magd überlassen. Ich habe mit mir gerungen und mir gesagt, dass es besser sei, nicht bei dir zu bleiben.“
Er wandte den Blick ab, schaute hinauf zu den Elfen an der Decke. Dann lachte er heiser. „Ich habe es wirklich versucht. Stundenlang habe ich mit mir gekämpft, um nicht an dich zu denken. Aber seit dem Tag, an dem sich unsere
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