Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)
vernünftig beaufsichtigt, sodass sie keinen Mist abliefern, aber ich kann für nichts garatieren.«
»Das wäre hilfreich«, sagte Parrish. »Ich weiß das wirklich zu schätzen. Jedenfalls nehmen wir uns das Telefon vor, und dann sehen wir weiter. Ich glaube, dass sie es ist. Ich spüre in meinem Bauch, dass sie es ist . Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand ihre Handtasche und ihr Handy mit einer anderen Leiche in eine Mülltonne steckt, oder?«
»Wer weiß?«, erwiderte Pagliaro. »Ich hab schon vor Jahren aufgehört, mich noch von irgendetwas überraschen zu lassen.«
Parrish dankte ihm, und Pagliaro ging. Kubrick erklärte, dass seine Schicht gleich zu Ende sei und er den Laden schließen müsse.
Parrish nahm das Handy, quittierte den Empfang und rief beim Hinausgehen Valderas an.
»Sie müssen mir die Genehmigung für die Untersuchung eines Handys besorgen. Und am liebsten würde ich es noch heute Abend oder morgen erledigt haben.«
Valderas versprach, sich darum zu kümmern.
Parrish bat Radick, ihn zum Revier zu fahren und dort abzusetzen. Er wollte mit Hintergrundrecherchen zu den SouthTwo-Angestellten beginnen.
»Ich komme mit«, sagte Radick. »Dann kann ich mich auch gleich darum kümmern, ob wir eine Spur zu Young finden.«
»Es ist schon in Ordnung. Ich habe heute Abend nichts vor. Sie ziehen ab und machen sich einen schönen Abend. Den letzten habe ich Ihnen versaut, also werde ich mich auch um Young kümmern. Es kann ja nicht allzu schwierig sein, jemanden aufzuspüren, der sowohl beim Jugendamt als auch in der Bewährungsbehörde gearbeitet hat.«
Radick zögerte, dann sagte er: »Wegen dieser Sache mit Caitlin…«
Parrish schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie es. Ich hab mich wie ein Arschloch benommen. Ich kann leider viel zu oft ein Arschloch sein – und viel zu laut. Es bedeutet mir eine Menge, dass Sie niemandem davon erzählt haben. Ich werde die Probleme mit Caitlin lösen.« Er lächelte schief. »Themen, wissen Sie? Wir haben alle so unsere Themen.«
Radick ließ Parrish am 126sten Revier heraus und sah zu, wie er die Stufen nach oben lief, die Akten und Notizbücher unter dem Arm, das Handy in einer Plastiktüte. Und er fragte sich, ob er jemals so einsam sein würde wie Frank Parrish.
Er rief Caitlin an, und sie wechselten ein paar Worte. Dann drehte er um und fuhr die Hoyt Street auf direktem Weg hinunter zur Smith Street.
48
Parrish stöberte Valderas auf und übergab ihm das Handy.
»Wie ich höre, haben Sie das Schaeffer-Mädchen gefunden.«
»Wir nehmen an, dass sie es ist, ja.«
»Ist nicht genug von ihr übrig, dass Sie sicher sein können?«
»Genug, um zu erkennen, dass sie stranguliert wurde. Mehr wissen wir nicht.«
»Und wie sind Ihre Befragungen gelaufen?«
»Wie erwartet. Wir haben etwas mehr als die Hälfte geschafft. Zwanzig sind noch übrig, plus der Dienststellenleiter selbst. Darum werden wir uns am Montag kümmern.« Parrish deutete mit dem Kopf auf das Mobiltelefon in Valderas’ Hand. »Das hier könnte uns wirklich ein Stück voranbringen, verstehen Sie? Wenn Sie jemanden von der Technik dazu bringen könnten, die Daten von der Karte herunterzuladen, damit wir wissen, wen sie angerufen hat.«
Valderas schaute auf seine Armbanduhr. »Ganz ehrlich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir vor Montagmorgen einen Blick darauf werfen können.«
»Was immer Sie tun können«, erwiderte Parrish. Er hielt einen Stapel Unterlagen von South Two hoch. »Dann werde ich mal damit anfangen, die Hintergründe dieser Männer zu durchleuchten. Vielleicht ergibt sich ja irgendwas.«
Als Parrish an seinem Schreibtisch Platz nahm und die Gesprächsnotizen vor sich ausbreitete, war es beinahe acht Uhr. Er tippte jeden einzelnen Namen ein – alle sechsundzwanzig, einschließlich Lavelle; Geburtsdaten, Sozialversicherungsnummern, die Minimalinformationen, um eine Abfrage starten zu können. Dann ließ er den Computer seine Arbeit erledigen und ging hinauf in die Kantine.
An einem Ecktisch, mit einer Tasse Kaffee in den Händen, schaute er aus dem Fenster auf die Straße hinunter. Samstagabend. Auf der Fulton Street brummte der Verkehr; die Leute waren unterwegs zu Zielen, an denen sie ihr Wochenende verbringen wollten. Und er selbst? Keine Chance. Er war dort, wo er immer gewesen war, wo er vielleicht immer sein würde. Er lächelte. Heute, während sie dort gesessen und den Angestellten von South Two und ihren kleinen Geschichten gelauscht hatten, war es
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