Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
Vom Netzwerk:
nickte. Er versuchte zu entscheiden, ob er hier eine Einschätzung mit Substanz gehört hatte oder nur die verbitterte Äußerung einer betrogenen Exfrau. Würde Clare nicht exakt dasselbe über ihn behaupten? Obsessiv, mit dem Job verheiratet, zum Lügen und zum Verletzen anderer Menschen bereit, die Familie vernachlässigend? Natürlich würde sie das, und sie würde weit Schlimmeres behaupten.
    »Ich dachte mir, dass Sie das sagen würden«, erwiderte er schließlich. »Sie können mir glauben, dass ich es nicht hören wollte, aber ich dachte mir, dass Sie es sagen.«
    »Und jetzt?«, fragte sie. »Wollen Sie sich seine Pornosammlung anschauen?«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe sie noch. Die Zeitschriften und DVDs. In der Garage stehen Kisten voll mit diesem Dreck. Ich sagte ihm, ich würde alles vernichten lassen, aber das habe ich nicht getan. Ich weiß eigentlich nicht warum. Ich wusste einfach nicht, was ich mit dem Zeug machen sollte.«
    »Wir wollen es auf jeden Fall sehen«, erklärte Parrish.
    Carole Paretski erhob sich. »Dann können Sie mir die Fahrt zur Müllkippe ersparen. Sie können es meinetwegen jetzt sofort abholen.«
    Gemeinsam brachen sie auf. Radick verständigte die Spurensicherung und vereinbarte, dass sie sich an Carole Paretskis Haus trafen. Sie brauchten Fotos der Kartons in situ , bevor sie alles abtransportierten.
    55
    Parrish war enttäuscht. Es stellte sich heraus, dass McKees Pornosammlung in ganzen zwei Kisten verstaut war, nicht in zwölf, fünfzehn oder zwanzig. Die Zeitschriften waren Zeitschriften, die DVDs waren DVDs. Es handelte sich um Material, das Joel Erickson als »leichtgewichtig« bezeichnen würde. Bei einem großen Teil war leicht zu erkennen, dass die abgebildeten Frauen mindestens achtzehn Jahre alt waren, wenn auch auf eine Art und Weise gekleidet und fotografiert, dass sie jünger wirkten. Es ließ sich – wie immer bei solchen Fotos – kaum entscheiden, wie viel davon freiwillig oder aber gegen den Willen der jungen Frauen entstanden war; wie viele betäubt, betrunken oder stoned waren; wie viele bedroht oder erpresst oder zur Prostitution gezwungen worden waren; wie viele man davon überzeugt hatte, dass ihnen, ihren Liebsten oder ihren Freunden schlimme Dinge widerfahren würden, wenn sie nicht mitmachten und so taten, als hätten sie Freude daran.
    Eigentlich verriet dieses Material nichts weiter als die Tatsache, dass Richard McKee eine Vorliebe für jung aussehende Mädchen hatte. Das war jedenfalls nicht die finstere Welt, die Parrish zu entdecken gehofft hatte.
    Er und Radick standen in einer Ecke von Carole Paretskis Garage an der Steuben Street. Die Kriminaltechniker hatten ihre Arbeit erledigt und waren wieder abgezogen; Fotos waren gemacht worden. Parrish und Radick hatten grünes Licht für die Untersuchung des Inhalts der Kisten bekommen, und während sie damit beschäftigt waren, wich Carole Paretski nicht aus dem Türrahmen, um sicherzugehen, dass Sarah und Alex nicht in der Garage auftauchten und nachschauten, was hier vor sich ging.
    »Ich habe den Kindern gesagt, Sie wären Kammerjäger. Dass wir vielleicht eine Kakerlakenplage im Haus hätten und Sie sich ein Bild davon machen. Die Kinder sollen drinnen bleiben, bis Sie abgefahren sind.«
    »Wo hat er das Zeug versteckt, als Sie noch zusammen waren?«, fragte Parrish.
    »Hier über der Zwischendecke«, erwiderte sie und deutete auf den Gang, der sich von der Garage bis zum Küchendach erstreckte. »Man gelangt durch eine Klappe drüben in der Ecke hinein.«
    Parrish bemerkte die Klappe und fragte sich, ob da oben noch andere interessante Dinge lagern mochten. Dann musste er an die nicht vorhandene schriftliche Genehmigung denken und an die Vorladung wegen Verletzung der Dienstvorschriften.
    »Ich war schon oben«, erklärte Carole Paretski und kam damit seiner nächsten Frage zuvor. »Ich habe gründlich gesucht, aber da ist nichts mehr.«
    »Gibt es andere Stellen im Haus, wo er etwas versteckt haben könnte?«
    »Sicher gibt es die. Wollen Sie sich umschauen?«
    »Auf jeden Fall«, sagte Parrish. »Aber ich müsste einen Durchsuchungsbeschluss besorgen und es so einrichten, dass die Kinder zu der Zeit nicht im Haus sind. Außerdem möchte ich keinerlei Hinweise hinterlassen, dass wir hier waren.«
    »Wenn ich eine Einverständniserklärung abgebe, brauchen Sie keinen Durchsuchungsbeschluss, oder?«
    »Da haben Sie recht, ja.«
    »Dann haben Sie mein Einverständnis, und die Kinder sind morgen

Weitere Kostenlose Bücher