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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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später sagte er, er hätte es unter Kontrolle. Er versuchte, mich davon zu überzeugen, dass Menschen, die auf solche Sachen stehen, irgendwelche seelischen Probleme hätten und dass man nicht einfach damit anfangen und aufhören könne, wie man wolle.«
    »Glaubten Sie ihm?«
    »Gütiger Gott, nein. Natürlich nicht.«
    Parrish beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie, presste die Handflächen aufeinander und zögerte, bevor er wieder das Wort ergriff.
    »Ms Paretski – Carole«, sagte er leise. »Nur aus dem einzigen Grund, dass Sie wahrscheinlich der Mensch sind, der Richard besser kennt als jeder andere, muss ich Ihnen diese Frage stellen: Glauben Sie , dass er fähig ist, einem anderen Menschen etwas anzutun?«
    »Sie verdächtigen ihn des Mordes an diesem Mädchen, stimmt’s?«, stellte Carole sachlich fest. »Sie reden die ganze Zeit um den heißen Brei herum, oder? Sie glauben, dass er ein junges Mädchen getötet hat?«
    »Wir glauben – wir wissen –, dass irgendjemand dieses junge Mädchen getötet hat«, erwiderte Parrish. »Und wir glauben, dass es jemand war, der auf direkte oder indirekte Weise mit dem Jugendamt zu tun hatte. Wie gesagt, und das ist jetzt kein dummes Gerede, unterhalten wir uns mit allen, folgen jedem Hinweis, gehen dem Dreck unter jedem Teppich nach, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wir müssen hier verdammt vorsichtig sein, Carole. Sie dürfen nicht mit Ihren Kindern darüber sprechen oder sich an Richard wenden. Auf gar keinen Fall dürfen Sie das Thema zur Sprache bringen, wenn er vorbeikommt, um Sarah und Alex abzuholen …«
    »Nun, eine Sache kann ich Ihnen hier und jetzt versprechen: Er wird nicht vorbeikommen, um Sarah und Alex abzuholen. Nicht an diesem Wochenende, und auch nicht an irgendeinem verdammten anderen.«
    »Genau das ist der Punkt, Carole«, wandte Parrish ein. »Genau so dürfen wir nicht vorgehen. Sie sollten nicht davon ausgehen, dass er tatsächlich etwas mit der Sache zu tun hat. Und wir können es uns nicht leisten, etwas nach außen durchsickern zu lassen. Sie dürfen ihm nicht verraten, dass wir mit Ihnen gesprochen haben, und Sie dürfen auch nicht durchblicken lassen, dass Sie etwas von unserem Gespräch mit ihm an seiner Arbeitsstelle wissen. Sollte er es zur Sprache bringen, dann tun Sie es einfach als unbedeutend ab. Zeigen Sie genau das Maß an Interesse, das Sie auch ohne unseren Besuch gezeigt hätten, nicht mehr. In diesem Punkt sind wir auf Ihre Kooperation angewiesen, okay? Wir könnten schließlich völlig danebenliegen, verstehen Sie? Wir könnten uns komplett auf dem Holzweg befinden. Wie ich schon sagte, wir folgen jedem Hinweis. Und wir müssen unbedingt diskret vorgehen, weil es sich um einen großen Fall handelt; eine Angelegenheit, bei der wir – potenziell – ziemlichen Schaden anrichten können, wenn wir sie verbocken. Falls er tatsächlich etwas verbrochen hat und Sie etwas Falsches sagen, könnte das unsere Chancen sehr beeinträchtigen, ihn zur Rechenschaft zu ziehen.«
    Carole Paretski seufzte vernehmlich. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und schloss für einen Moment die Augen. »Sie erzählen mir also, dass mein Exmann ein Kindermörder sein könnte, aber nichtsdestotrotz erwarten Sie, dass ich ihn am Samstag vorbeikommen lasse, damit er mir die Kinder für zwei Tage wegnimmt.«
    »Es ist das kommende Wochenende, an dem er sie für beide Tage zu sich holt?«
    »Ja, genau.«
    »Nun, ehrlich gesagt, genau das erwarte ich von Ihnen. Falls wir allerdings inzwischen noch auf weitere Hinweise stoßen, können wir auch dafür sorgen, dass er übers Wochenende unser Gast ist, sodass Sie sich keine Sorgen machen müssen.«
    »Okay … okay …«
    »Also zurück zu meiner Frage. Glauben Sie, dass Ihr Ehemann die Fähigkeit und möglicherweise auch die Bereitschaft besitzt, anderen Menschen Schaden zuzufügen oder sie zu verletzen?«
    Wieder schloss sie für eine Sekunde die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war ihr Blick hart wie Stein.
    »Einen anderen Menschen verletzen?«, wiederholte sie. »Ich sage Ihnen etwas, Detective Parrish. Die meisten Mörder sind beschissene Feiglinge. Lügner und Feiglinge sind sie. Nun, Richard McKee ist sowohl ein Lügner als auch ein Feigling, und ich schätze, wenn es darauf ankäme, wenn es tatsächlich um seinen Selbstschutz ginge, dann wäre er sicher in der Lage, anderen Menschen etwas anzutun.«
    Nun war es an Parrish, eine Pause einzulegen. Er lehnte sich zurück und

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