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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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Das Mädchen hieß Marcie Holland. Sie hielt sich auf einem Spielplatz auf, zu dem Richard gern mit Alex und Sarah ging. Das Mädchen erzählte ihrer Mutter, dass Richard etwas zu ihr gesagt hätte. Er wurde im Elften Revier vernommen, und eine Polizistin sprach mit dem Mädchen. Am Ende stand die Aussage des Mädchens gegen die von Richard. Das Mädchen bekam Angst, daraufhin bekam auch ihre Mutter Angst, und nichts passierte. Es gab keine Anklage, keine Verhaftung. Ende der Geschichte.«
    »Glauben Sie, er hat es getan? Glauben Sie, dass er dieses Mädchen angesprochen hat?«, fragte Parrish.
    »Ich weiß es nicht, Detective. Richard behauptet, er hätte kein einziges Wort zu dem Mädchen gesagt. Es war nicht leicht, mit ihm zusammenzuleben. Der Job war sein Lebensinhalt, und er steckte mehr Zeit und Energie in die Sorge um die Kinder anderer Leute als in die um seine eigenen. Ich sah ihn kaum, und die Kinder sahen ihn noch seltener. So ist er. Wenn ihn etwas umtreibt, widmet er sich dieser Sache ohne Einschränkungen. Und jetzt … nun, ich weiß nicht, was hier abläuft, aber wenn er jetzt wegen etwas anderem in Schwierigkeiten steckt …«
    »Er steckt nicht in Schwierigkeiten, Carole, er hilft uns nur bei Nachforschungen in einem Fall, der direkt mit seiner Arbeitsstelle zu tun hat.«
    »Dem Jugendamt?«
    »Genau.«
    »Und wenn es je eine Arbeitsstelle gegeben hat, die man einem bestimmten Mann nicht hätte anvertrauen sollen, dann muss es seine Arbeitsstelle sein.«
    »Es tut mir leid, aber mir entgeht hier irgendwas. Ich höre irgendwie nur die Hälfte eines Gesprächs und versuche, mir den Rest zusammenzubasteln. Warum haben Sie das gerade gesagt?«
    »Wegen diesem Sex-Zeug. Sie wissen doch davon, oder?«
    »Sex-Zeug?«, fragte Parrish.
    »Ja, dieses Pornozeug, auf das er stand. Damit kam ich nicht klar. Es hat mir schließlich den Rest gegeben und mich zur Scheidung getrieben. Es behauptete, er hätte es unter Kontrolle. Er sagte, er würde sich nicht ausmalen, andere Frauen zu bumsen … andere Mädchen. Ich meine, es waren keine Kinder oder so, aber Teenager, siebzehn, achtzehn, Gott weiß wie alt. Jedenfalls zu jung, um in beschissenen Pornomagazinen aufzutauchen. Und ich musste ständig an Sarah denken, aber er gab mir sein Wort, dass ihm niemals solche Gedanken im Zusammenhang mit seiner Tochter gekommen wären. Ihre Freundinnen, ja … mein Gott, man sah seine Zunge bis auf den Boden hängen, wenn sie ihre Freundinnen mit nach Hause brachte. Es war widerlich. Entwürdigend war es.« Sie schüttelte sich. »Und dann diese Geschichte mit der Neunjährigen, Marcie, mein Gott! Es ging vorüber, aber es war so verdammt beschämend.«
    »Hat er sonst noch Dinge getan, die ihm Konflikte mit dem Gesetz beschert hätten?«
    »Nein, sonst nichts. Und ich weiß auch nicht, was ich sagen soll. Vielleicht hat er das Mädchen ja gar nicht angesprochen, und vielleicht ist es für Kerle in seinem Alter ganz normal, sich Sex mit Cheerleadern vorzustellen. Aber ich persönlich bin anders gestrickt, und ich kann so etwas nicht billigen. Manchmal kam er einem wie der ehrlichste und aufrichtigste Mensch der Welt vor. Er nahm seine Arbeit furchtbar ernst; an den Wochenenden brachte er Akten mit nach Hause und verhielt sich wie der Inbegriff von Fürsorge und Engagement. Allerdings konnte er auch der überzeugendste Lügner der Welt sein. In kleinen Dingen, nichts Besonderem eigentlich. Manchmal schaute er mir zum Beispiel geradewegs in die Augen und behauptete, er hätte etwas erledigt, worum ich ihn gebeten hatte, obwohl ich genau wusste, dass es nicht so war. Nach all den Jahren, ich denen ich mich damit abgefunden hatte, dass er nie wirklich da war, hatte ich irgendwann die Nase voll.« Einen Moment lang schien sie die Fassung zu verlieren. »Gott im Himmel, reicht es denn nicht, dass ich mir jedes Wochenende, an dem die Kinder bei ihm sind, Sorgen mache? Und jetzt noch das hier. Wobei ich immer noch nicht weiß, worum es eigentlich geht. Warum wollten Sie wirklich mit mir sprechen?«
    Parrish zögerte. Er spürte Radicks Unbehagen. Carole Paretskis Aufgewühltheit war nicht zu übersehen, und er fragte sich, wie aufrichtig er ihr gegenüber sein durfte.
    »Richard kannte einen Mann, der vor einigen Jahren mit dem Fall einer Jugendlichen befasst war«, erklärte er Carole. »Dieser Mann ist inzwischen tot, aber Richard kannte ihn. Das fragliche Mädchen wurde im Januar letzten Jahres ermordet, und wir bearbeiten im

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