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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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Augenblick ungelöste, offene Fälle. Dieses Mädchen gehört zufälligerweise dazu.«
    »Aber was kann ich dazu sagen?«, fragte sie. »Inwiefern kann ich Ihnen helfen? Glauben Sie etwa, dass Richard etwas mit dem Tod dieses Mädchens zu tun hatte?«
    »Wir folgen jedem Hinweis«, stellte Parrish fest. »Ganz egal wie dünn, ganz egal wie viel Zeit vergangen ist, wir lassen nichts unberücksichtigt. Das dürfen wir nicht. Sie kennen das ja aus Ihrem Beruf. Manchmal wirkt alles wie eine wilde Jagd ins Blaue hinein, aber wenn man vor Gericht landet, falls man solch einen Fall tatsächlich vor Gericht bringt, kann die Verteidigung eine Anklage auseinanderpflücken, bloß weil man eine einzige Person übersehen hat; weil man sich nicht die Mühe gemacht hat, sich mit dieser bestimmten Person zu unterhalten. Sie wissen sicher, wie so etwas läuft.«
    Einen Moment lang wirkte Carole Paretski überzeugt, dass es hier um nichts weiter als eine Routinebefragung ging. Dann aber wandte sie sich Radick zu und sagte: »Das ergibt trotzdem keinen Sinn. Das erklärt noch längst nicht, warum ich etwas über eine Jugendamtsgeschichte wissen sollte, für die jemand zuständig war, den mein Exmann kannte.«
    »Vielleicht hat Richard damals Ihnen gegenüber etwas erwähnt. Er hat mit einem Mann zusammengearbeitet, dessen Schützling ermordet wurde, und wir möchten wissen, ob Richard zu Hause darüber gesprochen hat. Es passiert ja nicht täglich, dass man mit solch einem Vorfall zu tun bekommt, und nach unserer Erfahrung gehen die Menschen in der Regel nach Hause und erzählen dort davon.«
    »Das ergibt immer noch keinen Sinn, Detective. Wann wurde das Mädchen, um das es geht, ermordet? Im Januar letzten Jahres? Richard und ich sind seit drei Jahren geschieden.«
    »Ja, das weiß ich«, erwiderte Parrish. »Aber Sie treffen ihn jedes Wochenende.«
    »Wann ist dieser Mann gestorben, der für das Mädchen zuständig war?«
    »Letztes Jahr im Dezember.«
    »Dann halten Sie ihn also für den Mörder?«
    »Wir überprüfen alle Möglichkeiten, Ms Paret…«
    »Verarschen Sie mich nicht, Detective«, fiel sie ihm ins Wort. Das Feuer in ihren Augen brannte. »Pissen Sie mich nicht an und behaupten dann, es würde regnen, klar? Reden Sie offen mit mir, dann rede ich offen mit Ihnen. Was wollen Sie wissen und warum?«
    Parrish schwieg eine Weile. Er schaute ihr in die Augen, und sie hielt seinem Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie machte ganz den Eindruck, ihn durch den Fleischwolf drehen und die Reste in den Gully spülen zu wollen.
    »An seinem Arbeitsplatz ging das Gerücht um, dass er möglicherweise Pornografie mit Minderjährigen besessen haben könnte.«
    »Ein Gerücht? Das dürfte wohl mehr als ein Gerücht gewesen sein. Sie wissen ja, was ich eben gesagt habe.«
    »Wie schlimm war es?«
    Carole Paretski runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Wie schlimm muss es sein, damit Sie es als schlimm bezeichnen würden? Aus meiner Sicht ist es grundsätzlich schlimm. Abstoßend. Das Geld, das diese Industrie umsetzt, würde wahrscheinlich ausreichen, um jedes Drittweltland von Hunger und Krankheiten zu befreien. Es ist eine verdammte Schande, wenn Sie mich fragen.«
    »Das Zeug, das Sie im Geschäft sehen. Die Zeitschriften, sogar die Sachen, die in Sexshops ausgestellt werden … von so etwas rede ich nicht. Ich rede über Jugendliche, Mädchen unter sechzehn Jahren.«
    »Ich könnte den Unterschied nicht erkennen. Zwölfjährige Mädchen können wie sechzehn aussehen. Das hängt vom Make-up, von der Frisur, von Kleinigkeiten ab.«
    Parrish dachte an Rebecca und Kelly – die lackierten Nägel, die kurzen Haare.
    »Wie reagierte er, als Sie ihm sagten, Sie wollten sich scheiden lassen, weil er die Familie vernachlässigte?«
    »Er sagte, er würde sich mehr Mühe geben. Er wolle ein besserer Ehemann werden, ein besserer Vater. Aber es hatte ja früher schon Auseinandersetzungen gegeben, und immer hatte er dasselbe behauptet.«
    »Wie lange vor Ihrer Scheidung war Ihnen sein Interesse an Pornografie aufgefallen?«
    »Einige Monate, vielleicht ein Jahr. Ich entdeckte etwas auf dem Speicher, und ich glaube, das brachte das Fass zum Überlaufen. Irgendwann bekommt man das Gefühl, dass, selbst wenn man seinen Teil dazutut, um den Schaden zu reparieren, und sich Mühe gibt, die Beziehung wieder zum Laufen zu kriegen, man die ganze Arbeit allein leisten muss. Die Pornografie? Zuerst behauptete er, nicht anders zu können;

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