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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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keinen Beweis für seine Beteiligung. Jedenfalls werde ich nicht aufhören, mir die Leute dort anzusehen und hinzuhören, was sie zu sagen haben. Und ich versuche, irgendetwas zu finden, das zu etwas anderem passt. Auf diese Weise entdecke ich vielleicht ein Teilchen dieses Puzzles, und daraus könnte ich mir eine Vorstellung von dem Bild machen, vor dem ich am Ende stehe. Können Sie mir folgen?«
    »Sie wollen, dass ich nichts sage, stimmt’s? Sie wollen, dass ich weitermache, als wäre nichts passiert? Sie wollen, dass ich zulasse, dass er vorbeikommt und die Kinder abholt …«
    »Darf ich vermuten, dass dieses Arrangement bei der Scheidung vom Gericht festgesetzt wurde?«
    »Ja, so war es.«
    »Dann haben Sie keine Wahl, und wenn Sie keine Wahl haben, dann …«
    »Aber was ist, wenn …«
    » Was und wenn bedeuten gar nichts, Carole. Ich kann Ihnen nichts weiter sagen, weil es nichts zu sagen gibt. Falls Richard in diesen Fall verwickelt ist, direkt oder indirekt – und bisher geht es nur um ein falls –, dann kann ich Ihnen nur versichern, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um sicherzustellen, dass er weder Ihnen noch den Kindern etwas antut. Aber jeder Hinweis auf unsere Anwesenheit, den Sie ihm liefern – und das kann ich nur noch einmal mit größtem Nachdruck unterstreichen –, jeder Hinweis, der ihm verrät, das wir hier waren, wird meine Arbeit deutlich erschweren. Ich kann Ihnen nur versprechen, dass ich so hart wie möglich und so schnell wie möglich arbeite. Und sobald ich etwas finde, das mich glauben lässt, dass Sie oder Ihre Kinder in Gefahr sind, werde ich mit aller Entschlossenheit vorgehen, um diese Gefahr abzuwenden. Abgesehen davon informiere ich Sie natürlich, sobald wir wissen, dass er nichts mit der Sache zu tun hat, damit Sie sich keine weiteren Sorgen machen müssen, einverstanden?«
    Carole Paretski schwieg eine Weile. Als sie schließlich zu Parrish aufschaute, lag ein Ausdruck auf ihrem Gesicht, den Parrish nur zu selten sah.
    »Wie halten Sie das aus?«, fragte sie. »Sie haben selbst Kinder. Gut, sie sind inzwischen schon älter und unabhängiger als meine. Aber Sie sind ein Vater. Sie müssen fühlen, was alle anderen auch fühlen. Sie müssen verstehen, was andere Leute durchmachen.«
    »Es gibt diesen alten Spruch. Über die Arbeit beim Morddezernat. Er lautet sinngemäß: ›Wenn Ihr Tag endet, fängt mein Tag an‹.«
    »Das ist schrecklich. Ich kann nicht mal ansatzweise begreifen, wie sehr dieser Beruf Ihnen zusetzen muss.«
    Parrish lächelte. »Ich kann es selbst nicht richtig begreifen, und im Moment will ich es auch gar nicht erst versuchen.«
    Er wollte aufstehen, doch Carole Paretski streckte den Arm aus und nahm seine Hand. »Ich bitte Sie von Herzen … falls Sie herausfinden, dass er in so etwas verwickelt ist, dann müssen Sie mir sofort Bescheid geben. Das, was damals passiert ist … als das Mädchen ihn beschuldigt hat, diese Schweinereien zu ihr gesagt zu haben … ich denke, er hat es getan. Ich glaube , er hat es getan. Er ist damit durchgekommen, weil Aussage gegen Aussage stand, aber ich wusste Bescheid. Ich schaute in sein Gesicht und wusste Bescheid.«
    Sie ließ Parrishs Hand los, um eine Träne von ihrer Wange zu wischen. »Ich weiß nicht, warum ich ihn damals nicht verlassen habe … zum Teufel, natürlich weiß ich es. Ich bin wegen der Kinder bei ihm geblieben. Sie waren damals acht und neun Jahre alt. Zu der Zeit habe ich mich noch ausschließlich um sie gekümmert. Ich habe erst später wieder zu arbeiten angefangen. Jedenfalls hätte ich sie nicht allein durchbringen können …« Ihre Stimme verlor sich, und ihr Blick wanderte zum Fenster an der Straßenseite. Parrish schwieg, um ihren Gedankengang nicht zu unterbrechen.
    Als sie sich ihm wieder zuwandte, schien sie sich halbwegs gefangen zu haben.
    »Sie müssen gehen«, sagte sie. »Danke für Ihre Zeit und Ihr Verständnis.«
    »Für den Versuch, Sie zu verstehen«, erwiderte Parrish.
    »Nein«, sagte sie. »Ich weiß, dass Sie mich verstehen, Detective Parrish. Wenn Sie es nicht täten, säßen Sie jetzt nicht hier.«
    58
    Nach seiner Rückkehr ins Revier berichtete Parrish Valderas über die Ergebnisse ihrer Durchsuchung.
    »Ich verstehe Ihre Verdachtsmomente, Frank, aber im Grunde haben Sie nichts in der Hand.«
    »Das ist mir bewusst. Aber ich werde so lange weitersuchen, bis ich etwas Greifbares finde.«
    »Holen Sie ihn einfach her, um noch ein wenig zu reden«,

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