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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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in diesen Magazinen Mädchen abgebildet waren, die höchstens sechzehn oder siebzehn Jahre alt waren?«
    »Nein. Überhaupt nicht. Wer hat Ihnen so etwas erzählt? Der einzige Mensch, von dem ich jemals erfahren habe, dass er solche Magazine besaß, war Lester.«
    »Lester Young?«
    »Ja, Lester Young.«
    »Wissen Sie, dass er tot ist?«
    »Tot?«
    »Ja, er starb im letzten Dezember an einem Herzinfarkt.«
    »Nein … nein, das wusste ich nicht.«
    »Nun ja, da er tot ist, kann er sich nicht mehr gegen solche Anschuldigungen verteidigen.«
    »Was – schon wieder – andeuten soll, dass ich lügen könnte.«
    »Was gar nichts andeuten soll, Richard.«
    McKee schüttelte den Kopf. »Sie haben kein Recht, so etwas zu tun, Detective Parrish. Ich werde mich offiziell über Sie beschweren. Sie bringen mich unter dem vagen Vorwand hierher, dass ich Ihnen möglicherweise bei Ihren Ermittlungen helfen könnte. Und dann schüchtern Sie mich ein und schikanieren mich.«
    »Sie können jederzeit gehen, Mr McKee«, stellte Parrish nüchtern fest. Er stand auf, nahm seine Jacke von der Stuhllehne und fing an, sich anzuziehen.
    »Wie bitte?«
    »Sie können gehen. Wir danken Ihnen für Ihre Zeit, ganz ehrlich. Sie haben sich überaus kooperativ gezeigt, und wir bedauern alle Unannehmlichkeiten, die Ihnen entstanden sind. Wenn Sie wirklich glauben, einen triftigen Grund für eine Beschwerde zu haben, dann wenden Sie sich bitte an den Sergeant am Empfang, der Ihnen einen Ansprechpartner nennen wird.«
    McKee war sprachlos. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er erst Parrish an, dann Radick.
    »Jimmy, würden Sie sich bitte darum kümmern, dass Mr McKee wohlbehalten zum Empfang geleitet wird.« Parrish legte eine kurze Pause ein, dann streckte er McKee die Hand entgegen.
    McKee ergriff sie widerstrebend.
    »Noch einmal danke für Ihre Zeit. Sie waren uns eine große Hilfe.«
    Parrish verließ den Raum, ging hinauf ins Büro und wartete dort auf Radick.
    Nach mehreren Minuten trat Radick ins Zimmer; er lächelte und schüttelte den Kopf. »Gott, der Kerl war fix und fertig. Er hatte keine Ahnung, wie ihm geschah.«
    »Gut«, erwiderte Parrish, »je beunruhigter er ist, desto besser.«
    »Sie glauben wirklich, dass er unser Mann ist, oder?«
    »Ich war unsicher«, räumte Parrish ein. »Ich war unsicher, bis ich ihn bat zu wiederholen, was er zu dem Mädchen gesagt haben soll.«
    »Es war ihm peinlich, Frank.«
    »Es war ihm nicht peinlich, Jimmy, es hat ihn angemacht.«
    59
    Erickson wirkte ernst. Er saß mit einem Gesichtsausdruck hinter seinem Schreibtisch, den Parrish schon allzu oft gesehen hatte. Etwas war durch die Fassade gedrungen und hatte ihn berührt. Je mehr Jahre man bei der Sitte, im Mord- oder Drogendezernat verbrachte, desto härter wurde die Fassade, doch hin und wieder erwies sich irgendetwas als stark genug, um sie zu durchdringen. Offenbar war das, was er entdeckt hatte, stark genug gewesen.
    »Setzen Sie sich«, forderte er Parrish und Radick auf. »Ich habe Ihre Jennifer gefunden. Genauer gesagt, ein Foto, dessen Entstehung wir auf den Januar oder Februar letzten Jahres datieren können.«
    »Jennifer ist Mitte Januar 2007 gestorben«, erklärte Parrish.
    »Dann also Januar … und es könnte von dem Tag stammen, an dem sie starb.«
    Radick riss die Augen auf.
    Erickson fragte Parrish: »Wie viel von diesem Zeug haben Sie schon persönlich zu Gesicht bekommen?«
    »Ich war drei Jahre bei der Sitte. ’96 bis ’99.«
    »Und Sie?«, fragte er Radick.
    »Drogen, Raub und Mord, und jetzt hier.«
    »Aber ich nehme an, Sie mussten sich auch das eine oder andere ansehen, oder?«
    Radick nickte. »Das musste ich wohl.«
    Erickson öffnete seine Mappe. Er zog ein einzelnes Foto heraus und schob es über den Tisch zu Parrish hinüber.
    Es war Jennifer, keine Frage. Sie war mit einem schwarzen Tuch geknebelt, und jemand hielt ihre Haare hinter dem Kopf gepackt und zwang sie, sich umzudrehen und über die Schulter in die Kamera zu blicken. Ihre weit aufgerissenen Augen verrieten … was? Angst, Schrecken, Schmerz? Wie bei den meisten solcher Aufnahmen befanden sich die Gesichter der beteiligten Männer außerhalb des Bildausschnitts. Jennifers Hände waren hinter ihrem Rücken gefesselt, und der Anblick ihrer Finger und Handgelenke deutete darauf hin, dass man dabei mehr Kraft als nötig aufgewendet hatte; die Hände wirkten nämlich erkennbar blasser als die Unterarme. Allem Anschein nach befanden sich auch in ihrem

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