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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Menge mehr wert war, als er zugab.«
    »Bilder. Sie sagten, er hat Bilder gekauft, Plural«, sagte Pascoe.
    »Klar, ich glaub, da war noch eins, aber das, bei dem er sich so angestellt hat, wo er Justin gesagt hat, er soll es zurückgeben, das war die alte Edwina«, sagte Wapshare mit Bestimmtheit. »Er war ’n ziemlich harter Brocken, aber mit einem Bein im Grab hat er wahrscheinlich gedacht, er sollte besser noch schnell seine Rechnungen begleichen.«
    Justin aber stand nicht mit einem Bein im Grab, musste Pascoe denken. Als der alte Job mit dem letzten Atemzug seinem Sohn zuflüsterte: »Gib Fran das Porträt ihrer Großmutter zurück«, ließ er seinem Sohn die Wahl, keine echte Wahl, aber doch eine, die bei einem von künstlerischer Schönheit besessenen Mann sehr wohl das Gewissen beruhigen konnte.
    »Komm schon, mein Junge, spuck’s aus«, sagte Dalziel. »So wie du dastehst und glotzt, ist dir eine Idee gekommen.«
    »Nur so ein Gedanke«, sagte Pascoe und sah unsicher zu Wapshare hinüber.
    »Nee, geht schon in Ordnung«, sagte Dalziel, der den Wink verstand. »Vor Thomas kannst du offen reden. Früher oder später kommt ihm sowieso jeder Furz zu Ohren, den irgend jemand in der Gegend gelassen hat. Nur weiß er genausogut, dass er, wenn er etwas weitersagt, was mir gesagt wurde oder ich gesagt habe, in seiner eigenen Blutwurst landet. Stimmt’s, Thomas?«
    »Kennen mich doch, Andy. Ausbund an Verschwiegenheit.«
    »Ausbund an Geschwätzigkeit wohl eher«, sagte Dalziel. »Peter?«
    Pascoe erläuterte seine Überlegungen und schloss mit den Worten: »Sollte demnach dieses Gemälde tatsächlich von zweifelhafter Herkunft sein, würde das erklären, warum Halavant keine Anstalten macht, es als gestohlen zu melden.«
    »Und du sagst, du hast ihn dabei erwischt, wie er in der Corpse Cottage rumgestöbert hat?«
    »Genauer gesagt, lag er auf dem Bett und der Pfarrer auf ihm«, sagte Pascoe. »Aber ich vermute stark, dass er hingegangen ist, um dort nach dem Bild zu suchen.«
    »Dann hat er also einen weitaus besseren Riecher als ein paar andere Leute, die ich nicht nennen will.«
    »Er kannte alle Fakten«, protestierte Pascoe.
    »Wir werden dafür bezahlt, Peter, auch ohne die Fakten drauf zu kommen«, sagte Dalziel päpstlicher als der Papst. »Dieses Bild, was könnte das wert sein?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Pascoe. »Ich bin kein Experte, und was ich gesehen habe, war nur eine Kopie. Aber falls es von einem richtig großen Meister wie, sagen wir, Reynolds war, dann sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Es gibt ’ne ganze Reihe bedeutender Porträtmaler aus dem achtzehnten Jahrhundert, die ein kleines Vermögen erzielen.«
    »So, so«, sinnierte Dalziel zufrieden. »Genug, dass ein junger Cop was dafür riskieren würde, hey?«
    »Dabei ist es ihm wohl gar nicht so riskant vorgekommen«, überlegte Pascoe. »Da die Kopie an Ort und Stelle hing und er ohnehin davon ausgehen konnte, dass Halavant zögern würde, es als gestohlen zu melden, falls er es überhaupt merken würde …«
    »Und wieso ist dann unser junger Bendish nicht da, um es auszusitzen?«, fragte Dalziel herausfordernd und starrte Richtung Tür, als erwartete er, dass die Antwort jeden Moment hereinstürmen müsste.
    Sie ging auf, und Wield trat ein. Er hatte eine Einkaufstüte in der Hand.
    »Ich glaub, mich tritt ein Pferd«, sagte Dalziel. »Ein paar von uns arbeiten sich die Finger wund, und andere machen blau und kaufen fürs Wochenende ein!«
    Wield nahm den Bierkrug und die zur Hälfte gegessene Pastete in Augenschein.
    »Tut mir leid, wenn ich störe, Chef«, sagte er. »Aber du weißt, dass du deinen Wagen vor dem Café geparkt hast? Na ja, der Funk hat gepiepst, deshalb hab ich die Tür geöffnet und das hier auf dem Sitz gefunden.«
    Er leerte die Plastiktüte über dem Tresen aus und die gestohlenen Päckchen und Briefe fielen heraus.
    »Lass mich raten. Du hast schon wieder den Postraub aufgeklärt!«, sagte Dalziel. »Wen verdächtigst du diesmal? Mich?«
    »Du solltest besser deinen Wagen abschließen«, sagte Wield nachsichtig. »Nein, ich vermute, jemand hat kalte Füße bekommen und beschlossen, die Sachen zurückzugeben. Aber hier ist was, das solltest du dir, glaube ich, ansehen.«
    »Meinetwegen, das heißt, alles hübsch der Reihe nach. Was wollte die Zentrale?«
    »Bescheid geben, dass du dich mit Mr. Trimble in Verbindung setzen sollst, Chef. Aber ich glaube wirklich, dass du dir die hier zuerst ansehen

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